Rückversicherer im Höhenflug

Munich Re hält die Füße still

Nach dem Vorstoß von Natixis und Generali sieht sich die Munich Re im Bereich Asset Management nicht unter Zugzwang. Im Bezug auf den Konsolidierungsprozess in der Branche macht der größte Rückversicherer der Welt keinen Handlungsbedarf bei seiner Vermögensverwaltungstochter Meag aus.

Munich Re hält die Füße still

Munich Re hält die Füße still

Größer Rückversicherer der Welt verspürt keinen Handlungsdruck im Asset Management

sck München

Nach dem französisch-italienischen Vorstoß im Asset Management plant die Munich Re keine Gegenreaktionen in Bezug auf eine Konsolidierung des Marktes. „Es hat sich bei uns nichts geändert“, sagte dazu Vorstandschef Joachim Wenning in einer Gesprächsrunde mit Journalisten am Konzernhauptsitz in München. „Wir sind sehr zufrieden mit der Meag.“ Die Meag ist die Vermögensverwaltungstochter der Munich Re. Sie managt die Kapitalanlagen des Dax-Mitglieds und seiner Düsseldorfer Erstversicherungstochter Ergo.

Großfusion geplant

In der Finanzbranche sorgte jüngst die Nachricht für Aufsehen, dass die zur BPCE-Gruppe gehörende französische Bank Natixis und der italienische Versicherungskonzern Generali einen großen Vermögensverwalter schmieden wollen. Am Dienstag kündigten beide Konzerne ihre Absicht an, ein Gemeinschaftsunternehmen in diesem Bereich zu gründen. Das Joint Venture würde auf ein verwaltetes Vermögen von 1,9 Bill. Euro kommen. Zum Vergleich: die Meag bringt es auf 354 Mrd. Euro (Stand Ende September 2024). Die Initiative von Natixis und Generali kann auch als Antwort auf den Konsolidierungsprozess in den USA verstanden werden. In Nordamerika dominieren Riesenkonzerne den Markt.

Gelassen bei Trump

Unterdessen äußerte sich Wenning relativ gelassen zu den möglichen Folgen der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump in den USA. „Die Trump-Administration hat auf uns nach bestem Wissen weder positive noch negative Einflüsse“, berichtete er. So träfen die ersten von Trump erlassenen Dekrete nicht die Versicherungsbranche. „Es betrifft die Assekuranz an keiner Stelle.“ Die USA sind der mit Abstand größte Versicherungsmarkt der Welt. Für den weiß-blauen Branchenprimus ist Nordamerika die bedeutendste Region neben Europa.

Brände um Los Angeles „Großschaden“

Die verheerenden Waldbrände um Los Angeles bringen derweil die Munich Re nicht in die Bredouille. „Das wird auch für uns ein Großschaden. Es wirft uns überhaupt nicht aus der Bahn“, so der CEO der Munich Re. Die Belastungen für den Konzern lägen unter den für Naturkatastrophen vorgesehenen Rückstellungen.

Die volkswirtschaftlichen Gesamtschäden der Feuer in Kalifornien werden auf weit über 100 Mrd. Dollar geschätzt. Davon trägt die Assekuranz Fachleuten zufolge zwischen 20 Mrd. und 30 Mrd. Dollar. Wenning wies darauf hin, dass die Brände noch anhielten. Deshalb könne die Munich Re derzeit noch keine exakte Prognose über die Höhe der Schäden abgeben.

Auf Rekordkurs

Die Ertragslage der Munich Re bezeichnete Wenning als sehr gut. Mit einem Konzernüberschuss von mehr als 5 Mrd. Euro steuert die Munich Re 2024 seinen Worten zufolge ein „Rekordjahr“ an. Der Vorstand präsentiert die Bilanz am 26. Februar. Analysten trauen der Munich Re im Schnitt 5,7 Mrd. Euro zu. Für 2025 peilt die Konzernführung einen Anstieg des Nettogewinns auf 6 Mrd. Euro an. Dieses Ziel nannte sie im Dezember.

Gute Aussichten

Rückenwind bekommt der Marktführer von höheren Raten u.a. für Deckungen gegen Naturkatastrophen („harter Markt“), dynamischen Kapitalmärkten und gestiegenen Marktzinsen. Die weiteren Geschäftsaussichten sind laut Wenning günstig. „Wir stehen an der Spitze des Wettbewerbsumfelds.“ Details will die Führung für ihre nächste Fünf-Jahres-Planung des Zeitraums von 2026 bis 2030 im Herbst dieses Jahres bekannt geben. In Rückversicherungsspezialgeschäfte plant sie, ihre Aktivitäten auf Europa und Asien zu erweitern. Bislang dominieren in diesem Segment die USA mit einem Anteil von 90%.

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