Finanzbranche geht Kohleverstromung in Asien an
hip London
Der Vermögensverwalter BlackRock, Citigroup, HSBC, der Versicherer Prudential und die Asian Development Bank (ADB) arbeiten Medienberichten zufolge an Plänen, die eine vorzeitige Schließung von Kohlekraftwerken in Asien ermöglichen sollen. Es gehe um den Erwerb von solchen Kraftwerken, die für bis zu 15 Jahre weiterbetrieben und dann früher als geplant geschlossen werden sollen.
„Die Welt kann die Pariser Klimaziele unmöglich erreichen, wenn wir die bestehenden Kohleverstromungskapazitäten nicht schneller außer Dienst stellen und ersetzen“, ließ sich der bei Prudential als Chairman für das Geschäft in Wachstumsmärkten verantwortliche Don Kanak zitieren. Das gelte vor allem für Asien, wo die Kohlekraftwerke groß und neu seien und ansonsten noch jahrzehntelang weiterbetrieben würden. Dem „Guardian“ zufolge gab es bereits „vielversprechende“ Gespräche mit Regierungen und multinationalen Banken über einen „Energy Transition Mechanism” (ETM). Bis zum UN-Klimagipfel in Glasgow könnte das Modell präsentationsreif sein. Der ehemalige britische Wirtschaftsminister Alok Sharma, der nun für den Gipfel verantwortlich zeichnet, hat es zur „persönlichen Priorität“ erklärt, dass Kohle eine Energiequelle der Vergangenheit werden soll.
Indem sie die Kraftwerke erwerben und mit niedrigeren Kapitalkosten weiterbetreiben als die derzeitigen Betreiber, könnten die ADB und ihre Partner Reuters zufolge in einem kürzeren Zeitraum die bei ihrer Planung angestrebten Gewinne erwirtschaften. Das würde, zumindest theoretisch, eine vorzeitige Außerdienststellung ermöglichen. Rund ein Drittel der weltweiten Kraftwerkskapazitäten wird mit Kohle betrieben. Es dürfte Jahrzehnte in Anspruch nehmen, um die betroffenen Volkswirtschaften auf andere Energiequellen umzustellen. Die ADB spricht derzeit mit Indonesien, den Philippinen und Vietnam. Die größten Abnehmer für Kraftwerkskohle sind jedoch die Volksrepublik China, Indien, Japan und Südkorea.