Börsenpläne für ISS Stoxx nehmen Gestalt an
Börsenpläne für ISS Stoxx nehmen Gestalt an
Deutsche Börse sondiert IPO-Markt zeitnah – Üppige Liquidität trotz Ausschüttung
phh Frankfurt
Die Deutsche Börse treibt einen möglichen Börsengang ihrer Index- und Datenanalyse-Tochter ISS voran. Dort sondiert der mit 20% beteiligte Finanzinvestor General Atlantic (GA) seinen Ausstieg; die Börse zieht bisher sowohl eine Übernahme der Anteile in Betracht als auch ein Going Public. „Beide Wege bereiten wir vor – dazu gehört auch, dass wir in den nächsten Monaten den Markt für einen möglichen IPO sondieren und mehr Informationen zu ISS Stoxx veröffentlichen werden“, sagte der neue CEO Stephan Leithner auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Frankfurt.
Finanzchef Gregor Pottmeyer unterstrich, dass der Börsenbetreiber, der im vergangenen Jahr sowohl den Nettoumsatz als auch das operative Ergebnis (Ebitda) um jeweils ein Sechstel gesteigert hat, auch nach einer geplanten Ausschüttung durch Dividenden und Aktienrückkäufe von insgesamt 1,2 Mrd. Euro noch genügend Geld in Kasse habe, um den GA-Anteil an ISS Stoxx zurückzukaufen. Er bezifferte die vorhandene Überschussliquidität auf 1,5 Mrd. Euro. Bei einem Börsengang käme „nochmal 1 Mrd. Euro hinzu“, so Pottmeyer. In diesem Fall wäre die Börse auch wieder für größere Zukäufe finanziell gerüstet. Leithner hob dazu nochmals hervor, dass M&A „in unserer Prioritätenliste“ an Platz zwei nach organischem Wachstum und „vor Dividende und Aktienrückkäufen steht." Die Deutsche Börse rechnet im laufenden Jahr mit Nettoerlösen (ohne Treasury) von 5,2 (4,8) Mrd. Euro und einem Ebitda von 2,7 (2,3) Mrd. Euro.
Deutsche Börse bittet Banken zum Beauty Contest
Im Falle eines Börsengangs will die Deutsche Börse weiterhin eine Mehrheit an ISS behalten. Eine konkrete Entscheidung sei bisher aber noch nicht gefallen, da diese Leithner zufolge auch von General Atlantic und vom Marktumfeld abhängen würde. Auch auf Frankfurt als Listing-Platz wollte er sich nicht festlegen. Dafür sei es zu früh. Bloomberg zufolge hat die Börse bereits Investmentbanken für das IPO angesprochen. Geplant sei der Börsengang in Frankfurt, aber auch ein Listing in den USA sei möglich. Die Mandatierung der Banken erfolgt normalerweise fünf bis sechs Monate vor der geplanten Erstnotiz.
ISS Stoxx wäre einer der größten Börsengänge des Jahres
Falls ISS Stoxx tatsächlich an die Börse gehen sollte, wäre es wahrscheinlich einer der größten IPOs des Jahres. Schon zum Zeitpunkt der Übernahme des Risikosoftware-Anbieters Axioma zusammen mit General Atlantic im Jahr 2019 wurde das Index-Geschäft Stoxx offiziell mit 2,6 Mrd. Euro bewertet. 2021 kaufte die Deutsche Börse dann ISS dazu und bezahlte für 80% der Anteile rund 1,8 Mrd. Dollar.
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Bericht Seite 5