Dax erarbeitet sich Mini-Plus
Märkte am Mittag
Dax erarbeitet sich Mini-Plus
Nach den Gewinnmitnahmen vom Freitag greifen die Anleger am Montag bei deutschen Aktien wieder vorsichtig zu. Infolge schwacher Stimmungsdaten aus der deutschen Industrie hatte der Dax nur im frühen Handel seine Mühe, sich im Plus zu halten. Der Anreiz, auf dem ermäßigten Niveau wieder zuzugreifen, blieb in der Folge ein Stück weit spürbar.
Laut dem Marktbeobachter Andreas Lipkow perlen schlechte Konjunkturnachrichten aus der Eurozone an deutschen Aktien ab. Zuletzt legte der Dax um 0,34%auf 18.790 Punkte zu. Der MDax stieg zeitgleich um 0,3% auf 25.914 Zähler. Der Euro Stoxx 50 schaffte es dagegen nur knapp ins Plus.
Wackliges Stimmungshoch
Nach der am Mittwoch eingeläuteten Zinswende in den USA war der Dax am Donnerstag erstmals über die 19.000-Punkte-Marke geklettert, bevor das Wochenplus dann zum Wochenschluss noch auf wenige Punkte zusammenschmolz. Die UBS sprach angesichts der Rekorde von einem Stimmungshoch, das aber auf wackeligen Beinen stehe, da Anleger im Schlussquartal vor einer Reihe von Herausforderungen stünden. „Der Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt und die Börsenampel bleibt auf Grün“, kommentierte Jürgen Molnar, Stratege beim Broker RoboMarkets.
„Das Zeitfenster, um das Portfolio auf Zinssenkungen der Zentralbanken auszurichten, wird immer kleiner“, schrieb am Montag der UBS-Experte Mark Haefele. Er sorgt sich, dass die näher rückenden US-Wahlen die Investoren noch verunsichern werden, wobei einige Branchen und Währungen dafür anfälliger sein könnten als andere. Er glaubt außerdem, dass die konjunkturelle Unsicherheit und geopolitische Konflikte die Schwankungen der Aktienkurse verstärken werden.
Enttäuschende Konjunkturzahlen
Die Konjunktursorgen wurden am Montag untermauert von der deutlich stärker als erwartet eingetrübten Unternehmensstimmung im Euroraum im September. Der Einkaufsmanagerindex sackte erstmals seit Februar wieder unter die Wachstumsgrenze von 50 Punkten, was auf einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten in dem gemeinsamen Währungsraum hindeutet. Experten folgerten daraus allerdings auch, dass dies den Spielraum der Europäischen Zentralbank für weitere Zinssenkungen bestätigt.
Auch die Aussichten in China bewerteten Börsianer eher mau. Zwar versuchte die chinesische Notenbank mit einer überraschenden Senkung des 14-Tage-Reposatzes um zehn Basispunkte einen Impuls zu setzen. Experten reagierten jedoch verhalten. „Realwirtschaftlich dürfte die Auswirkung jedenfalls vernachlässigbar sein, weswegen von dieser Zinssenkung auch keine wirkliche Auswirkung auf die Währung zu erwarten ist“, sagte Commerzbank-Analyst Volkmar Baur. Die Geldpolitik in China bleibe weiter intransparent.
Commerzbank schwächer
Unternehmensseitig machte erneut die Commerzbank Schlagzeilen, weil die Bank im Mittelpunkt eines Übernahmekarussells sitzt. Am Montag sank der Kurs um 4,2%, nachdem bekannt wurde, dass Deutschland nach dem überraschenden Einstieg der italienischen Großbank Unicredit vorerst keine weiteren Aktien an dem Frankfurter Bankhaus verkaufen will.
Den Beschluss des zuständigen Lenkungsausschusses teilte die Finanzagentur des Bundes mit. Die Strategie der Bank sei auf Eigenständigkeit ausgerichtet und dies begleite der Bund bis auf Weiteres, in dem er seine Beteiligung aufrechterhalte. Wie die „Financial Times“ am Montag berichtete, warnt die Commerzbank davor, dass ein Zusammenschluss eine Bedrohung für die Geschäfte der Bank in Deutschland sei. Damit verschlechtern sich die Chancen der Italiener, das Geldhaus zu übernehmen.
Luxus-Titel unter Druck
Die Papiere von Zalando waren mit 1,2% Plus gefragt. Hier äußerte sich das Analysehaus RBC optimistisch mit einem Kursziel, das mit 42 Euro mehr als die Hälfte an Kurspotenzial verspricht. Generell gefragt waren Immobilienwerte wegen der Perspektive, dass die Zinsen weiter sinken werden. Aus dem Dax kamen die Aktien von Vonovia auf einen Anstieg um gut 1%.
Im MDax zogen die Titel von Scout24 wegen angekündigter Aktienrückkäufe um fast 2% an. Jene von Hugo Boss dagegen sackten dort um mehr als 6% ab, weil die Bank of America ihre Kaufempfehlung für den Modehändler in ein negatives Votum drehte. Expertin Ashley Wallace äußerte sich in einer Branchenstudie generell skeptisch zu Aktien aus der Luxusgüterbranche.
BVB-Aktie abgestraft
Im SDax wurden die Aktien von Borussia Dortmund verkauft, nachdem der Fußballclub am Wochenende mit 1:5 eine deftige Niederlage beim VfB Stuttgart erlitt. Der BVB hatte sich bei der ersten Niederlage mit dem neuen Cheftrainer Nuri Sahin erschreckend schwach präsentiert. Der vermeintliche Meisterkandidat liegt nun bereits fünf Punkte hinter Tabellenführer FC Bayern München.
Am Wochenanfang wurden ansonsten noch Index-Umbesetzungen wirksam, wobei im Dax alles beim Alten blieb. Im MDax nahmen der Finanzdienstleister Hypoport und Schott Pharma die Plätze von Encavis und Evotec ein. In den SDax kam neben den beiden Absteigern Deutsche Euroshop anstelle des kriselnden Agrarhändlers Baywa.