Finanzmarktkalender21. Mai

US-Finanzministerin Yellen erhält Frankfurter Ehrendoktorwürde

Sie ist die erste Frau als US-Finanzministerin und als Präsidentin der US-Notenbank. Janet Yellen erhält von der Frankfurt School of Finance die Ehrendoktorwürde für ihre wissenschaftlichen Forschungen.

US-Finanzministerin Yellen erhält Frankfurter Ehrendoktorwürde

21. Mai

Yellen erhält Ehrendoktorwürde

Sie war die erste Frau als Notenbankchefin der USA und ist nun die erste Frau als US-Finanzministerin. Janet Yellen hatte die Finanzkrise und die Coronakrise zu meistern – und nun die Chinakrise. Am Dienstag erhält sie von der Frankfurt School of Finance die Ehrendoktorwürde für ihre ökonomischen Forschungen.

Von Stephan Lorz, Frankfurt

Es ist ein großes Ereignis für Frankfurt, wenn die frühere US-Notenbankchefin und heutige US-Finanzministerin Janet Yellen am Dienstag, 21. Mai, in die Bankenmetropole kommt, um die Ehrendoktorwürde der Frankfurt School of Finance & Management entgegenzunehmen. Immer wieder wird sie als „mächtigste Frau der Weltwirtschaft“ tituliert, schließlich stand sie mit der US-Notenbank einst der tonangebenden globalen geldpolitischen Institution vor. Und im Amt der US-Finanzministerin ist sie nicht minder einflussreich in nationaler und globaler Hinsicht. Sie bewegte und bewegt Märkte und hält die Weltmacht USA finanziell am Laufen, damit diese sich international Geltung verschaffen kann.

Bei dem Festakt wird sie zwar wegen „ihrer Forschung zu Arbeitsmärkten, Geldpolitik und makroökonomischer Stabilität“ gefeiert und weil sie „Debatten in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik nachhaltig bereichert“ habe. Das dürfte aber auch auf ihren Ehemann, George Akerlof, zutreffen, dem Wirtschaftsnobelpreisträger von 2001 für seine Arbeiten über das Verhältnis von Information und Märkten. Yellen ist sicher eine vorzügliche Ökonomin, steht aber natürlich im Fokus der Öffentlichkeit wegen ihrer politischen Spitzenämter, in denen sie zahlreiche Krisen meistern, in Unsicherheit kluge Entscheidungen treffen und in der Kakophonie der nationalen und internationalen Politik den richtigen Ton finden musste.

Große Durchsetzungskraft

Das insinuiert eine große Durchsetzungskraft, die sie in Brooklyn, einem ärmeren Stadtteil von New York, lernen konnte. Die Herkunft erdet sie und prägt auch ihren Umgang mit Gästen. US-Präsident Barack Obama sagte einst, dass alle in ihrer Nähe besser würden, weil Yellen sie auf nette Art für ein gemeinsames Ziel einnehmen könne. Lange wurde sie in der Männerbastion Finanzwirtschaft unterschätzt, kämpfte sich aber nach oben über Harvard, die London School of Economics, Berkeley und MIT. Sie war Chefökonomin unter Präsident Bill Clinton, Chefin der US-Notenbank unter Obama und ist jetzt US-Finanzministerin unter Joe Biden.

In ihrer Zeit bei der Fed hatte sie sich für eine ultralockere Geldpolitik zur Lösung der Finanzkrise starkgemacht, dann zog sie als Fed-Chefin die Zügel wieder an. US-Präsident Donald Trump wollte sie bewegen, das sein zu lassen, damit die Finanzierungskosten seiner schuldenfinanzierten Fiskalpolitik nicht aus dem Ruder liefen. Doch sie hielt dagegen – und wurde daraufhin durch den heutigen Fed-Chef Jerome Powell ersetzt.

Als Finanzministerin kämpft sie nun auf der anderen Seite: Die Staatsschulden steigen wegen gigantischer Subventionen dramatisch an. Jetzt hat sie selbst ein Interesse an niedrigeren Zinsen. Zugleich hat sie ein paar Zusatzbaustellen: China flutet die Märkte mit subventionierten Produkten, um Dominanz in einzelnen Sektoren zu erlangen. Gleichzeitig muss die Klimakrise gemeistert werden. Letzteres ist eine Herzensangelegenheit für sie.

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