Märkte am AbendHoffnung auf Zurückhaltung des neuen US-Präsidenten

Dax klettert erstmals über 21.500 Punkte

Die Hoffnung, dass es doch nicht zu einem globalen, vom US-Präsidenten Donald Trump losgetretenen Handelskrieg kommt, hat am Freitag den Dax auf ein weiteres Allzeithoch, diesmal jenseits von 21.500 Punkten, getrieben.

Dax klettert erstmals über 21.500 Punkte

Der Dax hat am Freitag seine Rekordfahrt fortgesetzt. Er kletterte erstmals über die Marke von 21.500 Punkte und stieg bis auf 21.520,20 Zähler. Erst am Montag hatte er erstmals die Marke von 21.000 Punkten überwunden. Den Handel beendete er mit einem kleinen Minus von 0,1% auf 21.395 Punkte. Der Euro Stoxx 50 war unverändert bei 5.217 Zählern.

Freundschaftliches Telefonat

Die Aktienmärkte profitierten von Äußerungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump, dass er Zölle gegen China eigentlich gerne vermeiden würde. In einem Interview sagte er, sein Telefonat mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping sei „freundschaftlich“ verlaufen und eine Einigung im Handelsstreit mit China sei erzielbar. Zudem forderte Trump niedrigere Zinsen.

Weniger schlecht als erwartet

Der Stoxx 50 wurde zudem dadurch angetrieben, dass die Luxusgüteraktien Gewinne verzeichneten. Der angeschlagene Luxusgüterkonzern Burberry hatte gemeldet, aufgrund des starken Weihnachtsgeschäfts in den USA habe der Umsatz im dritten Quartal des Geschäftsjahres nur um 4% nachgegeben. „Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden“, kommentierte Konzernchef Joshua Schulman. Die Rückkehr in die Gewinnzone sei wahrscheinlicher geworden. An der Börse gab es daraufhin einen Kurssprung um bis zu 16%. Aus dem Handel ging der Titel in London mit einem Plus von 9,9% auf 11,76 Pfund. Die positiven Nachrichten zogen auch andere Aktien aus der Branche mit. So verbesserten sich LVMH um 1,9% auf 734,10 Euro.

Nun doch kein Handelskrieg?

Die Hoffnung, dass ein Handelskrieg globalen Ausmaßes doch noch verhindert werden kann, hat am Freitag die deutschen Automobiltitel beflügelt. So verzeichneten BMW einen Anstieg von 1,9% auf 78,84 Euro. Mercedes Benz zogen um 1,7% auf 56,79 Euro an und Volkswagen-Vorzüge um 1,4% auf 99,65 Euro.

Einen Kurssprung von in der Spitze 14% vollführten Novo Nordisk. Die Börsensitzung beendete der Titel mit einem Plus von 7,1% auf 622,4 dkr. In ersten Studienergebnissen wurde der nächsten Generation von Abnehmspritzen des Unternehmens mit dem Namen Amycretin eine durchschnittliche Gewichtsreduzierung von 22% bescheinigt. Zuletzt hatte es hinsichtlich der Aktie ein deutlich negatives Sentiment gegeben, seit Juni 2024, als ein Rekordhoch von 1.033 dkr erreicht wurde, war es für den Titel abwärts gegangen. Im Dezember kamen noch negative Ergebnisse einer Studie hinzu.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Greenback schwach. Der Dollar-Index, der den Außenwert der US-Währung gegenüber den Devisen der sechs wichtigsten Handelspartner misst, gab um bis zu 0,7% nach. Der Euro verzeichnete einen kräftigen Anstieg von 0,9% auf 1,0514 Dollar. Die Gemeinschaftswährung wurde von besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten gestützt.

Bank of Japan hebt Leitzins an

Die japanische Notenbank hob am Freitag wie erwartet den Leitzins, den Satz für kurzfristige Ausleihungen, um 25 Basispunkte auf 0,5% an, damit auf den höchsten Stand seit 2008. Der Yen stieg daraufhin um bis zu 0,8%, eine für eine der großen Währungen recht umfangreiche Tagesbewegung. Am Abend notierte Japans Devise mit 155,73 Yen je Dollar, was noch einem Anstieg um 0,2% entsprach.

Yuan fest

Nach den Trump-Bemerkungen zu China kletterte der chinesische Yuan auf den höchsten Stand seit eineinhalb Monaten. Onshore erreichte er 7,2450 je Dollar. Offshore wurden 7,2519 Yuan erreicht, was ebenfalls den höchsten Stand seit rund sechs Wochen darstellte.

Der Goldpreis hielt sich nach wie in unmittelbarer Nähe seines Allzeithochs von Ende Oktober vergangenen Jahres von 2.790 Dollar je Feinunze auf. Er kletterte um 0,7% auf 2.774,60 Dollar.

Bisher keine neuen Sanktionen

Nach dem deutlichen Rückgang der vergangenen Tage gab der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude um 0,2% auf 78,16 Dollar je Barrel nach, blieb damit aber auf einem relativ niedrigen Niveau. Bislang gibt es noch keine Executive Orders von Donald Trump, die wichtige Ölfördernationen wie den Iran, Venezuela und Russland mit neuen Sanktionen überziehen würden. Der neue US-Präsident gab aber bereits Maßnahmen bekannt, mit denen die Öl- und Gasförderungen in den USA weiter gesteigert werden soll. Zudem kündigte er an, die von seinem Vorgänger Joe Biden stark geleerte Strategische Ölreserve der USA wieder auffüllen zu wollen, was für zusätzliche Nachfrage sorgen würde. Allerdings hatte der amerikanische Staat in der Vergangenheit stets in Phasen relativ niedriger Preise nachgekauft, so dass sich der Einfluss dieser Maßnahme auf den Ölpreis in Grenzen halten sollte.