Schutz vor Inflation

Stein und Gold schlagen Aktien und Fonds

Die deutschen Sparer verlassen sich als Schutz vor Inflation viel lieber auf Immobilien und Edelmetalle statt auf Wertpapiere, zeigt eine Umfrage. Immer mehr Menschen erwarten stark steigende Preise.

Stein und Gold schlagen Aktien und Fonds

jsc Frankfurt

In der Debatte über eine Rückkehr der Inflation haben Aktien und Fonds bei deutschen Sparerinnen und Sparern keinen guten Stand: Als Schutz vor Wertverlust durch steigende Preise eignen sich Wertpapiere nach Ansicht der Deutschen viel weniger als Immobilien und Gold, wie eine Umfrage der Fondsgesellschaft Union Investment zeigt. Jeweils knapp drei Viertel der Befragten messen Immobilien und Gold einen guten oder sehr guten Schutz bei, während Aktien und Fonds jeweils auf rund ein Drittel kommen (siehe Grafik).

Das Stimmungsbild reiht sich ein in den bisherigen Befund: Aktien und Fonds werden von deutschen Anlegern auch insgesamt – nicht nur mit Blick auf die Inflation – zwar als attraktiver eingeschätzt als Tagesgeld und Sparbücher, aber weniger attraktiv als Gold und erst recht weniger als Immobilien, wie die quartalsweise erhobene Umfrage wiederholt gezeigt hat. Im Fondsgeschäft ist davon aber nicht viel zu sehen: Während die Wertentwicklung von Immobilienfonds in der Coronakrise nachgelassen hat und das Neugeschäft nur auf mittlerem Niveau der Vorjahre liegt, haben Aktienfonds in jüngerer Vergangenheit rasant zugelegt und viel Geld eingesammelt.

Die Inflationserwartungen der Sparer sind laut Umfrage gestiegen: Immerhin 23% erwarten nun „stark steigende“ Preise, womit ein neues Maximum im Vergleich zu den Vorjahren erreicht wurde, wie Union Investment schreibt. Mit 66% ist der Anteil der Sparer, die lediglich leicht steigende Preise erwarten, allerdings am höchsten. Die wichtigsten Indikatoren für Inflation sind für die meisten Menschen laut Umfrage die Preise für regelmäßige Einkäufe wie im Supermarkt, die Immobilienpreise und Mieten sowie Benzinkosten, ehe Berichte in den Medien und Preise für langlebige Konsumgüter folgen.

Sinkende Zinsen und steigende Aktienkurse haben die Einstellung zu Wertpapieren im Laufe der Jahre offenbar verändert: Im Jahr 2012 hatten die Deutschen selbst dem Sparbuch und dem Tagesgeld einen höheren Schutz vor Inflation beigemessen als der Aktie. Seither hat sich das Verhältnis umgedreht.

Wertberichtigt Seite 6