Krise der Gewerbeimmobilien treibt auch Deka um
26. März
Immobilien treiben Deka um
Die Probleme im Markt gewerblicher Immobilien belasten die Kreditwirtschaft – vermutlich auch den Sparkassen-Konzern Deka. Das vierte Quartal könnte mit einer hohen Risikovorsorge vermerkt sein. Starke Erträge im Fondsgeschäft dürften jedoch die Gruppe stützen. Details gibt die Deka am Dienstag bekannt.
Von Jan Schrader, Frankfurt
Helaba, Aareal, Pfandbriefbank: Die Liste der Banken, die nicht nur in der Finanzierung von Gewerbeimmobilien unter Druck stehen, sondern auch einen dreistelligen Millionenbetrag im Jahr 2023 für die Risikovorsorge neu reserviert haben, dürfte noch länger werden. Die Deka-Gruppe, die Bank und zentrale Fondseinheit der Sparkassen, plante im vergangenen Jahr bis Ende September lediglich 7 Mill. Euro für die Risikovorsorge ein. Ob es dabei bleibt?
Mit einem Kreditbestand von etwa 27 Mrd. Euro, wovon wiederum rund 8 Mrd. Euro auf gewerbliche Immobilien entfallen, zählt die Deka nicht zu den großen Finanzierern. Aber nach einem Preisrutsch der Gewerbeobjekte dürfte auch sie ihre Engagements genau unter die Lupe nehmen. Immerhin: Kredite an die insolvente Signa-Gruppe sind nach Angaben der Bank – anders als etwa bei Helaba und BayernLB – nicht dabei.
Spielraum für Risikovorsorge ist da: Nach neun Monaten steht ein wirtschaftliches Ergebnis – das ist ein eigens modifizierter Vorsteuergewinn – von 998 Mill. Euro in der Rechnung. Ob die Deka im vierten Quartal nun über die Milliardenmarke gehüpft ist, wird sich am Dienstag zeigen. Bereits im Jahr 2022 hat sie die Milliardenschwelle mit einem Ergebnis von 985 Mill. Euro knapp verfehlt.
Immobilienfonds sind derweil kein Sorgenkind
Den Großteil der Einnahmen verdient die Deka, die 1999 aus der DGZ und DekaBank hervorgegangen war, im Fondsgeschäft. Rund zwei Drittel der Erträge, die sich bis Ende September auf 1,93 Mrd. Euro summierten, entfielen auf den Provisionsüberschuss. Die Gruppe verkauft Fonds über das Netz der Sparkassen.
Doch auch im Fondsgeschäft muss sich die Deka mit Immobilien auseinandersetzen: Sie verwaltet ein Vermögen von 50 Mrd. Euro in Immobilienfonds. Hier schlägt sich die Gruppe allerdings besser als einige andere Adressen: Auf Jahressicht haben Anleger netto 1,2 Mrd. Euro neu in Immobilienfonds angelegt, wie der Konzern bereits mitteilte. Das Flaggschiff, der „Deka-Immobilien Europa“, erreichte auf Jahressicht gemäß jüngsten Angaben laut Fondsverband BVI eine Rendite von 2,9%. Insgesamt kamen Immobilienfonds über alle Anbieter hinweg auf 0,4%.
Im gesamten Fondsgeschäft, also inklusive der Wertpapierfonds, profitiert die Bank von den regelmäßigen Sparraten der Anleger. Insgesamt zählt das Haus weit mehr als 7 Millionen Sparverträge. An den Fondsabsatz von Union Investment im Lager der Kreditgenossen in Höhe von 16,8 Mrd. Euro dürfte die Deka allerdings nicht herangekommen sein. Auch die blaue Rivalin hat die Vorzüge von Sparplänen für ihren Vertrieb entdeckt.
Zertifikateabsatz? Läuft!
Stark ist die Deka aber im Vertrieb von Zertifikaten. Vor allem zinsnahe Produkte waren im vergangenen Jahr gefragt. Dabei vermittelt die Gruppe aber nicht nur eigens emittierte Papiere, sondern auch Produkte anderer Banken. Gemessen am Bestand per Jahresende in Höhe von 17,8 Mrd. Euro gab die Deka im vierten Quartal die führende Position an die LBBW ab, die auf 18,9 Mrd. Euro kommt. Das berichtet der Branchenverband BSW.
Das Frankfurter Trianon-Hochhaus ist in die Jahre gekommen. Die Deka hat einen Großteil ihrer Aufgaben in den Stadtteil Niederrad verlegt.