Märkte am Morgen

Dax schnauft nach Rekord am Vortag durch

Der DAX startet nach Rekordjagd schwächer in den Handel. Kursverluste bei Autowerten und DHL belasten den Markt. EuroStoxx 50 und MDax ebenfalls im Minus.

Dax schnauft nach Rekord am Vortag durch

Nach seiner jüngsten Rekordjagd ist der Dax am Freitag schwächer in den Handel gestartet. Der deutsche Leitindex verlor in den ersten Minuten 0,6 % auf 18.883 Zähler. Am Donnerstag hatte die lang ersehnte Zinswende in den USA den Dax auf neue Rekordhöhen getrieben. Erstmals durchbrach der Leitindex auch die Schallmauer von 19.000 Punkten. Zum Wochenschluss sorgten die Kursverluste bei den Autowerten nach einer erneuten Prognosesenkung bei Mercedes-Benz für Ernüchterung. „Eine Fortsetzung der Rekordjagd beim Dax erscheint vor dem Hintergrund der schwachen Verfassung des bedeutenden Automobilsektors nur schwer vorstellbar“, prognostizierten die Analysten der LBBW.

Die hartnäckige Flaute auf dem chinesischen Markt für Luxusautos lässt den Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz pessimistisch in die Zukunft blicken. Er rechnet nun mit einem deutlich niedrigeren Gewinn als vor Jahresfrist. Die Aktie rauschte um 7,7 % in den Keller und war der mit Abstand schwächste Dax-Wert. Die Titel vom Porsche, BMW und Volkswagen gaben zwischen 4,4 und 3 % nach.

Ebenfalls nach unten ging es für die Aktien des Logistik-Riesen DHL. Rivale FedEx hat angesichts schwacher Nachfrage einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Die Aktien brachen im nachbörslichen US-Handel um rund elf Prozent ein. DHL notierten im Dax zwei Prozent schwächer.

Der MDax der mittelgroßen Titel verlor am Freitag 0,36 % auf 26.172,27 Zähler. Für den Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ging es ebenfalls moderat abwärts.

19.000 geknackt

Nach der Zinswende in den USA mit einer deutlichen Leitzinssenkung gleich zu Beginn war der Dax am Donnerstag bis auf 19.044 Punkte nach oben gerannt. Damit hatte er sein Jahresplus auf fast 14 % ausgebaut. Nach erstmaligen Überschreiten der 19.000-Punkte-Marke schalten die Anleger nun offenbar zunächst wieder einen Gang herunter. Für Bewegung könnte allerdings der große Verfall an den Terminbörsen sorgen, der am Mittag ansteht.

Grundsätzlich bleibt die Stimmung an den Märkten zuversichtlich. „Die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks sind auf Zinssenkungskurs und tragen damit den verbesserten Inflationsperspektiven und den an Schwung verlierenden konjunkturellen Entwicklungen Rechnung“, schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. Während bei der Preisdynamik noch das Restrisiko bestehe, dass die engen Arbeitsmärkte über anhaltend solide Lohnsteigerungen vor allem bei Dienstleistungen zu einem dauerhaften Preisauftrieb beitragen, sähen die Notenbanker den Bedarf, der wirtschaftlichen Entwicklung insbesondere auch im Bau- und Immobiliensektor unter die Arme greifen zu müssen. „Die Risiken werden allgemein als ausbalanciert beschrieben“, resümierten die Fachleute.

Yen nach Zinsentscheid der Bank of Japan fester

Optimistische Äußerungen der japanischen Zentralbank zur Konjunktur helfen dem Yen auf die Sprünge. Der Dollar verliert bis zu 0,5 % auf 141,97 Yen. Die Bank of Japan (BOJ) hat am Freitag wie erwartet die Zinssätze unverändert gelassen. Sie hielt an ihrer Einschätzung fest, dass die japanische Wirtschaft weiterhin auf dem Weg zu einer moderaten Erholung ist.

„Wir gehen davon aus, dass sich die Bank of Japan schwer tun wird, die Leitzinsen signifikant anzuheben,“, erklären die Analysten der Commerzbank. Als Resultat sei über die kommenden Monate eher wieder ein schwächerer Yen zu erwarten. Die BOJ beendete im März ihre Negativzinsen und hob im Juli den kurzfristigen Leitzins auf 0,25 % an.

Auch der australische Leitindex S&P/ASX 200 legte zu und baute damit seine jüngsten Gewinne weiter aus. Nach dem Anstieg der Vortage ging es allerdings nur noch leicht um 0,21 % auf 8.209,50 Punkte nach oben. Gewinne von jeweils über ein Prozent verzeichneten dagegen Indien und Südkorea.

Uneinheitlich war unterdessen die Entwicklung in China. Während der Hang Seng der Sonderverwaltungsregion Hongkong sich an den US-Vorgaben orientierte, schwächelte der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf die Entscheidung der chinesischen Zentralbank, ihre Leitzinsen unverändert zu lassen. Der Hang Seng stieg zuletzt um 1,1 % auf 18.210,98 Punkte, während der CSI 300 um 0,13 % auf 3191,95 Punkte nachgab.