Anleger steuern sichere Häfen an – Goldpreis notiert auf Rekordniveau
Die Sorge der Anleger vor einem Handelskrieg zwischen den USA und China treibt den Goldpreis weiter an. Der Preis für eine Feinunze steigt zur Mittagszeit 1,1% auf das Rekordhoch von 2.872 Dollar. Das Edelmetall gilt bei Investoren als sicherer Hafen. An den Märkten wird davon ausgegangen, dass der Preis des gelben Metalls noch weiter zulegen könnte, wenn der Handelskrieg zwischen den USA und auch anderen Ländern eskalieren sollte.
Angesteuert wird aber auch der sichere Hafen der Staatsanleihen. Dazu zählen auch die Bundeswertpapiere. Die Renditen der Zinstitel gehen damit weiter zurück. Die zehnjährige Bundesanleihe rentiert zur Mittagszeit noch mit 2,35% und liegt damit auf Tagestief. Am Vorabend warf das Benchmarkpapier der Eurozone dagegen noch eine laufende Verzinsung von 2,39% ab. Am kurzen Ende der Renditestrukturkurve des Bundes kommt die Marke von 2% derzeit zum Greifen nah. Die zweijährigen Laufzeiten des Bundes rentieren aktuell noch mit 2,02%. Am Vorabend waren es noch Werte von 2,06%.
An den Bondmärkten stellen sich die Akteure derzeit weiter auf Zinssenkungen ein, etwa in den USA. In diese Richtung deuten jüngste Äußerungen vom Vize-Chef der US-Notenbank. Denn auch nach der jüngsten Zinspause in den USA bleiben laut Philip Jefferson Zinssenkungsschritte ein Thema. Mittelfristig seien weitere Lockerungen das wahrscheinlichste Szenario, so Jefferson in der Nacht zum Mittwoch. Er erwarte, dass sich der Rückgang der Inflation allmählich fortsetze und gehe davon aus, dass das Wirtschaftswachstum sowie die Lage am Arbeitsmarkt weiter solide blieben. Auf mittlere Sicht sehe er eine Entwicklung, in der die straffe Geldpolitik schrittweise in Richtung eines neutralen Niveaus geführt werde. Mit einem neutralen Niveau wird eine geldpolitische Linie beschrieben, mit der die Konjunktur weder gebremst noch angeschoben wird. Jefferson betonte, die Aussichten für das Jahr seien gut. Doch mit Blick auf die Politikwende unter Präsident Donald Trump gebe es „zusätzliche Unsicherheiten hinsichtlich der genauen Ausgestaltung der Regierungspolitik sowie ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen.“
An den Aktienmärkten gehen die Anleger derzeit in die Defensive. Der deutsche Leitindex Dax notiert mittags 0,2% tiefer bei 21.469 Zählern. Der Euro Stoxx 50 Index liegt zur gleichen Zeit ebenfalls 0,2% im Minus bei 5.257 Punkten. Für Verunsicherung sorgte weiterhin die Zolldebatte. „Die Politik von Donald Trump und insbesondere die Kehrtwende bei den angedrohten Importzöllen gegenüber Kanada und Mexiko haben zu einer erhöhten Volatilität an den Finanzmärkten beigetragen“, hieß es bei den Strategen der Helaba.
An den Devisenmärkten notierte der Euro mit 1,0425 Dollar wieder fester. Das Plus gegenüber dem Greenback liegt damit mittags bei 0,4%. Euro/Dollar notiert in diesen Tagen volatil. Anfang der Woche wurden schon Werte um 1,0150 Dollar gesehen, womit die Parität zwischen den beiden Währungen in Sichtweite war.