Eigenkapitelrendite soll sich verdoppeln

Aareal Bank schüttet nach Verkauf der IT-Tochter Milliarden aus

Die Wiesbadener Aareal Bank zeigte 2024 ein starkes Wachstum mit einem um 33% gesteigerten Betriebsergebnis. Für die strategische Neuausrichtung wurden Ziele bis 2027 vorgelegt.

Aareal Bank schüttet nach Verkauf der IT-Tochter Milliarden aus

Aareal Bank schüttet nach Verkauf der IT-Tochter Milliarden aus

Eigenkapitalrendite soll sich bis 2027 auf 13 Prozent verdoppeln – Bank steigert operatives Ergebnis um ein Drittel – Mehr grüne Kredite

wbr Frankfurt

Der Verkauf der IT-Tochter Aareon hat 2024 das Konzernergebnis der Aareal Bank bestimmt. Der Nettoverkaufserlös betrug rund 2 Mrd. Euro, wodurch das gesamte Konzernergebnis auf 2,2 Mrd. Euro anstieg. Davon sollen 1,9 Mrd. Euro als Dividende ausgeschüttet und 300 Mill. Euro zur Stärkung der Kapitalbasis einbehalten werden. Das Konzernergebnis lag 2023 bei 48 Mill. Euro. Die Höhe des Ergebnisses und die Ausschüttungen an die Investoren waren schon vor Monaten angekündigt worden. Die Aareal Bank ist mehrheitlich im Besitz unter anderem der Beteiligungsgesellschaften Advent und Centerbridge und war Ende 2023 von der Börse genommen worden.

Das operative Betriebsergebnis aus den nach dem Verkauf fortgeführten Geschäftsbereichen stieg um 33% auf 294 Mill. Euro (2023: 221 Mill. Euro). Das ist das beste Ergebnis seit 2018. Der Zinsüberschuss wuchs um 5% auf 1,1 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalrendite verbesserte sich von 3,4% auf 5,9%, bereinigt um Einmaleffekte lag sie bei 6,8%. Die Bank konnte die Risikovorsorge um 22% auf 396 Mill. Euro senken. Die Non-Performing-Exposure (NPE)-Quote fiel von 3,4 % auf 2,8%, während das Volumen der notleidenden Kredite (NPL) auf 1,4 Mrd. Euro zurückging. Die harte Kernkapitalquote stieg dadurch auf 20,2 % (2023: 19,4 %), die Gesamtkapitalquote verbesserte sich auf 26,6 % (2023: 23,5 %).

Mehr grüne Finanzierungen

Das Neugeschäft lag mit 10,9 Mrd. Euro über der ursprünglichen Prognose von 8 bis 9 Mrd. Euro. Darin enthalten sind 3,9 Mrd. Euro an grünen Finanzierungen, wodurch sich der Bestand an ESG-konformen Krediten auf 7,6 Mrd. Euro erhöhte. Die durchschnittlichen Beleihungsausläufe lagen mit 54% weiterhin konservativ.

US-Geschäft bleibt wichtig

Das US-Geschäft bleibt für den Immobilienfinanzierer ein wichtiger Markt. Die Bank reduzierte allerdings das Engagement in Büroimmobilien und verstärkte Finanzierungen im Bereich Hotels und „Living“-Immobilien. Die USA machen weiterhin einen bedeutenden Teil des Kreditportfolios aus, wobei das NPL-Volumen durch aktives Management auf 1,4 Mrd. Euro gesenkt wurde. Außerhalb des US-Büromarkts entwickelten sich die übrigen Portfolios stabil.

Im Segment „Banking & Digital Solutions“ blieb das Einlagenvolumen stabil bei 13,7 Mrd. Euro . Der Zinsüberschuss im Segment stieg um 13% auf 269 Mill. Euro. Die Bank fokussiert sich hier auf Leistungen für Immobilienunternehmen wie Vonovia und LEG, plant jedoch eine Ausweitung auf kleinere Immobilienverwalter. Parallel prüft die Bank eine Expansion in neue Märkte, insbesondere in Südostasien.

Neuer COO geschaffen

Die Cost-Income-Ratio lag mit 31% weiterhin auf einem international niedrigen Niveau. Der Verwaltungsaufwand belief sich auf 377 Mill. Euro, inklusive Einmalbelastungen für Effizienzmaßnahmen von 34 Mill. Euro. Ohne diese Sondereffekte blieb der Verwaltungsaufwand stabil. Im Zuge des Effizienzprogramms wurde die neue Funktion des Chief Operating Officer geschaffen (und im Oktober 2024 mit Stephan Manz besetzt), die sich auf die Modernisierung der IT-Architektur und die Optimierung interner Prozesse konzentriert.

Stellenabbau geplant

Zur Kostenreduktion plant die Bank einen Stellenabbau von rund 10%, der vor allem durch natürliche Fluktuation und sozialverträgliche Maßnahmen erfolgen soll. Gleichzeitig wurde ein IT-Investitionsprogramm gestartet, das über drei Jahre hinweg die digitale Infrastruktur modernisieren und langfristig Einsparungen erzielen soll.

Für 2025 erwartet die Bank eine weitere Ergebnissteigerung. Das Betriebsergebnis soll zwischen 375 und 425 Mill. Euro liegen. Die Eigenkapitalrendite nach Steuern wird zwischen 7 und 8% prognostiziert. Bis 2027 soll sie auf 13% steigen.

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