Finanzmärkte

Dax kämpft sich ins Plus

Trotz neuer geopolitischer Spannungen und Ungewissheiten über die Politik des designierten US-Präsidenten Trump hat sich der Leitindex am Donnerstag ein Plus erarbeitet. Die Lage für Autobauer bleibt aber schwierig.

Dax kämpft sich ins Plus

Finanzmärkte

Dax kämpft sich ins Plus

Der deutsche Leitindex hat sich am Donnerstag ein kleines Plus erarbeitet. Die Stimmung an den Aktienmärkten bleibt aber angeschlagen. Am Morgen tauchte das Börsenbarometer erneut unter die runde Marke von 19.000 Zählern, bevor sich der Index dann im Tagesverlauf moderate Gewinne erkämpfen konnte und bei 19.146 Punkten mit einem Plus von 0,7% aus dem Handel ging.

Belastend wirkte die sich wieder schneller drehende Eskalationsspirale im russischen Ukraine-Krieg. Die Regierung in Moskau setzte nach Angaben aus Kiew erstmals eine Interkontinentalrakete ein. Zu dem angespannten geopolitischen Umfeld kommt auch die Verunsicherung aufgrund der Agenda des designierten US-Präsidenten Donald Trump, der auf eine protektionistische Wirtschaftspolitik mit neuen Zöllen setzt.

Starke Nvidia-Zahlen verpuffen

Kein Kurstreiber waren an diesem Donnerstag die Quartalszahlen von Nvidia. Das Unternehmen, das wegen seiner dominierenden Stellung im KI-Sektor in den vergangenen Quartalen regelmäßig auch den Gesamtmarkt mit nach oben gezogen hat, sorgte mit seinem Ausblick dieses Mal für wenig Begeisterung und das, obwohl der US-Chip-Gigant mit seinen aktuellen Zahlen erneut alle Erwartungen übertraf und wieder einen Rekordumsatz verkündete. „Während Nvidia ein beeindruckendes Umsatzwachstum und Schwung geliefert hat, will der Markt offensichtlich mehr“, kommentierte George Boubouras von K2 Asset Management. Im vorbörslichen US-Handel zollte die Aktie ihrer diesjährigen Kursrally Tribut und sackte etwas ab. Daraufhin mussten auch europäische Technologiewerte Federn lassen.

Einer der stärksten Titel im Dax war die Aktie des Diagnostikspezialisten Qiagen. Dagegen zählten Autowerte wie Continental und VW erneut zu den größten Verlierern. Die Zolldrohungen Trumps hängen über der Branche wie ein Damoklesschwert, dazu kommt die anhaltende China-Schwäche. Besonders beim Sportwagenbauer Porsche AG ging die Talfahrt am Index-Ende weiter.

CTS Eventim enttäuscht

Für Enttäuschung sorgte im MDax auch CTS-Eventim mit seinen Geschäftszahlen. Der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter blieb mit seinem operativen Ergebnis hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Das operative Ergebnis im dritten Quartals sei schwach gewesen, hieß es vom Investmenthaus Jefferies. Die Aktie rutschte daraufhin um über 14% auf ein Dreimonatstief ab. Die Verluste schwächten sich aber im Handelsverlauf wieder ab. Seit Jahresbeginn verzeichnen die Papiere immer noch ein sattes Plus von deutlich über 30%.

Im SDax zählte die Medios AG nach enttäuschenden Geschäftszahlen zu den größten Verlierern. Umsatz- und Gewinnwachstum des Spezialpharma-Unternehmens beruhten zunächst nur auf Zukäufen, schrieb die Deutsche Bank. Organisch seien die Trends im dritten Quartal negativ gewesen.

Bitcoin weiter auf Rekordjagd

Am Devisenmarkt blieb der Bitcoin auf Rekordjagd und nähert sich der Marke von 100.000 Dollar. Die umsatzstärkste Kryptowährung gewann am Donnerstag bis zu 3,6% und stieg auf einen neuen Höchststand von 97.902 Dollar. Sollte die runde Marke von 100.000 Dollar fallen, könnte das womöglich weitere Anleger anlocken, sagte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research. Anleger hoffen auf weniger Regulierung der Branche, wenn Donald Trump in den USA die Präsidentschaft antritt.

Die Furcht vor einer Eskalation im Ukraine-Krieg sorgte für einen weiteren Anstieg der Ölpreise. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils 1,4% auf 73,82 bzw. 69,79 Dollar je Barrel. Auf Wochensicht legten die Ölpreise über 3% zu. „Beim Öl besteht das Risiko darin, dass die Ukraine die russische Energieinfrastruktur angreift, während das andere Risiko die Ungewissheit darüber ist, wie Russland auf diese Angriffe reagiert“, erklärten Analysten der ING.