Finanzmärkte

Dax erklimmt Allzeithoch

Der deutsche Leitindex klettert auf ein Rekordhoch. Rückenwind haben Auto-, Luxus- und Tech-Titel. Zweistellige Kursbewegungen gab es im SDax. Der Ölpreis fällt deutlich.

Dax erklimmt Allzeithoch

Finanzmärkte

Dax im Rally-Modus erklimmt Allzeithoch

Sartorius führen Dax an – Ölpreis fällt deutlich

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex ist am Donnerstag auf Rekordhoch geklettert. Angetrieben von neuen Konjunkturmaßnahmen Chinas und starken Tech-Zahlen aus den USA stieg der Dax bis zum Abend um 1,7% auf 19.238 Zähler. Das bisherige Allzeithoch hatte bei 19.044 Punkten gelegen. Am Donnerstag kletterte das Börsenbarometer in der Spitze bis auf 19.253 Zähler. Der Leitindex erhöhte sein Jahresplus damit auf 14,7%. Für den MDax ging es am Donnerstag um 1,8% auf 26.797 Punkte nach oben. Der Euro Stoxx 50 zog um 2,2% auf 5.026 Zähler an.

Chinas Regierung verpflichtet sich dazu, das für 2024 angestrebte Wirtschaftswachstum zu erreichen und die Krise auf dem Immobilienmarkt zu stoppen, wie staatliche Medien berichteten. „Bloomberg“ zufolge erwägt Peking, seinen größten Staatsbanken eine Kapitalspritze in Höhe von bis zu einer Billion Yuan (142,48 Mrd. Dollar) zur Verfügung zu stellen, um die schwächelnde Wirtschaft besser unterstützen können. Chinas Zentralbank hatte erst Anfang der Woche das größte Stützungspaket seit der Corona-Pandemie beschlossen. Das gab den Aktienmärkten neuen Schwung und versetzte den Dax wieder in den Rally-Modus. Zusätzlich gab ein Umsatzsprung bei KI-Speicherchips von Micron auch Tech-Titeln Rückenwind. Nach Einschätzung von Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets betritt der Dax nun „mal wieder charttechnisches Neuland ohne jegliche Widerstände.“

Sartorius an Dax-Spitze

Die Nachrichten aus China trieben besonders Auto- und Luxus-Aktien an. Auch Tech-Werte zeigten sich verbessert. An der Dax-Spitze verteuerten sich aber die Titel von Sartorius um 8,3% auf 197,60 Euro. Der Pharma- und Laborzulieferer hatte nach Umsatz- und Ergebniseinbußen im ersten Halbjahr seine Jahresziele zurückgeschraubt. Die konjunkturstützenden Maßnahmen in China weckten bei Anlegern nun wieder die Kauflaune. Allerdings haben die Papiere seit Januar noch immer über 25% an Wert verloren.

Gefragt war erneut auch die Commerzbank-Aktie. Das Frankfurter Bankhaus kündigte mitten im Kampf um seine Eigenständigkeit deutlich höhere Ausschüttungen an die Aktionäre an. Zudem wurden die mittelfristigen Ertrags- und Renditeziele erhöht. Das Übernahmeinteresse der italienischen Unicredit hatte den Kurs bereits in den vergangenen Tagen kräftig angetrieben. Am Donnerstag stieg die Aktie um 6,9% auf 16,35 Euro.

Ceconomy legen zweistellig zu

Einer der schwächeren Werte im Dax war dagegen BASF (-0,1% auf 45,30 Euro). Anleger zeigten sich enttäuscht, dass die Mindestdividende in den kommenden Jahren nur noch bei 2,25 Euro je Aktie liegen soll. 2023 hatte BASF noch 3,40 Euro je Aktie gezahlt. Das konnten auch Aussagen zur operativem Gewinnentwicklung und einem Börsengang des Agrargeschäfts nicht aufwiegen.

Zweistellige Kursgewinne gab es im SDax bei Ceconomy (+14,9% auf 3,26 Euro) und Verbio (+11,5% auf 17,87 Euro). Den Handelskonzern trieb eine Kaufempfehlung durch Kepler Cheuvreux. Beim Biokraftstoffhersteller reagierten Anleger erleichtert darauf, dass das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr knapp seinen operativen Zielkorridor erreichte. Dagegen mussten Mutares-Anleger einen drastischen Kurseinbruch um 14,1% auf 22,20 Euro hinnehmen. Als Auslöser galten hier Aktivitäten des Leerverkäufers Gotham City.

Am Rohstoffmarkt sorgten Spekulationen um eine Produktionssteigerung in Saudi-Arabien für Gesprächsstoff. Das Nordseeöl Brent und das US-Öl WTI verbilligten sich in der Spitze um jeweils gut dreieinhalb Prozent auf 70,72 bzw. 67,16 Dollar je Fass. Laut „Financial Times“ bereitet sich der weltgrößte Rohölexporteur darauf vor, sein inoffizielles Preisziel von 100 Dollar pro Barrel aufzugeben und seine Produktion zu steigern, wie das Blatt unter Berufung auf Insider berichtet.