Finanzmarktkalender22.-24. August

Fed-Politik steht im Fokus

Bei dem Wirtschaftssymposium in Jackson Hole, Wyoming werden Notenbanker, Politiker und Ökonomen aus aller Welt über die Effektivität der Geldpolitik diskutieren. Auch werden Hinweise auf den weiteren Kurs der Fed erwartet.

Fed-Politik steht im Fokus

22.‒24. August

Fed-Politik steht im Fokus

Auf dem Wirtschaftssymposium in Jackson Hole werden Notenbanker, Politiker und Ökonomen aus aller Welt über die Effektivität der Geldpolitik diskutieren. Auch hoffen sie, dass der Fed-Vorsitzende Jerome Powell Hinweise auf den weiteren Kurs der Fed im laufenden und kommenden Jahr geben wird.

Von Peter De Thier, Washington

Seit 47 Jahren treten jedes Jahr im Spätsommer Notenbanker aus aller Welt in dem Ferienort Jackson Hole (Wyoming) zusammen, um über aktuelle wirtschaftspolitische und ökonomische Themen zu beraten. Vor dem Hintergrund nachlassender Teuerung und der Erwartung einer US-Zinswende im September wird dieses Jahr die Geldpolitik im Mittelpunkt stehen. Genauer gesagt: wie effektiv deren Transmissionsmechanismus ist. Unterdessen hoffen die Märkte auch, dass Notenbankchef Jerome Powell konkrete Hinweise auf den weiteren Kurs der Zinspolitik geben wird.

Fed-Chef Jerome Powell
Source: PICTURE ALLIANCE / ASSOCIATED PRESS / Jose Luis Magana

Erwartet werden auf Einladung der Federal Reserve Bank von Kansas City etwa 120 Gäste. Darunter Zentralbanker, Politiker, Akademiker und Vertreter aus der Privatwirtschaft. In den vergangenen Jahren ging es unter anderem um Lieferketten-Engpässe während der Coronakrise und den Kampf gegen die Inflation. Vergangenes Jahr beherrschten dann strukturelle Veränderungen in der Weltwirtschaft die Agenda. 

Wirksamkeit der Geldpolitik

Ende kommender Woche werden die Teilnehmer darüber diskutieren, wie wirkungsvoll die Geldpolitik derzeit als Mittel zur Eindämmung der Inflation sowie zur Wahrung eines gesunden Stellen- und Wirtschaftswachstums ist. Schließlich beschäftigt das Thema seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vor rund viereinhalb Jahren Währungshüter rund um den Globus.

So hatte die Fed im März 2022 eine Serie von insgesamt elf Zinserhöhungen eingeläutet. Dass die Inflation trotzdem für lange Zeit hoch blieb, begründete Powell damals mit dem Transmissionsmechanismus. Dieser sei „mit langen und variablen Verzögerungen“ behaftet, wiederholte der Fed-Vorsitzende. Damit hatte seinerzeit der Nationalökonom und Nobelpreisträger Milton Friedman erklärt, warum die Effektivität der Notenbanken schwer voraussehbar ist. 

Weitere Lockerungen in der Diskussion

Zwischenzeitlich ist die Teuerungsrate in den USA immerhin von etwas über 9% auf etwa ein Drittel gerutscht. Aufmerksamkeit werden die Teilnehmer am Symposium nun auch der Frage schenken, inwieweit Lockerungen sich eignen werden, die letzten Hürden bei der Erreichung ihrer Inflationsziele zu nehmen. Viele Ökonomen hatten nämlich bemängelt, dass die restriktive Geldpolitik der vergangenen zweieinhalb Jahre deswegen nur zögerlich Wirkung entfaltete, weil sie die nachfrageseitige, nicht aber die angebotsbedingte Komponente der Teuerung beeinflussen kann.

Die Teilnehmer erhoffen sich aber auch Signale von Powell und anderen Fed-Gouverneuren. Der Nationalökonom Mark Zandi, Chefvolkswirt bei Moody’s Analytics, rechnet mit entsprechenden Hinweisen. „Ich gehe davon aus, dass Powell den Märkten versichern wird, dass die Zinswende im September bevorsteht.“ Zandi kann sich außerdem vorstellen, dass Fed-Vertreter grobe Hinweise auf den Umfang weiterer Zinssenkungen geben werden.

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