Finanzmärkte

Rückversicherer mit Rückenwind

Während der deutsche Leitindex am Donnerstag nicht recht vom Fleck kam, legten die Titel von Rückversicherern zu. Gefragt war auch die Aktie der Deutschen Telekom.

Rückversicherer mit Rückenwind

Aktienmärkte

Hurrikan „Milton“ gibt Rückversicherern Rückenwind

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat sich am Donnerstag von den US-Inflationszahlen nur wenig beeindrucken lassen. Bis zum Abend verlor das Börsenbarometer 0,2% auf 19.211 Zähler. Auch MDax und Euro Stoxx 50 verbuchten moderate Verluste.

Die Teuerungsrate in den USA sank im September nur minimal, auf 2,4% nach 2,5% im August, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Volkswirte hatten einen kräftigeren Rückgang auf 2,3% auf dem Zettel. „Die Preissteigerung im Monatsvergleich fällt höher aus als erwartet. Zwar sinkt die Jahresrate dank eines günstigen Basiseffekts, dennoch enttäuschen die Zahlen“ kommentierte Experte Ulrich Wortberg von der Helaba. Einige Anleger zweifeln nun daran, dass die Währungshüter auf ihren jüngsten großen Zinsschritt nach unten schon bald einen weiteren Lockerungsschritt folgen lassen. 

T-Aktie mit 23-Jahres-Hoch

Bei den Einzeltiteln waren angesichts einer Abschwächung des Hurrikans „Milton“ an der Westküste Floridas die Aktien europäischer Rückversicherer gefragt. Anleger setzen wohl auch darauf, dass die Schäden in den Prämienerneuerungen berücksichtigt werden. Die Titel von Munich Re und Hannover Rück führten den Dax mit Aufschlägen von jeweils knapp 3% an. Auch die Papiere von Swiss Re rückten vor. Einem Börsianer zufolge hatte man mit schlimmeren Verwüstungen und Versicherungsschäden in Florida durch „Milton“ gerechnet. 

Auch die Aktie der Deutschen Telekom kletterte und erreichte den höchsten Stand seit 23 Jahren. Der Vorstand der Bonner plant für 2024 eine Ausschüttung von 90 Cent je Aktie - 2023 waren es nur 77 Cent je Aktie. Im Jahr 2025 sind zudem Aktienrückkäufe im Volumen von 2 Mrd. Euro geplant. Die Telekom vertraut auch in den kommenden Jahren auf ihre Tochter T-Mobile US als Gewinn- und Wachstumstreiber innerhalb des Bonner Konzerns.

Rüstungswerte schwächer

Unter den Tagesverlierern fanden sich Rüstungswerte wie Rheinmetall, Hensoldt und Renk wieder. Dafür reichte schon eine vage Waffenstillstandsdebatte im Krieg Russlands gegen die Ukraine. Dabei wies die ukrainische Staatsführung einen italienischen Medienbericht zurück, wonach sie zu einem Waffenstillstand an der jetzigen Frontlinie bereit sein könnte.

Mit Abstand größter Verlierer im Nebenwerteindex SDax waren die Papiere der Deutschen Pfandbriefbank. Die Bank will unter ihrem neuen Chef Kay Wolf bis 2027 den Anteil der Büros im Kreditbestand deutlich senken und die Finanzierung von Rechenzentren, Hotels und Wohnanlagen für Senioren ausbauen. Zugleich kassierte er aber das bisherige Mittelfristgewinnziel seines Vorgängers Andreas Arndt.

Rally bei Varta geht weiter

Außerhalb der Dax-Familie setzte sich die rasante Erholungsrally bei Varta mit einem weiteren Anstieg um 40% fort. Damit hat sich der Kurs des Batterieherstellers binnen drei Tagen mehr als verdreifacht. Varta und der Sportwagenbauer Porsche AG haben einen Vertrag über ein Investment im Bereich großformatige Lithium-Ionen-Zellen geschlossen.

Zu spüren waren die Auswirkungen von „Milton“ auch am Rohstoffmarkt. Der Sturm trieb die Nachfrage nach Benzin in Florida deutlich in die Höhe, etwa ein Viertel der Tankstellen waren ausverkauft. Das US-Öl WTI und das Nordseeöl Brent stiegen jeweils um bis zu 1,7% auf 74,56 bzw. 77,86 Dollar je Fass.

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