EZB bleibt auf dem Gas
Die Europäische Zentralbank (EZB) behält das höhere Tempo ihrer Anleihekäufe im dritten Quartal bei. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Euro-Währungshüter bei ihrer Ratssitzung am Donnerstag. Der EZB-Rat erwarte, dass die Netto-Anleihekäufe im Rahmen des Pandemie-Notfallanleihekaufprogramms PEPP im dritten Quartal „weiterhin in einem deutlich höheren Tempo als in den ersten Monaten des Jahres erfolgen werden“, heißt es in dem Beschluss.
EZB und nationale Notenbanken kauften via PEPP zuletzt Anleihen im Umfang von 80 Mrd. Euro monatlich. In diesem Tempo wird es nun mindestens bis September weitergehen. Angesichts des steigenden Konjunkturoptimismus und der zügig voranschreitenden Impfkampagnen hatte sich in jüngster Zeit die Debatte über ein Abschmelzen der Anleihekäufe verschärft, sowohl unter Ökonomen als auch innerhalb des EZB-Rats.
Ihre Projektionen für die Inflation im Euroraum revidierte die EZB teils deutlich nach oben. Nach Aussagen von EZB-Chefin Christine Lagarde rechnet sie in diesem Jahr mit einer Teuerungsrate von durchschnittlich 1,9%, 2022 dann mit 1,5%. Beide Werte liegen über den bisherigen Erwartungen. Lagarde zufolge ist 2023 indes nach wie vor damit zu rechnen, dass die Inflation auf 1,4% zurückgehen und sich somit wieder vom EZB-Ziel von nahe, aber unter 2% entfernen wird. Lagarde betonte, dass höhere Marktzinsen derzeit nur zum Teil durch die wirtschaftliche Erholung gerechtfertigt seien. Ein anhaltender Anstieg käme zu früh und wäre „ein Risiko für die Wirtschaft und den Inflationsausblick“.