Neue Belastungsprobe für die US-Treasury
18.+21. November
Neue Belastungsprobe
für die US-Treasury
xaw New York
Das US-Finanzministerium steht vor einer der ersten größeren Belastungsproben seit dem Wahlsieg von Donald Trump. Denn die Treasury hält eine Reihe potenziell richtungsweisender Auktionen ab: So wirft sie am Montag drei- und sechsmonatige Schatzwechsel an den Markt, am Mittwoch folgt ein zwanzigjähriger T-Bond und am Donnerstag eine Emission inflationsadjustierter zehnjähriger Staatsanleihen (TIPS).
Der amerikanische Staat sucht Mittel im Rekordvolumen aufzunehmen, um ein ausgeweitetes Haushaltsdefizit zu finanzieren. Das kürzere Ende der Kurve galt zuletzt als ausgereizt: Eine 69 Mrd. Dollar schwere Auktion zweijähriger T-Notes traf Ende Oktober auf äußerst verhaltene Nachfrage. Umso wichtiger wird laut Analysten nun das lange Ende – und die TIPS-Emission dürfte wichtige Fingerzeige zur Erwartung der Anleger hinsichtlich der Teuerung liefern.
Furcht vor reflationärer Politik
Der Renditeabstand zwischen regulären Treasuries und ihren Preisindex-adjustierten Pendants hat sich zuletzt ausgeweitet, da sich Investoren auf inflationäre Effekte der Zoll- und Steuerpolitik Trumps einstellen. Nicht nur die Allianz-Tochter Pimco warnt vor den Effekten einer „reflationären“ Politik.
Analysten gehen davon aus, dass sich die Staatsverschuldung unter Trump noch deutlich rasanter ausweiten dürfte als unter seinem demokratischen Vorgänger Joe Biden. Nach Prognosen des Congressional Budget Office könnte die Schuldenquote innerhalb der kommenden Dekade in die Richtung von 140% klettern. Damit einhergehen dürfte nach Ansicht von Beobachtern wie Jan Viebig, Chief Investment Officer von Oddo BHF, eine steigende Anfälligkeit für Vertrauenskrisen und damit auch eine höhere Volatilität im Treasury-Markt, der eigentlich als sicherer Anlagehafen fungieren soll.