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40 Prozent der Immobilienfonds herabgestuft

Die Ratingagentur Scope hat die offenen Immobilienfonds analysiert und neue Bewertungen durchgeführt. Im Ergebnis wurden sechs von 15 Fondsprodukten abgewertet.

40 Prozent der Immobilienfonds herabgestuft

wbr Frankfurt

Während es im Bereich von Aktien und Anleihen im vergangenen Jahr zu erheblichen Kursschwankungen gekommen ist, haben sich die offenen Immobilienfonds vergleichsweise stabil entwickelt. Zu diesem Ergebnis kommt die Ratingagentur Scope. Die Analysten stellen jährlich die Bewertungen der Produkte vor und geben einen Marktausblick.

Risiken durch Pandemie

Scope stellt fest, dass sich offene Immobilienfonds den Auswirkungen der Covid-Pandemie nicht entziehen konnten. Schon im vergangenen Jahr seien mehrere Fonds aufgrund von pandemiebedingten Risiken herabgestuft worden, heißt es in der Analyse. Der wesentliche Treiber der aktuellen Abwertungen seien die niedrigen Renditen.

In diesem Jahr sind insgesamt 6 von 15 offenen Immobilienfonds, also 40% der bewerteten Produkte, abgewertet worden. Betroffen sind unter anderem milliardenschwere Fondsprodukte wie der Grundbesitz Europa von der DWS, die drei offenen Immobilienfonds Uniimmo Deutschland, Uniimmo Europa und Uniimmo Global von der genossenschaftlichen Fondsgruppe Union Investment sowie der Westinvest Interselect aus dem Lager der Sparkassengruppe Deka.

Negativ sei die Wertentwicklung verlaufen, bemerkt Scope. Während die 15 Fonds im Jahr 2019 noch durchschnittlich eine Rendite von 3,2% erzielen konnten, sei die mittlere Rendite 2020 auf 2,1% gefallen. Das Spektrum für das vergangene Jahr reicht dabei von –1,5% (Uniimmo Global) bis 5,2% (Fokus Wohnen Deutschland). Für das laufende Jahr erwarten die Analysten eine durchschnittliche Rendite von 1,5%. Bei weiteren Betrachtungen von Risikofaktoren ergibt sich aus der Analyse, dass mehr als die Hälfte der untersuchten offenen Immobilienfonds in einem Zeitraum von sechs Monaten einen maximalen Verlust zwischen ­–0,1% und –1,2% hatten. Zwischenzeitliche Verluste waren 2020 also die Regel. In fast allen Fällen haben die betroffenen Fonds diese Abwertungen im Preis aufgeholt, sodass auf Sicht von einem Jahr bei 14 der 15 Fonds ein positives Ergebnis steht. Maßgeblich für die Kursrücksetzer seien singuläre Ereignisse gewesen wie beispielsweise Abwertungen bei einzelnen Hotels oder Einkaufs­zentren.

Grüne Immobilienfonds

Als Trend auch bei offenen Immobilienfonds hat die Ratingagentur das Thema Nachhaltigkeit ausgemacht. Die Anforderung der EU-Taxonomie und der Offenlegungsverordnung bestimmen in dem Segment immer mehr Ausrichtung und Strategie. Die meisten Immobilienfonds streben eine Einstufung als sogenannte Artikel-8-Fonds an, das sind die gemeinhin als „hellgrün“ bezeichneten Fonds. Bislang haben sieben der Fonds diesen Status erreicht. Ein wichtiger Indikator für die Nachhaltigkeit bei Immobilienfonds ist der CO2-Ausstoß.

Allerdings hat die Ratingagentur festgestellt, dass nur bei 72% der Objekte Daten zu diesem Indikator vorliegen. Damit haben die offenen Immobilienfonds ebenso Probleme mit der Verfügbarkeit von Daten wie Wertpapierfonds.

Viele Downgrades
 Offene Immobilienfonds Volumen (Mill. Euro)Scope- RatingRating-änderung
Deka-ImmobilienEuropa17270a+stabil
Deka-ImmobilienGlobal 6058bbb+stabil
Fokus Wohnen Deutschland  669a+stabil
Grundbesitz Europa 9687bbb+downgrade
Grundbesitz Fokus Deutschland  912astabil
Grundbesitz Global RC 4284a-stabil
HausInvest16724astabil
Leading Cities Invest  827a+stabil
UniImmo: Deutschland14162adowngrade
UniImmo: Europa14024bbb+downgrade
UniImmo: Global 3823bbdowngrade
UniInstitutional European Real Estate 3501astabil
UniInstitutional German Real Estate  839astabil
Wertgrund WohnSelect D  372a+downgrade
WestInvest InterSelect 8677adowngrade
Quelle: Scope Analyse; Stand: 31.5.2021Börsen-Zeitung