Finanzmarktkalender9. Mai

Zinsschritt im Juni erhofft

Die britische Wirtschaft hat die Rezession im Auftaktquartal aller Wahrscheinlichkeit nach hinter sich gelassen. Viele Volkswirte erwarten, dass die Bank of England im Juni damit beginnt, die Geldpolitik zu lockern.

Zinsschritt im Juni erhofft

9. Mai

Zinsschritt im Juni erhofft

Die britische Wirtschaft hat die Rezession im Auftaktquartal aller Wahrscheinlichkeit nach hinter sich gelassen. Viele Volkswirte erwarten, dass die Bank of England im Juni damit beginnt, die Geldpolitik zu lockern. Die Bank of England könnte am Donnerstag entsprechende Signale senden. Noch sieht es nicht danach aus.

Von Andreas Hippin, London

Viele Volkwirte erwarten, dass die Bank of England im Juni damit beginnen wird, den Leitzins von derzeit 5,25% zu senken. Die britische Wirtschaft hat sich im ersten Quartal wohl trotz des hohen Zinsniveaus aus der technischen Rezession herausgearbeitet, die das zweite Halbjahr 2023 prägte. Allerdings ist erst ein Teil der Zinserhöhungen, mit denen die Bank of England auf die rasant steigende Inflation reagierte, in der Realwirtschaft angekommen. Zudem steigt die Steuerlast.

Teuerungsrate geht zurück

Die Teuerungsrate ging im März zwar weiter zurück, aber nicht so stark wie erwartet. Insbesondere im Dienstleistungssektor zeigte sich die Inflation hartnäckiger als gedacht. Das Lohnwachstum verlangsamte sich in den drei Monaten per Ende Februar trotz steigender Arbeitslosigkeit nicht so sehr wie von Volkswirten vorhergesagt. Diesen Monat dürfte die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns dafür sorgen, dass die von der Bank of England für ideal gehaltene Spanne von 3,0% bis 3,5% in weiter Ferne bleibt.

Einsame Taube

Volkswirte und Analysten erwarten Hinweise auf die Stimmung im neunköpfigen geldpolitischen Komitee (Monetary Policy Committee, MPC) der Notenbank, wenn es am 9. Mai die Ergebnisse seiner Sitzung verkündet. Bislang zeichnet sich dort kein großer Sinneswandel ab. Allein Swati Dhingra, ein externes Mitglied, stimmte im März für eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte. Immerhin: Zwei Falken, Catherine Mann und Jonathan Haskel, die ebenfalls nicht zum innersten Zirkel der Notenbank gehören, gaben ihre Forderung nach einer Zinserhöhung auf. Nun wird es darauf ankommen, wer sich Dhingra dieses Mal anschließt.

Festhalten am Status quo

Wenn sich einer der Mitarbeiter der
Notenbank für eine Lockerung ausspräche, hätte das mehr Gewicht als Meinungsäußerungen von externen MPC-Mitgliedern. Chefvolkswirt Huw Pill hatte allerdings zuletzt betont, dass er derzeit keinen Grund sieht, etwas am Status quo zu ändern. Der Zeitpunkt für eine Senkung des Leitzinses sei „noch ein Stück weit entfernt“, sagte er vergangene Woche auf dem Londoner Campus einer US-Universität.

Dissens im geldpolitischen Komitee

Äußerungen von Dave Ramsden, einem stellvertretenden Gouverneur der Notenbank, wurden als Beleg für eine herannahende Lockerung gewertet. Sie waren allerdings alles andere als ein Plädoyer für eine Zinssenkung. „In den vergangenen Monaten hat mein Vertrauen in die Belege dafür zugenommen, dass das Risiko eines Anhaltens des heimischen Inflationsdrucks nachlässt“, hatte Ramsden gesagt.

Hunt wünscht sich Lockerung

Schatzkanzler Jeremy Hunt wäre daran gelegen, dass die Notenbank den ersten Schritt nach unten wagt. Schließlich stehen Unterhauswahlen an. Bis Ende Januar kommenden Jahres müssen sie stattgefunden haben. Ein Termin im November gilt als wahrscheinlich. Sinkende Zinsen könnten Eigenheimbesitzer entlasten, die Hypotheken refinanzieren müssen.

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