Leasingunternehmen

Grenke will Prozesse sekundenschnell machen

Die Grenke AG in Baden-Baden steckt bis 2026 rund 45 bis 50 Mill. Euro in den Ausbau digitaler Prozesse. Mit diesem Investitionsprogramm schaffe das Leasingunternehmen die Grundlage dafür, seine Marktpotenziale maximal ausschöpfen zu können, sagte CEO Sebastian Hirsch.

Grenke will Prozesse sekundenschnell machen

spe Frankfurt

Die Grenke AG in Baden-Baden steckt bis 2026 rund 45 bis 50 Mill. Euro in den Ausbau digitaler Prozesse. Mit diesem Investitionsprogramm schaffe das Leasingunternehmen die Grundlage dafür, seine Marktpotenziale maximal ausschöpfen zu können, sagte CEO Sebastian Hirsch bei der Präsentation der Jahreszahlen für 2022 in Frankfurt. Im Small-Ticket-Geschäft, das Grenke hauptsächlich betreibt, komme es vor allem auf nahezu sekundenschnelle Entscheidungen an. „Egal ob Ja oder Nein, der Kunde möchte noch im Fachgeschäft vor Ort wissen, ob er einen Leasingvertrag bekommt oder nicht“, sagte Hirsch.

Durch den Aufwand aus der Digitalisierung geht der Vorstand im Jahr 2023 von einer Cost-Income-Ratio (CIR) leicht über 55% aus. Langfristig aber hat sich Grenke zum Ziel gesetzt, die CIR auf 48% zu drücken. Beginnend mit einem Volumen für die Digitalisierung von 15 Mill. Euro im laufenden Jahr sollen durch eine Reduzierung der Kosten bereits 2025 die Investitionen egalisiert werden.

Wegen der Digitalisierungsinvestitionen dürfte das Konzernergebnis im Geschäftsjahr 2023 nach Erwartung des Vorstands auf einem Niveau von 80 bis 90 Mill. Euro stagnieren. Im Berichtsjahr lag das Konzernergebnis nach Steuern mit 84,2 Mill. Euro. Damit hat Grenke das obere Ende der eigenen Prognose getroffen. Nach 2,3 Mrd. Euro im Berichtsjahr erwartet der Vorstand 2023 das Leasingneugeschäft in einer Spanne von 2,6 bis 2,8 Mrd. Euro. Im Folgejahr soll das Leasingneugeschäft auf 3,4 Mrd. Euro klettern und bei einem Konzernergebnis von rund 120 Mill. Euro. Dabei kommt das aktuelle Kapitalmarktumfeld dem Geschäftsmodell von Grenke entgegen. „Wenn die Zinsen steigen, steigt auch die Nachfrage nach Leasing“, so der CEO. Mit einem Wert von 20,8% konnte das Ziel bei der Eigenkapitalquote getoppt werden.

Konsolidierung geht voran

Bekanntlich war Grenke im September 2020 mit seinem Geschäftsmodell und der Behandlung von Franchisegesellschaften ins Visier von Leerverkäufern um den Briten Fraser Perring geraten, die dem Unternehmen unter anderem Manipulation vorwarfen. Nachdem der Konzern die Franchisefirmen bereits konsolidiert hat, hat Grenke im Januar 2023 die Mehrheitsanteile an zwei weiteren Franchisegesellschaften in Australien übernommen. Bereits zuvor waren die Factoring-Franchisegesellschaften in UK, Irland, Polen und Ungarn sowie die Leasinggesellschaften in den USA und Singapur erworben worden. Damit stieg die Zahl der aufgekauften Franchisegesellschaften auf acht von 16. Die restlichen Firmen sollen laut Vorstand bis Mitte des Jahres erworben werden. Wie Hirsch weiter sagte, trage die Grenke Bank durch ihr Einlagengeschäft rund 20% des eigenen Fundings bei, was derzeit mit einer Verzinsung zwischen 3,0 und 3,5% günstiger sei als am Kapitalmarkt.

Der Hauptversammlung soll eine Dividende in Höhe von 45 Cent vorgeschlagen werden. Der mit 51 Cent höhere Betrag im Vorjahr ging auf einen Einmalertrag aus dem Verkauf einer Beteiligung zurück. Mit der aktuellen Ausschüttung komme man bei der Ausschüttungsquote von 25% auf ein Niveau, das Grenke langfristig anstrebe, sagte Hirsch.