Aroundtown legen nach Goldman-Empfehlung 12 Prozent zu
Am deutschen Aktienmarkt haben Aroundtown am Dienstag Vormittag 11,5% auf 2,72 Euro zugelegt. Grund ist eine Kaufempfehlung durch Goldman Sachs. Die US-Investmentbank hat ihr Votum für das Immobilienunternehmen auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel auf 2,90 Euro angehoben. Auf dem Niveau nahe drei Euro hatte der Kurs zuletzt Anfang 2023 gestanden, als Zinserhöhungen der Branche noch zusetzten und bei Aroundtown Bilanzsorgen herrschten. Analyst Jonathan Kownator betonte aber, Refinanzierungen verringerten die Bilanzrisiken und das Geschäft verlaufe solide. Insgesamt hellten sich die Aussichten in der Branche auf, schrieb er in seiner Sektorstudie.
Vonovia gewannen bis mittags 1,5% auf 33,28 Euro und TAG 2,5% auf 16,15 Euro.
Der Dax gab am Dienstag Vormittag 0,2 % auf 18.416 Punkte ab. Für Gegenwind sorgten frische Handelsdaten aus China. „Für die deutsche Wirtschaft sind die neuen chinesischen Handelsdaten keine gute Nachricht“, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. „Denn während China im August mehr Waren nach Deutschland geschickt hat, haben die Chinesen deutlich weniger deutsche Waren gekauft.“
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bewegte sich ebenfalls kaum vom Fleck.
Bei den Einzelwerten fuhren Volkswagen Vorzüge mit einem Minus von 1,8% bis mittags den anderen Dax-Werten hinterher. Die Analysten von Berenberg stutzten das Kursziel auf 120 Euro von zuvor 125 Euro. Nach Ansicht des früheren Porsche-Chefs und ehemaligen VW-Aufsichtsrats Wendelin Wiedeking kommt der Konzern um harte Einschnitte nicht herum. Volkswagen hatte vergangene Woche angekündigt, den Sparkurs mit Arbeitsplatzabbau und möglichen Werksschließungen bei der Kernmarke VW noch einmal zu verschärfen.
Auch BMW Stämme gaben 1,7% auf 76,32 Euro ab.
Anleger in New York greifen nach sehr schwacher Vorwoche zu
Nach der schwächsten Börsenwoche des Dow Jones Industrial seit dem März 2023 haben die Kurse am Montag wieder zugelegt. Der bekannteste US-Aktienindex erholte sich um 1,20 % auf 40.829,59 Zähler. Am Freitag hatte ein überraschend schlechter Arbeitsmarktbericht für den Monat August die konjunkturellen Sorgen befeuert und die Kurse absacken lassen. Nach dem Rekordhoch des Dow Ende August hatten Anleger in der vergangenen Woche Gewinne eingestrichen.
Mit der einsetzenden Erholung rückte auch der breit gefasste S&P 500 im New Yorker Handel um 1,16 % auf 5.471,05 Punkte vor. Für den stark von Technologieaktien bestimmten Nasdaq 100 ging es um 1,30 % auf 18.660,78 Zähler aufwärts. Der Nasdaq 100 hatte in der Vorwoche mit minus fast 6 % den größten Rücksetzer seit November 2022 hinnehmen müssen.
Gesucht waren vor allem Aktien aus den verschiedenen Finanzbranchen. So verteuerten sich im Leitindex Dow die Papiere der Kreditkartenkonzerne American Express und Visa um 2,8 und 2,2 %. Die Papiere der beiden Investmentbanken Goldman Sachs und JPMorgan legten jeweils um rund als 2 % zu.
Die Einigung von Boeing mit der größten Gewerkschaft kam an der Börse gut an, Boeing-Aktien lagen mit plus 3,4 % mit an der Spitze des Dow. Analysten lobten, dass die mit der Gewerkschaft IAM vereinbarten Lohnsteigerungen mit 25 % unter den von der IAM ursprünglich geforderten 40 % blieben.
Aktien von Merck & Co waren dagegen mit einem Kursminus von 2,1 % der größte Verlierer im Dow. Beim Pharmakonzern drücken positive Studiendaten eines potenziellen Konkurrenzproduktes für das Lungenkrebs-Medikament Keytruda von Merck & Co auf die Stimmung.
Eine Produktpräsentation von Apple riss die Anleger nicht vom Hocker. Der Tech-Riese setzt bei seinen neuen iPhones auf bessere Kameras und Künstliche Intelligenz (KI). Bislang hinkt Apple beim Boom-Thema KI Unternehmen der Konkurrenz hinterher. Apple-Aktien bewegten sich kaum.
Beim Computerkonzern Dell und dem Software-Entwickler Palantir konnten sich die Aktionäre über Kursgewinne von 3,8 beziehungsweise sogar 14 % freuen. Beide Titel werden in den marktbreiten US-Aktienindex S&P 500 aufgenommen. Damit dürfte sich die Aufmerksamkeit der Anleger für beide Titel deutlich erhöhen.
Der Euro gab im New Yorker Handel nach und wurde zuletzt bei 1,1038 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1043 (Freitag: 1,1103) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9055 (0,9006) Euro. Am US-Rentenmarkt tat sich wenig, der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) legte um 0,03 % auf 115,05 Punkte zu. Die Rendite betrug 3,70 %.
Stabilisierung in Asien
Nach der jüngsten Stabilisierung in Europa und den USA haben am Dienstag auch Asiens Aktienmärkte ihren Abwärtstrend zunächst gestoppt. Die Kaufbereitschaft der Anleger hielt sich vor wichtigen Preisdaten aus den USA aber in Grenzen. Diese sind wichtig für die weitere Geldpolitik in den USA.
Die Märkte fragten sich, ob die US-Notenbank Fed kommende Woche eine große Leitzinssenkung um 0,5 Prozentpunkte beschließen werde, schrieb Devisenstratege Charu Chanana, von Saxo Markets in Singapur. Außerdem richte sich der Fokus zunehmend auf die anstehenden US-Wahlen.
Am 5. November entscheiden die Amerikaner nicht nur über die Nachfolge von Präsident Joe Biden, sondern auch über die Zusammensetzung des Repräsentantenhauses sowie etwa ein Drittel der Sitze im Senat. Die Mehrheitsverhältnisse in den beiden Parlamentskammern haben großen Einfluss auf den politischen Gestaltungsspielraum des Präsidenten oder der Präsidentin.
Der CSI-300-Index mit den wichtigsten chinesischen Festlandsaktien stieg am Dienstag um 0,1 % auf 3.196 Punkte. Als Kursbremse erwies sich ein Gesetzesentwurf des US-Repräsentantenhauses, das Sanktionen gegen eine Reihe chinesischer Biotech-Unternehmen beinhaltet. Er muss allerdings noch vom Senat gebilligt werden, um in Kraft zu treten.
Als Hoffnungsschimmer für die wirtschaftliche Erholung Chinas erwiesen sich indes Daten, wonach die Exporte des Landes im August überraschend deutlich gestiegen waren. Für den Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong, wo auch ausländische Anleger investieren können, ging es um 0,4 % auf 17.265 Punkte hoch.
In Tokio verabschiedete sich der Nikkei 225 mit einem Minus von 0,16 Prozent auf 36.159 Punkte aus dem Handel. Der australische Leitindex S&P/ASX 200 schloss 0,3 % fester mit fast 8.012 Punkten.