Ausschüttungen

Allianz, Siemens und Münchener Rück sind echte Dividendenaristokraten

Am deutschen Aktienmarkt gibt es mit Allianz, Münchener Rück, Siemens und Deutsche Telekom eine Reihe von Top-Dividendentiteln, die durch hohe und stabile Ausschüttungen überzeugen.

Allianz, Siemens und Münchener Rück sind echte Dividendenaristokraten

Allianz und Münchener Rück sind echte Aristokraten

Wenige Qualitätswerte überzeugen durch stetige und hohe Dividenden – Volkswagen im Rückwärtsgang – DWS mit 5,1 Prozent Rendite

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Am deutschen Aktienmarkt gibt es mit Allianz, Münchener Rück, Siemens oder Deutsche Telekom eine Reihe von Top-Dividendenaristokraten, die durch hohe und stabile Ausschüttungen überzeugen. Hohe Dividendenrenditen bieten auch die Deutsche Post und die DWS. Hingegen hat VW mit einer Kürzung der Ausschüttung enttäuscht.

Die Dividendensaison hat begonnen und für Aktionäre stehen üppige Ausschüttungen an. Denn die Dividendensaison fällt besser aus als zuvor von den Analysten erwartet. So heben immerhin 23 der 40 Dax-Konzerne ihre Dividenden an, während lediglich fünf Gesellschaften, darunter die drei Autobauer VW, BMW und Mercedes-Benz, ihre Dividende kürzen. Insgesamt dürfte nach den Berechnungen der LBBW die Ausschüttungssumme im Dax leicht von 53,9 Mrd. Euro auf 56,0 Mrd. Euro ansteigen.

Gerade am deutschen und europäischen Aktienmarkt kommen Dividenden für einen wesentlichen Teil der Performance auf. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der langfristig hohen Differenz zwischen dem herkömmlichen Dax, der als Performanceindex Dividenden miteinbezieht, und dem Kurs-Dax. Doch wirkt die Kraft der Ausschüttung auch bei Einzelwerten. Unternehmen, die es schaffen, über viele Jahre stabile und stetig steigende Dividenden zu zahlen, weisen in der Regel eine überdurchschnittliche Performance auf. Auch schwanken die Kurse dieser Dividendenaristokraten, sofern die Ausschüttung eine einigermaßen attraktive Dividendenrendite bietet, deutlich geringer als die Kurse anderer Aktien. Insgesamt stellt eine hohe und stabile Dividende ein Zeichen für die Qualität eines Titels dar. Die gute Botschaft für Investoren am deutschen Aktienmarkt ist nun, dass es mit Werten wie der Allianz, der Deutschen Telekom, der Münchener Rück oder Siemens hierzulande eine Reihe solcher Top-Werte gibt.

BASF enttäuscht

Aber, es gibt auch bei jahrelangen Dividendenaristokraten mitunter herbe Enttäuschungen. Dies ist meist dann der Fall, wenn ein Unternehmen schwächelt und die Gewinne wegbrechen. So hat die BASF viele Jahre bei Fondsmanagern mit einem Abbau der Zyklik und einer stabilen Dividende für die Aktie geworben. Jetzt sind die Erträge eingebrochen, nicht zuletzt aufgrund der Veränderung der Rahmenbedingungen für den Chemiekonzern und BASF hat die Dividende von 3,40 Euro auf 2,25 Euro gekürzt.

Doch nicht nur BASF ist kein Aristokrat mehr, auch Volkswagen hat in diesem Jahr in den Rückwärtsgang geschaltet. In den vergangenen Jahren hat der Autobauer noch durch stabile oder steigende Dividenden erfreut. Jetzt hat auch Volkswagen angesichts der gewaltigen Herausforderungen für den Konzern und rückläufiger Gewinne die Dividende gekürzt. Vorzugsaktionäre erhalten nur noch eine Ausschüttung von 6,36 Euro je Aktie nach 9,06 Euro je Aktie im Vorjahr.

Enttäuscht hat auch die im SDax vertretene Hamborner Reit, die vor wenigen Tagen Ad-hoc über eine Anpassung ihrer Dividendenstrategie berichtete. Jahrelang war Hamborner für stabile oder leicht steigende Dividenden bekannt. Nun senkt der Konzern die Ausschüttungsquote auf maximal 60% bis 70% des im jeweiligen Geschäftsjahr erwirtschafteten operativen Ergebnisses. In den vergangenen zehn Jahren hatte die Gesellschaft nämlich im Durchschnitt rund satte 76% des jährlichen operativen Ergebnisses ausgeschüttet. Für das Geschäftsjahr 2024 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 26. Juni nun noch mit 48 Cent je Aktie eine Dividende auf Vorjahreshöhe vor.

Versicherer erhöhen Dividenden

Dass es immer weniger Dividendenaristokraten gibt, zeigt, wie qualitativ hochwertig die verbleibenden Aktien sind. Besonders Versicherungskonzerne überzeugen durch hohe und steigende Gewinne, welche entsprechende Dividenden erlauben. Die Allianz hat im vergangenen Jahr ihre Ausschüttungspolitik geändert und geht damit stärker auf die Wünsche ihrer zahlreichen Retailinvestoren ein. Der Versicherungskonzern hat die Dividende deutlich von 13,80 auf 15,40 Euro je Aktie erhöht. Aktionäre freuen sich schon auf die üppige Dividende, die nach der Hauptversammlung am 23. Mai ausgezahlt wird. Die Dividendenrendite beträgt aktuell stattliche 4,5%, das ist deutlich mehr als zum Beispiel für Tagesgeld gezahlt wird.

Auch die Münchener Rück, der größte Rückversicherer der Welt, zählt zu den Top-Aristokraten. Die Erhöhung der Dividende von 15 auf 20 Euro fiel stärker als erwartet aus und zeigt nicht zuletzt, wie gut es dem Versicherungsriesen derzeit geht. Die Hauptversammlung findet am 20. Mai statt. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei recht ordentlichen 3,4%. Unter den Versicherern zählt auch die im MDax vertretene Talanx zu den Dividendenaristokraten. Hier dürfen sich Aktionäre nach der Hauptversammlung am 8. Mai über eine von 2,35 auf 2,70 Euro je Aktie erhöhte Dividende freuen.

Telekom hebt ab

Als echte Reichmacher haben sich in den vergangenen Jahren die Aktien der Deutschen Telekom und von Siemens erwiesen. Hier haben stetig steigende Gewinne und Cashflows jeweils zu höheren Dividenden geführt. Siemens hat zuletzt die Dividende je Aktie von 4,70 auf 5 Euro erhöht, während die Telekom von 77 Cent auf satte 90 Cent anhob.

In diesem Jahr haben allerdings Siemens und Telekom bereits ausgeschüttet. Mit 2,7% und 2,9% bieten Siemens und Telekom jeweils sehr ordentliche Dividendenrenditen. Die Deutsche Post ist zwar ein zyklischer Titel, hat aber in den vergangenen Jahren stets stabile Dividenden ausgeschüttet. Der Hauptversammlung am 22. Mai wird wieder eine Dividende von 1,85 Euro je Aktie vorgeschlagen. Die Dividendenrendite beträgt stattliche 5,1%. Doch stellt sich natürlich die Frage, ob die Deutsche Post die Dividendenhöhe auf Dauer wird halten können.

Ebenfalls eine stattliche Dividendenrendite von 5,1% bietet die DWS Group, die gerade vom SDax in den MDax aufgestiegen ist. Hauptversammlung ist hier am 13. Juni. Auch künftig dürfte die Mutter Deutsche Bank dafür sorgen, dass die DWS kräftig ausschüttet. Dann bleibt die DWS auch einer der raren Aristokraten am deutschen Aktienmarkt.

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