Märkte am AbendNach dem Zinsschritt

Dax erreicht nach EZB-Zinssenkung Rekordhoch

Die Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank ist an den Märkten positiv aufgenommen worden, der Dax markierte ein weiteres Allzeithoch. Auf Rekordstände kletterten auch die US-Indizes S&P 500 und Dow Jones.

Dax erreicht nach EZB-Zinssenkung Rekordhoch

Dax erreicht nach EZB-Zinssenkung Rekordhoch

Am deutschen Aktienmarkt ist die – auch in ihrem Umfang erwartete – Zinssenkung der Europäischen Zentralbank positiv aufgenommen worden. Der Dax kletterte auf ein Allzeithoch von 19.674,68 Punkten. Den Handel beendete er mit einem Aufschlag von 0,8% auf 19.583 Zähler. Allzeithochs markierten am Donnerstag im frühen Handel an der Wall Street auch der führende US-Benchmark-Index S&P 500 und der Traditionsindex Dow Jones.

Der EZB-Rat hat den Einlagensatz um einen Viertelprozentpunkt auf 3,25% reduziert. Es handelt sich um die dritte Leitzinssenkung seit der Zinswende im Juni. In ihrer Erklärung verwies die EZB auf schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturindikatoren. Anleger am Aktienmarkt erhoffen sich nun aufgrund der Konjunkturschwäche weitere Leitzinsreduzierungen.

Sartorius gesucht

Sehr fest zeigten sich am Donnerstag Sartorius mit einem Kurssprung von 16%. Der von dem Pharma- und Laborzulieferer vorgelegte Quartalsbericht hat für Erleichterung gesorgt, nachdem der schweizerische Wettbewerber Tecan am Vortag mit einer Korrektur seiner Prognose nach unten die Anleger verunsichert hatte. Das Unternehmen sieht eine zunehmende Stabilisierung der Geschäftsentwicklung trotz eines weiteren Rückgangs von Umsatz und Ergebnis. Zudem soll das laufende Sparprogramm das Ergebnis im Schlussquartal verbessern. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde vom Management bestätigt. Die Analysten der Hamburger Privatbank Berenberg sprachen von ordentlich ausgefallenen Neunmonatszahlen. Insbesondere im Segment Bioprozesstechnik liege der Auftragseingang deutlich über der Markterwartung.

Ausschau nach Zukäufen

Merck verteuerten sich um 7%. Hinsichtlich der Kursentwicklung bei dem Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern hieß es am Markt, die Aktie habe von der Erleichterung hinsichtlich bei Sartorius profitiert. Auf einem Kapitalmarkttag teilte das Management von Merck zudem mit, man halte Ausschau nach passenden Zukäufen, insbesondere im Bereich Life Science.

Starkes TSMC-Ergebnis

Infineon profitierte von einem positiven Ausblick und einem starken Quartalsergebnis des taiwanesischen Chip-Herstellers TSMC. Die Aktie des deutschen Konzerns legte um bis zu 3% zu. TSMC geht wegen der weiterhin starken Nachfrage nach Chips für Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz davon aus, dass die Erlöse im vierten Quartal höher ausfallen als bislang von den Analysten erwartet. Von dem Bericht des taiwanesischen Konzerns profitierten auch andere europäische Chip-Werte. So legten STMicroelectronics zeitweise um 1,6% zu und Aixtron um ebenfalls 1,6%. Jenoptik gaben hingegen weiter nach und ermäßigten sich um mehr als 6%. Händler verwiesen auf negative Analystenkommentare sowie die kürzlich erfolgte Gewinnwarnung des Chip-Zulieferers ASML.

Euro auf Zweimonatstief

Am Devisenmarkt fiel der Euro auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Monaten. Er gab bis auf 1,0812 Dollar nach. Am Markt wurde auf die Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank verwiesen sowie darauf, dass sich die Chancen für eine Wahl Donald Trumps zum amerikanischen Präsidenten im November verbessert hätten. Eine mögliche Wahl von Trump gilt als positiver für den Dollar als ein Sieg von Kamala Harris. Das britische Pfund legte leicht 0,1% auf 1,30 Dollar zu, es löste sich damit wieder etwas von dem am Vortag markierten Zweimonatstief von 1,2975 Dollar.

Saudis drehen Ölhahn zu

Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude war mit 74,32 Dollar je Barrel gegenüber Vortag praktisch unverändert. Händlern zufolge wirkt nach, dass am Vortag sowohl die Internationale Energieagentur IEA als auch das Kartell Opec ihre Prognosen für den Anstieg des Ölverbrauchs im laufenden sowie im kommenden Jahr reduziert hatten. Den Preis gestützt hat, dass Saudi-Arabien seine Ölexporte im August auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr gesenkt hat. Die Arabien ist der weltgrößte Exporteur von Erdöl.