Ansturm wie im Schlussverkauf
mic München
Inmitten geopolitischer Spannungen und hoher Corona-Infektionszahlen ist Siemens furios in das neue Geschäftsjahr gestartet. „Wir haben einen beispiellosen Boom beim Auftragseingang im ersten Quartal“, sagte Vorstandsvorsitzender Roland Busch bei Vorlage der Zahlen zum 31. Dezember. Der Konzern holte 52% mehr neue Orders herein als zwölf Monate zuvor (siehe Grafik). Der Auftragsbestand kletterte auf ein Rekordhoch.
Die Siemens-Kunden reagierten mit Investitionen in die Transformation ihrer Märkte, deutete Busch die hohe Nachfrage. Sie bauten neue Fabriken für die Automobil- und Batterietechnik, aber sie investierten auch in Halbleiter und den zugehörigen Anlagenbau. Zusätzlich sehe Siemens eine anhaltend starke Nachfrage zur Modernisierung der Fertigungsindustrie, bei Gebäuden, Stromnetzen und in der Mobilität. Busch und Finanzvorstand Ralf Thomas begründete den Schwung darüber hinaus mit einer Sondersituation: „Aufgrund der verlängerten Lieferzeiten wurden Bestellungen frühzeitig ausgelöst.“
Der Blitzstart in das Geschäftsjahr schlägt sich auch in einem starken Umsatz- und Gewinnanstieg nieder, der die Erwartungen der Analysten deutlich übertraf. Darüber hinaus winken dem Konzern überraschend hohe Sondergewinne aus dem Verkauf von Randgeschäften, die bereits vereinbart wurden und in den nächsten Quartalen realisiert werden. Thomas erklärte daher, er sehe Potenzial, das obere Ende des Zielkorridors für das Ergebnis je Aktie im Geschäftsjahr zu erreichen oder sogar zu übertreffen. Formal soll die Prognose zur Vorlage der Halbjahreszahlen im Mai überprüft werden.
Der Aktienkurs stieg in der Spitze um 8%. Das Wertpapier beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von knapp 5% als Tagessieger im Dax40.
Die virtuelle Hauptversammlung, die am Donnerstag nur fünfeinhalb Stunden dauerte, brachte eine Rekordpräsenz von 64%. Der Konzern bestätigte Aussagen aus früheren Aktionärstreffen, dass aus gesetzlichen Gründen der Abschied vom Abschlussprüfer EY eingeleitet wird.
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