Dax hält sich knapp über 23.000-Punkte-Marke
Finanzmärkte
Dax hält sich knapp über 23.000 Punkten
US-Arbeitsmarktbericht bleibt hinter Erwartungen zurück − Bayer unter starkem Druck
ku Frankfurt
Gewinnmitnahmen, ein enttäuschender Monatsbericht vom amerikanischen Arbeitsmarkt sowie anhaltende Sorgen wegen der aggressiven Handelspolitik der Trump-Administration haben den Dax vor dem Wochenende zeitweise unter die Marke von 23.000 Punkten gedrückt. Er gab bis auf 22.860 Punkte nach. Den Handel beendete er mit einem deutlichen Minus von 1,8% bei 23.009 Zählern. Am Vortag war er noch, angetrieben durch die Aussicht auf gewaltige staatliche Rüstungs- und Infrastrukturprogramme, erstmals bis auf 23.476 Punkten geklettert. Damit hat er im bisherigen kurzen Jahresverlauf bereits schwindelerregende 15,5% hinzugewonnen.
Der Monatsbericht vom amerikanischen Arbeitsmarkt fiel schwächer aus als erwartet. Die Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft nahm nur um 151.000 Stellen zu. Gemäß der Konsensschätzung war aber mit einem Anstieg um 160.000 Stellen gerechnet worden. Die Arbeitslosenquote stieg auf 4,1%, gemäß den Markterwartungen sollte sie eigentlich bei 4% verharren.
Schwach zeigten sich konsumnahe Werte. So hatten Adidas einen Kursrückgang um knapp 2% hinzunehmen. Zu den Verlierern gehörte auch Siemens Energy mit einem ausgeprägten Minus von fast 5%.
Bayer geben stark nach
Bayer sackten zeitweise um mehr als 7% ab. Wegen einer hohen Verschuldung und hoher Belastungen aufgrund von Rechtsstreitigkeiten will sich der Konzern von seinen Aktionären das Recht auf eine umfangreiche Kapitalerhöhung einräumen lassen. Dies schrieb Aufsichtsratsvorsitzender Norbert Winkeljohann in einem Brief an die Aktionäre. Es gebe aber keine spezifischen Gründe, von der Ermächtigung Gebrauch zu machen.
Der Rüstungswert Hensoldt, der im Wochenverlauf sehr kräftige Kursgewinne verzeichnet hatte, geriet unter Druck und verzeichnete einen zweistelligen Kursrückgang. Die Analysten von Kepler Cheuvreux stuften den Titel auf „Reduce“ herab. Das Tempo, in dem die Hensoldt-Aktie die Zukunft vorweg nehme, sei gefährlich hoch. Die Aktie sei inzwischen „zu heiß, um sie zu halten“.
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stand am Abend bei 2,82%, dies sind 7 Ticks weniger als am Vorabend. Sie war wegen der Perspektive deutlich höherer deutscher Staatsschulden zuletzt stark gestiegen. Viele Marktbeobachter halten es nach wie vor für möglich, dass sie in Kürze über die Marke von 3% klettert.
Greenback leidet unter Trump-Handelspolitik
Am Devisenmarkt fiel der Greenback fast auf den niedrigsten Stand seit vier Monaten, gemessen am Dollar-Index, der die Entwicklung des US-Dollars gegenüber den Devisen der sechs wichtigsten Handelspartner misst. Der Euro zeigte sich weiter sehr fest, er legte um weitere 1% auf 1,0882 Dollar zu. Unmittelbar nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten war noch diskutiert worden, ob die Gemeinschaftswährung auf die Parität zum Dollar fallen könnte.
Strategische Reserve beschlossen
Die Korrektur bei Bitcoin setzt sich fort. Die Kryptowährung gab leicht um 0,8% auf 88.992 Dollar nach. Präsident Trump hatte am Donnerstag eine Executive Order zur Einrichtung einer „strategischen Bitcoin-Reserve“ unterzeichnet. Trump hatte zuvor gesagt, dass fünf Kryptowährungen in der Reserve vertreten sein sollen, und zwar neben Bitcoin Ether, XRP, Solana und Cardano.
Der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude, der zeitweise bis auf 69,30 Dollar je Barrel gefallen war, erholte sich und verzeichnete später einen deutlichen Anstieg von 2,3% gegenüber Vortag auf 71,06 Dollar. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Nowak sagte, das Kartell könne seine Entscheidung vom Montag dieser Woche, erstmals seit 2022 die Produktion auszuweiten, nach dem April wieder rückgängig machen. Für die Gesamtwoche bleibt ein Rückgang des Brent-Ölpreises von rund 3,5% übrig.