Ausblick

Berichtssaison im Fokus

In der kommenden Woche stehen die Reden mehrere Notenbanker wie die von Jerome Powell und Isabel Schnabel im Fokus. Die Deutsche Börse legt Zahlen vor, und es werden endlich die deutschen Inflationszahlen für Januar veröffentlicht.

Berichtssaison im Fokus

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Nach der abgelaufenen Woche der Notenbanken geht es in der kommenden Woche weiter. Denn sowohl Fed-Chef Jerome Powell als auch EZB-Ratsmitglied Isabel Schnabel könnten nach Meinung der Analysten der LBBW zusätzliche „Interpretationshilfen“ zu den jüngsten Zinsentscheiden liefern. Powell spricht laut LBBW am Dienstag um 18 Uhr, und Schnabel nimmt laut EZB-Terminkalender am Dienstag um 18 Uhr an einem Online-Webinar von Finanzwende zum Thema „Geldpolitik in Zeiten von Pandemie und Krieg“ teil. Und dann stehen am Dienstagabend und am Mittwoch noch die Reden mehrerer Mitglieder des Offenmarktausschusses der Fed an.

Wohin die Reise bei den US-Zinsen geht, ist vielen Volkswirten bereits weitgehend klar. „Die US-Notenbank ist fast am Ziel“, meint Carsten Klude von M.M. Warburg. Das Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA rücke näher. Und die Markterwartung zweier Zinssenkungen bereits im November und Dezember sei keineswegs abwegig. Gut möglich, dass diese Erwartung die Aktien- und die Anleihemärkte weiter nach oben treibt. Wobei der Februar an den westlichen Aktienmärkten ohnehin als guter Monat gilt und viele institutionelle Investoren noch auf hohen Kassenquoten sitzen.

Doch sind die Börsen zuletzt sehr gut gelaufen. „Nach der fulminanten Rally dürften daher Gewinnmit­nahmen wenig überraschen“, meint Aktienstratege Frank Klumpp von der LBBW. Pausen und Konsolidierungen im Aufwärtstrend sind natürlich immer möglich, doch hat sich in diesem Jahr bis jetzt immerhin ein klarer Aufwärtstrend herausgebildet.

Auf der Unternehmensseite befinden wir uns mitten in der Berichtssaison, und es stehen die Zahlen etlicher großen Aktiengesellschaften an. So legt die Deutsche Börse am Mittwoch nach Handelsschluss ihre Zahlen für das vierte Quartal und das Jahr 2022 vor. Analysten erwarten ein starkes Zahlenwerk: Der Konsens geht für das Gesamtjahr von einer deutlichen Umsatzsteigerung von rund 3,5 Mrd. Euro im Vorjahr auf 4,3 Mrd. Euro in 2022 aus. Das Ebitda wird mit 2,5 Mrd. Euro nach etwas mehr als 2 Mrd. Euro erwartet. Die Aktie der Deutschen Börse wird derzeit von etlichen Analysten empfohlen, nun werden die Zahlen zeigen, ob die Börse auch liefert.

Als Salz in der Suppe an den Aktienmärkten gelten Börsengänge. Und am Mittwoch ist der Börsengang der Ionos Group SE im Prime Standard an der Frankfurter Wertpapierbörse geplant. Inklusive Fototermin bei Bulle und Bär und dem Läuten der Börsenglocke, nachdem der erste Preis ausgerufen wurde. Doch wird Ionos an der Börse so erfolgreich sein wie jüngst das IPO von Porsche?

Am Dienstag veröffentlicht Linde, die leider die Frankfurter Börse verlässt, ihre Zahlen zum vierten Quartal. Und am Donnerstag folgt Siemens sowohl mit Quartalszahlen als auch mit der Hauptversammlung, die allerdings nur online stattfindet. Vorgeschlagen ist übrigens eine Dividende von 4,25 Euro je Aktie, die dann den Geldbeutel der Siemens-Aktionäre füllt.

In der kommenden Woche steht auch noch eine Reihe volkswirtschaftlicher Daten an. Mit reichlich Verspätung werden am Dienstag die deutschen Verbraucherpreise für Januar veröffentlicht. Hier geht die Helaba von einem Anstieg auf 9,5% gegenüber Vorjahr und einem Plus von 1,2% gegenüber Vormonat aus. Inflation bleibt also ein Thema.