Dax klettert über 22.000-Punkte-Marke
Finanzmärkte
Dax klettert über 22.000-Punkte-Marke
Zollsorgen belasten Stahl- und Autohersteller – Tui enttäuschen – Ölpreise klettern weiter
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex ist am Dienstag weiter geklettert und hat ein Allzeithoch markiert. Bis zum Abend stieg das Börsenbarometer um 0,6% auf 22.038 Punkte. Aus dem Handel ging der Dax nahe seinem neuen Allzeithoch, das nun bei 22.046 Zählern liegt. Damit hat der deutsche Leitindex nun auch die runde Marke von 22.000 Zählern hinter sich gelassen.
Die Börsen malten aktuell ein extrem optimistisches Bild aus einer boomenden Wirtschaft bei einer gleichzeitig weiter fallenden Inflationsrate, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners laut Reuters: „Der Dax ist aktuell der Börsenstar des Jahres.“
Zollpläne sorgen für Verunsicherung
Für eine gewisse Unruhe bei den Marktteilnehmern sorgt weiterhin die Zollproblematik. Allerdings setzt sich an den Märkten immer mehr die Lesart durch, dass US-Präsident Donald Trump wohl primär an Deals und weniger an einer Eskalation des Handelskonflikts interessiert ist. Nichtsdestotrotz dürfte die US-Administration als nächstes Europa ins Visier nehmen. Trump hatte am Montag die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium auf pauschal 25% angehoben, „ohne Ausnahmen oder Befreiungen“, um die schwächelnden Industriezweige in den USA zu stützen. Die Maßnahmen sollen am 4. März in Kraft treten und würden Millionen Tonnen Stahl- und Aluminiumimporte aus Kanada, Brasilien, Mexiko, Südkorea und anderen Ländern treffen.
Auch die europäischen Stahlhersteller, die etwa 15% der US-Importe ausmachen, verzeichneten Verluste. Die Aktie von Thyssenkrupp gab im MDax über 3% nach. Die größten Verlierer im Dax waren erneut die Automobilkonzerne: Die Porsche AG, Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz verbilligten sich teils um deutlich mehr als 1%. US-Zölle auf importierte Autos könnten den Sektor stark treffen.
Lufthansa-Titel geben nach
Aus den Depots warfen die Anleger nach Geschäftszahlen auch die Tui-Aktie. Die Titel des Reisekonzerns rauschten fast 10% in die Tiefe, was dem größten Tagesverlust seit fast zwei Jahren entspricht. Analystin Chandni Hirani von Barclays sprach zwar von ermutigenden Resultaten des Reisekonzerns, der Bereich Märkte und Airlines aber habe sich schwach entwickelt. Börsianer verwiesen auf ein abgeflautes Buchungsplus des Reisekonzerns. Für das Sommerhalbjahr zählt der weltweit größte Reiseanbieter 2% mehr Buchungen, verglichen mit 8% vor Jahresfrist. Im Sog von Tui gaben auch die Titel der Lufthansa fast 4% nach.
An die SDax-Spitze setzten sich die Anteilsscheine von Renk. Grund dafür war der Ausbau der Beteiligung des Rüstungskonzerns KNDS an dem Unternehmen. KNDS ist jetzt größter Aktionär des Panzergetriebeherstellers. Die Renk-Aktie legte daraufhin zweistellig zu.
Preissprung bei AMS Osram
Der in der Schweiz notierte Halbleiterhersteller AMS Osram hat im vierten Quartal etwas weniger umgesetzt, konnte aber dafür den Verlust eingrenzen. Für das laufenden Jahr rechnet der österreichische Konzern mit einer verbesserten Profitabilität bei einer moderaten Umsatzentwicklung. Die Papiere kletterten zwischenzeitlich um über 18%.
Die Ölpreise sind am Dienstag weiter gestiegen. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April kostete 76,70 Dollar. Das sind 83 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI zur Lieferung im März stieg um 75 Cent auf 73,07 Dollar. Marktteilnehmer erklärten den Anstieg mit Angebotssorgen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hätten jüngste Daten zur Fördermenge in Russland gezeigt, dass die Produktion zuletzt erneut gesunken sei. Sie sei auch weiter unter die von der Opec+ beschlossene Fördermenge für Russland gefallen.