Ängste wegen Trumps Politik treiben Goldpreis auf Allzeithoch
Die Ankündigung umfassender Zölle gegen die europäische und asiatische Autoindustrie durch US-Präsident Donald Trump im Wochenverlauf hat dafür gesorgt, dass die Aktienmärkte am Freitag ihre Verlustreihe mit einem schwachen Start in den Handel fortgesetzen. Der Goldpreis kletterte schon wieder auf ein Rekordhoch, diesmal bei 3.086,21 Dollar je Feinunze. Er reflektiert die Ängste der globalen Investoren vor einem umfassenden globalen Handelskrieg, der die Konjunktur in den großen Weltregionen deutlich belasten und die Inflation aufgrund der Zölle nach oben treiben könnte.
Starke Zuflüsse
Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler beim Branchenspezialisten Heraeus, sprach von einer Fluucht in sichere Häfen aufgrund der eskalierenden Handelskonflikte und geopolitischen Unsicherheiten. Darüber hinaus gebe es starke Zuflüsse zu Gold-ETF, da die Spekulationen über eine mögliche Zinssenkung der Fed zunähmen. Ferner gebe es eine hohe physische Nachfrage, insbesondere durch Zentralbanken, die weiterhin Nettokäufer seien. Die Marke von 3.100 Punkte, vor der der Goldpreis jetzt steht, sei ein wichtiger Widerstand. Ihr Überschrieten könne weiteres Momentum-Kaufverhalten auslösen. „Sollte diese Marke nachhaltig durchbrochen werden, liegt das nächste Ziel bei 3.150 bis 3.200 Dollar“, erläutert er. Gleichzeitg aber sei mit erhöhter Volatilität zu rechnen, da Gewinnmitnahmen einsetzen könnten.
Der deutsche Leitindex verzeichnete bis zum Mittag ein Minus von 0,6% auf 22.547 Punkte. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte um 0,5% auf 5.352 Zähler. Händlern zufolge gibt es für den Dax die nächste charttechnische Unterstützungszone bei 22.300 bis 22.300 Punkten. Sollte diese nicht verteidigt werden können, drohten weitere Rückgänge. Derweil gab es von der Wall Street und aus Asien negative Vorgaben für die europäischen Aktienmärkte. Der wichtigste US-Benchmark-Index S&P 500 gab leicht um 03% auf 5.693 Punkte nach. Der technologielastige Nasdaq Composite sank um 0,5% auf 17.804 Punkte.
Banken gemieden, Immobileinwerte gesucht
Fallende Zinsen am Bondmarkt machen den Banken zu schaffen, stützen hingegen die Immobilienwerte. Im Dax zeigten sich Commerzbank schwach mit einem Abschlag von 4% auf 21,90 Euro. Es handelt sich damit um den größten Tagesverlust seit November 2024. Vonovia kletterten derweil um 1,9% auf 24,95 Euro. In der Eurozone sind die Renditen auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen gesunken. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel um 5 Ticks auf 2,722%. Dies ist der niedrigste Stand seit dem 5. März.
Gewinnmitnahmen drückten Rheinmetall um 1,9% auf 1.324 Euro.
Asien zeigt Nerven
Danach sackte in Japan der Nikkei 225 um 1,8% auf 37.120 Yen ab. Der marktbreitere Topix büßte 2,1% auf 2.757 Punkte ein. Verzeichnet wurden in Japan sowie in Südkorea umfangreiche Verkaufspositionen. Der Kospi, der Leitindex der Börse Seoul, fiel um 1,9% auf 2.558 Punkte. Marktteilnehmer sagten, es sehe nun zunehmend nach einem umfassenden Handelskrieg zwischen den USA und dem Rest der Welt aus. Stark unter Druck gerieten in Asien Autowerte. So gaben Toyota nach Schwäche an den Vortagen um weitere 4,5% auf 2.700,50 Yen nach. Honda sackten um 4,9% auf 1.385 Yen ab, Nissan um 3,9% auf 394,60 Yen. An der Börse in Seoul verzeichneten Hyundai Motors einen Kursverlust von 3,5% auf 105.00 Won und Kia um 2,7% auf 93,500 Won.
Am Devisenmarkt war der Greenback minimal fester, gemessen am Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der wichtigsten sechs Handelspartner misst. Der Euro fiel unter die Marke von 1,08 Dollar. Er ging zuletzt zu 1,0769 Dollar um, ein Minus von 0,3% gegenüber Vortag. Mitte des Monats hatte er in der Spitze noch bei 1,0954 Dollar gestanden, also unmittelbar vor der Marke von 1,10 Dollar. Die japanische Währung kletterte jedoch um 0,2% auf 150,70 Yen je Dollar.
Ölpreis nahe Monatshoch
Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ermäßigte sich um 0,2% auf 73,85 Dollar je Barrel. Im Tagesverlauf war er allerdings schon bis auf 74,205 Dollar geklettert, was in etwa einem Monatshoch entspricht. Dies spiegelt nach Einschätzung von Marktteilnehmern wider, dass die US-Regierung neue Sanktionen gegen Käufer venezolanischen Öls verhängt hat und sich militärisch immer deutlicher auf einen Krieg gegen den Iran vorbereitet. So ist ein zweiter Flugzeugträgerverband auf dem Weg in die Region und Stealth-Bomber des Typs B2 wurden auf den britischen Inselstützpunkt Diego Garcia verlegt.