Dax beendet Zwischenrally
xaw Frankfurt
Nach dem jüngsten Aufschwung hat die Anleger an Europas Aktienmärkten am Donnerstag der Optimismus verlassen. Der Dax gab bis auf 14244 Punkte nach und schloss mit einem Minus von 0,4% auf 14388 Zählern. Der Euro Stoxx 50 verlor 0,1% auf 3885 Punkte.
Zwar zeigten die am Mittwochabend angekündigte Leitzinserhöhungen der Federal Reserve und der am Donnerstag vorgenommene Zinsschritt der Bank of England an den Aktienmärkten nur begrenzte Wirkung, da die Anhebungen als eingepreist galten. Doch dürfte das Tempo, mit dem die Fed neuerliche kontraktive Maßnahmen folgen lässt, laut Analysten entscheidend für die weiteren Aussichten von Dividendentiteln sein. Die US-Währungshüter haben für 2022 sechs weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt.
Für die wieder eingetrübte Anlegerstimmung war laut Beobachtern aber vor allem die schwindende Hoffnung auf eine Waffenruhe in der Ukraine verantwortlich. So dementierte der Kreml Berichte vom Vortag, laut denen es große Fortschritte in Verhandlungen über ein eventuelles Friedensabkommen zwischen Moskau und Kiew gegeben habe.
Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt fielen Thyssenkrupp mit einem heftigen Rücksetzer auf, nachdem das Management seine Prognose für den freien Cashflow vor Fusionen und Übernahmen für das Geschäftsjahr 2021/22 ausgesetzt hatte. Die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs inklusive steigender Rohstoffpreise und Lieferkettenprobleme beeinträchtigen das Stahl- und Autozuliefergeschäft. Die im MDax notierte Thyssenkrupp-Aktie sackte um 9,4% auf 8,54 Euro ab.
Im SDax brachen SAF-Holland nach einem enttäuschenden Ausblick des Nutzfahrzeugzulieferers um 13,9% auf 8,75 Euro ein.
An der Mailänder Börse stand die Aktie des italienischen Fußball-Rekordmeisters Juventus Turin unter Druck, sie fiel um 7,9% auf 31,48 Cent. Der Verein war mit einer Niederlage gegen den spanischen Vertreter Villarreal CF aus der Champions League ausgeschieden. Ein Weiterkommen im obersten europäischen Clubwettbewerb bedeutet zusätzliche Millioneneinnahmen aus Preis- und Fernsehgeldern.
Unterdessen setzten Chinas Aktienmärkte die am Mittwoch begonnene Rally fort. Der Hang Seng China Enterprises Index legte um 7,5% zu, nachdem er am Vortag um 12,5% in die Höhe geschnellt war – binnen zwei Sitzungen war das rein auf Unternehmen vom chinesischen Festland bezogene Börsenbarometer seit 1998 nicht mehr so stark gestiegen. Der Staatsrat hatte den Anlegern zuvor in einer weitreichenden Erklärung Mut gemacht und betont, dass die wirtschaftliche Entwicklung für die Kommunistische Partei höchste Priorität besitze.