Helaba fährt Risikovorsorge zurück
Helaba fährt Risikovorsorge zurück
Institut überrascht mit Gewinnanstieg – Wertaufholungen auf Immobilienbestände
lee Frankfurt
Die Helaba hat von der Stabilisierung der Immobilienmärkte in den vergangenen Monaten profitiert. Wie das Institut am Donnerstag mitteilte, stieg der Gewinn vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr um 6,3% auf 767 Mill. Euro. Bei Vorstellung der Halbjahreszahlen hatte die Bank lediglich einen Gewinn auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt. Geschuldet ist die Ergebnisverbesserung dem deutlichen Rückgang der Risikovorsorge, die sich auf 351 (Vj.: 448) Mill. Euro verringerte. Ausschlaggebend hierfür war der deutliche Rückgang im Immobiliensegment, der jedoch vom Anstieg der Kreditrisikovorsorge im Firmengeschäft teils zunichtegemacht wurde.
Mit Blick auf die Rentabilität hinkt die Helaba jedoch den Landesbanken in Bayern und Baden-Württemberg hinterher. Zwar verbesserte die Helaba die Eigenkapitalrendite im abgelaufenen Jahr von 7,2 auf 7,3%. Doch damit blieb sie deutlich hinter der BayernLB zurück, die 12,8% erzielte. Auch die LBBW stand mit 7,8% besser da. Die nach der Schifffahrtskrise noch in Genesung befindliche Nord/LB kam 2024 auf 5%, stellt mittelfristig jedoch eine Steigerung auf 10% in Aussicht.
Keine zweistellige Eigenkapitalrendite geplant
Helaba-Chef Thomas Groß erteilte zweistelligen Renditen jedoch eine Absage. Die mittelfristige Zielquote liege bei 7 bis 9%, was mit Blick auf den starken Anteil des Geschäfts mit Kommunen angemessen sei. Tatsächlich ist die hohe Rentabilität der BayernLB wesentlich auf den Erfolg der bundesweit tätigen Direktbank DKB zurückzuführen.
Wertaufholungen bei Immobilien
Während der Zinsüberschuss leicht rückläufig war, legte der Provisionsüberschuss spürbar zu, was Groß vor allem auf Wertaufholungen auf Immobilienbestände zurückführte. Von der Helaba nicht kommentierten Berichten zufolge hatte sie die Signa-Pleite des Immobilieninvestors René Benko 2023 stark getroffen.
Jenseits der Bewertungen profitierte die Landesbank für Hessen und Thüringen im vergangenen Jahr aber auch operativ durch die Belebung am Markt für Wohnimmobilien.
Risikovorsorge für Immobilien sinkt deutlich
Wie die Helaba mitteilte, stiegen die operativen Konzernerträge im abgelaufenen Jahr um 1,2% auf rund 2,9 Mrd. Euro. Die Risikovorsorge lag mit 351 Mill. Euro deutlich unter dem Vorjahr, in dem das Institut mit 448 Mill. Euro für Kredit- und Bewertungsrisiken vorgesorgt hatte. Ausschlaggebend hierfür war der deutlich Rückgang im Immobiliensegment, in dem sich die Risikovorsorge von 556 Mill. Euro auf 158 Mill. Euro verringerte. Dieser positive Effekt wurde jedoch durch den Anstieg im Firmenkundengeschäft teilweise wieder zunichte gemacht. Angesichts der steigenden Firmenpleiten und der unsicheren konjunkturellen Aussichten legte die Landesbank hier 123 Mill. Euro zurück. Im Vorjahr hatten Auflösungen in Höhe von 13 Mill. Euro das Ergebnis verbessert.
NPL-Quote steigt langsamer
Insgesamt sieht sich die Helaba mit Blick auf die Kreditqualität jedoch wieder auf einem guten Weg. Der Anteil der zahlungsgestörten Kredite (Non-performing Loans) am Gesamtportfolio stieg zwar auf 3,2% – das Wachstum habe sich jedoch deutlich verlangsamt. 2023 war die Quote von 0,8% auf 2,4% gestiegen. Dank einem deutlichen Rückgang von Ausfällen im Immobilienbereich und verbesserten Frühwarnsystemen geht Risiko-Chefin Tamara Weiss davon aus, dass die NPL-Quote im laufenden Jahr nicht weiter ansteigen wird.
Immobilienportfolio verkleinert
Ausgestanden ist der Preisverfall an den Gewerbeimmobilienmärkten nach Ansicht der Helaba jedoch nicht. Insbesondere Büroimmobilien stehen weiterhin unter Druck, vor allem in B- und C-Lagen und bei veralteten Objekten, wie Groß ausführte. Mit einer Bodenbildung sei in der Jahresmitte zu rechnen. Für das eigene Portfolio nimmt das Institut jedoch in Anspruch, überwiegend in attraktiven Lagen und liquiden Märkten investiert zu sein. Das „gut“ diversifizierte Portfolio sei weitestgehend durch erstrangig grundpfandrechtliche Strukturen besichert. Dank selektiveren Neugeschäfts und durch „proaktives Management“ verringerte die Landesbank ihr Portfolio insgesamt um 6,7% auf 34,2 Mrd. Euro.
Rückbau im Inland
Am deutlichsten fiel der Rückbau den Angaben zufolge im Inland aus. Trotz eines Rückgangs um gut 10% entfällt mit 13,2 Mrd. Euro jedoch noch immer der größte Anteil des Immobilienportfolios auf Deutschland, gefolgt von USA und Kanada (9,2 Mrd. Euro) sowie Großbritannien und Frankreich, auf die zusammengenommen 5,5 Mrd. Euro entfallen. Mit Blick auf die Nutzungsarten reduzierte die Helaba insbesondere das Portfolio im Wohnimmobiliensegment. Mit 6,8 Mrd. Euro bildet das Segment trotz eines Rückbaus um 12,6% jedoch immer noch den zweitgrößten Posten nach dem Bürosegment, das um 1,7% auf 17,7 Mrd. Euro schrumpfte.
Kommentar Seite 2, Bericht Seite 4