Morgan Stanley und Bank of America punkten
lee Frankfurt
Mit überraschend starken Zahlen haben die Wall-Street-Häuser Morgan Stanley und Bank of America für ein versöhnliches Ende des Bilanzsaisonauftakts in den USA gesorgt. Zwar verzeichneten beide Institute wie schon die Wettbewerber, die in den vergangenen Tagen ihre Ergebnisse publiziert hatten, Rückgänge im Wertpapierhandel. Dies wurde bei Morgan Stanley durch starke Zuwächse im Wealth Management und im Investment Management ausgeglichen. Der Bank of America hingegen verliehen eine anziehende Kreditvergabe und die Auflösung von Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite Auftrieb. Die an den Vortagen in den Sog geratenen Aktienkurse beider Häuser legten im Handelsverlauf zu.
Wie Morgan Stanley vor Beginn des Handels an der Wall Street mitteilte, kletterte der den Aktionären zurechenbare Gewinn im abgelaufenen Quartal um gut 9% auf 3,7 Mrd. Dollar (rund 3,2 Mrd. Euro). Konzernchef James P. Gorman zeigte sich hochzufrieden: „2021 war ein hervorragendes Jahr für unsere Firma. Wir haben dank herausragenden Ergebnissen in jeder unserer Sparten einen Rekordüberschuss von 60 Mrd. Dollar und eine Rendite auf das materielle Eigenkapital (ROTCE) von 20% erzielt.“
Anleihehandel bricht ein
Die Sparte Institutional Services, in der Morgan Stanley das Investment Banking und den Wertpapierhandel zusammenfasst, konnte allerdings trotz des Booms im Beratungsgeschäft und Zuwächsen im Aktienhandel nicht an die Erfolge der Vorquartale anknüpfen. Aufgrund eines um fast ein Drittel eingebrochenen Anleihehandels sank der Spartenumsatz im Vergleich zum Vorjahr um 4,3% auf 6,7 Mrd. Dollar.
Im Wealth Management stiegen die Erträge dagegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast 10% auf 6,3 Mrd. Dollar. Auch das Investment Management verzeichnete bei Morgan Stanley starke Zuwächse, die im Wesentlichen der Übernahme des Bostoner Investmentmanagers Eaton Vance geschuldet waren. Im Schlussquartal lagen die Erträge mit 1,7 Mrd Dollar fast 60% über dem Vorjahreswert.
Zusammengenommen verwaltet Morgan Stanley den Angaben zufolge in den beiden Sparten nun Kundenvermögen in Höhe von 6,5 Bill. Dollar, wie Gorman unterstrich. Dank der Zukäufe des vergangenen Jahres, in dem sich Morgan Stanley auch die elektronische Handelsplattform ETrade einverleibt hatte, verfüge das Geschäftsmodell über kritische Größe, Kapitalflexibilität und Wachstumsmomentum.
Die Bank of America (BoA) verzeichnete den Angaben zufolge im Schlussquartal trotz einer enttäuschenden Entwicklung im Wertpapierhandel einen Anstieg der Erträge um gut 8% auf 8,9 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn sprang auch dank der Auflösung von Kreditrisikovorsorge in Höhe von 489 Mill. Dollar um mehr als 20% auf 3,1 Mrd. Dollar. Maßgeblich war dafür nach einer erfreulichen Entwicklung im Wealth Management, dass sich das Institut im vergangenen Jahr durch die Übernahme einer einst zu Merrill Lynch gehörenden Sparte vor allem im Kreditgeschäft gestärkt hatte.
Konjunkturerholung hilft
Dank der konjunkturellen Erholung in den USA und der damit einhergehenden Entspannung auf dem Arbeitsmarkt waren Unternehmen und Konsumenten zunehmend bereit, sich zu verschulden. Die Kreditvergabe stieg im Schlussquartal um 6 % auf rund 979 Mrd. Dollar, wobei das Wachstum im Firmenkundengeschäft mit 9 % deutlich stärker ausfiel als im Geschäft mit Privatkunden, das um 2 % zulegte.
Wie Brian Moynihan, Chairman und CEO von BoA, mit Blick auf das gesamte Jahr hervorhob, leistete jede Sparte einen soliden Beitrag zum Rekordergebnis des Instituts von rund 32 Mrd. Dollar. Auch die in den vergangenen Tagen wegen enttäuschender Quartalsergebnisse an der Börse abgestraften Konkurrenten Goldman Sachs, Citigroup und J.P. Morgan Chase hatten das Gesamtjahr vor allem wegen des boomenden Investment Banking mit einem deutlichen Gewinnplus abgeschlossen.
Morgan Stanley | ||
Kennzahlen nach US-GAAP | ||
in Mill. Dollar | 2021 | 2020 |
Nettoerträge | 59 757 | 48757 |
Nichtzinserträge | 51 710 | 42 444 |
Nettozinserträge | 8 045 | 6313 |
Kreditrisikovorsorge | 4 | 761 |
Operativer Aufwand | 15 455 | 12 724 |
Gewinn vor Steuern | 19 668 | 14418 |
Konzerngewinn | 15 034 | 10996 |
Gewinn pro Aktie (Dollar) | 8,03 | 6,46 |
Hartes Kernkapital (%) | 16,0 | 17,4 |
Börsen-Zeitung |