ESG

EU-Taxonomie verunsichert Immobilienbranche

Die Immobilienbranche ist durch unklare Bestimmungen in der EU-Taxonomieverordnung verunsichert. Nachhaltigkeit wird zum dominierenden Trend bei Immobilienfonds, ergab eine Umfrage bei Assetmanagern.

EU-Taxonomie verunsichert Immobilienbranche

tl Frankfurt

In der Immobilienbranche herrscht große Unsicherheit vor Inkrafttreten der EU-Taxonomie. Unklar ist, welche Kriterien eine Immobilie erfüllen muss, um als taxonomiekonform zu gelten. Als Beispiel wird im zweiten „ESG-Snapshot“ von EY Real Estate genannt, wann eine Immobilie nach der neuen Regulatorik zu den „oberen 15% des nationalen oder regionalen Gebäudebestands“ zählt. An der grundsätzlichen Ausrichtung des Marktes als Ganzes, sowohl bei Angebot und Nachfrage als auch bei der Finanzierung, lassen alle befragten Asset-, Investment- und Portfoliomanager keinen Zweifel.

„Für das Anliegen einer nachhaltigeren Immobilienwirtschaft ist die Unklarheit bei der konkreten Anwendung ein Bärendienst und insbesondere im Hinblick etwa auf vorvertragliche Informationen und Jahresberichte sogar bereits kurzfristig ausgesprochen problematisch“, sagt Florian Schwalm, Partner bei EY Real Estate und Autor des Snapshots.

Für ihre Fonds nach Artikel 8 und 9 der Offenlegungsverordnung will die Hälfte der Befragten nur noch Objekte kaufen, die bei einer ESG-Due-Diligence taxonomiekonform sind. Der Aussage, dass die Deal-Pipeline von den Taxonomieanforderungen negativ beeinflusst werde, stimmen 48% zu. 29% bereinigen ihr Portfolio und verkaufen potenzielle Stranded Assets. Bei 85% hat die EU-Taxonomie schon einen spürbaren Effekt auf die An- und Verkaufsentscheidungen. In den kommenden fünf Jahren werden, so die einhellige Meinung, die Anleger überwiegend nachhaltige Immobilienprodukte kaufen. Demzufolge würden auch überwiegend nachhaltige Produkte auf den Markt kommen. Von den finanzierenden Banken wird angenommen, dass sie nichtnachhaltige Investments gar nicht oder nur noch zu schlechteren Bedingungen finanzieren werden.