Dax setzt Rekordjagd fort – SAP gefragt – Bondanleger blicken nach Frankreich
Einen Tag nach dem Durchbruch der Dax-Schallmauer von 20.000 Punkten geht die Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt weiter. Der deutsche Leitindex klettert am Mittwoch bis zum Mittag in der Spitze bis auf 20.211 Zähler und markiert damit einen erneuten Rekord. Der Dax notiert aktuell mit 20.181 Zählern und liegt damit 0,8% im Plus. Auch auf der europäischen Ebene geht es weiter nach oben. Der Euro Stoxx 50 Index rückt um 0,5% vor und liegt mittags bei 4.902 Zählern. Als Treiber für die Börsen nennen Strategen die Aussicht auf langfristig sinkende Zinsen in der Eurozone und den USA. Auch die extrem hohe Sparquote hierzulande, die Erholung am Immobilienmarkt und der angesprungene Kreditzyklus zählten zu den positiven Faktoren, sagen die Experten des Bankhaus Metzler. Getragen wurde die bisherige Aufwärtsentwicklung am deutschen Aktienmarkt von der Zinsfantasie. Sie hievte den Dax bereits über die Marken von 18.000 und 19.000 Punkten und am Dienstag dann erstmals über 20.000 Zähler.
Die Anleger greifen am Aktienmarkt bei SAP zu. Grund ist ein ermutigender Ausblick des US-Konkurrenten Salesforce. Die Aktien des größten europäischen Software-Hauses steigen um 2% auf 237,60 Euro. Das Rekordhoch wurde zuvor bei 237,70 Euro erreicht. Bei Salesforce sorgten die Investitionen der Unternehmen in Künstliche Intelligenz (KI) für ein robustes Wachstum. Daher hob der Konzern sein Umsatz- und Margenziel für das Geschäftsjahr 2024/2025 leicht an. Die Aktien kletterten nachbörslich um mehr als 6%.
Im Blick haben die Anleger am Bondmarkt die weitere Entwicklung in Frankreich. Dies hatte schon am Vortag zu einem Ansteuern der sicheren Häfen geführt, wovon Bundesanleihen und auch Gold profitierten. Die Minderheitsregierung in Frankreich von Michel Barnier hat nach Ansicht von Experten kaum Chancen, den Tag im Amt zu überleben. Der Chef der Rechtsaußen-Partei RN, Jordan Bardella, bekräftigte am Mittwoch, bei dem Misstrauensvotum am Abend linksgerichtete Kräfte unterstützen und gegen Barnier zu stimmen zu wollen. Die Regierung habe kein Gefühl dafür, was in Frankreich geschehe. „Diese Regierung ist gefährlich für mein Land“, sagte Bardella laut Medienberichten. Barnier hatte am Dienstag gesagt, er hoffe noch, das Votum zu überstehen. Gelingt dies nicht, wäre es das erste Mal in mehr als 60 Jahren, dass eine Regierung in Frankreich per Misstrauensvotum gestürzt wird. Die zehnjährige Bundrendite liegt mittags bei 2,09% nach 2,06% am Vortag. Sollte es zu einer Ausweitung der Krise in Frankreich kommen, könnte auch eine verstärkte Flucht in Sicherheit einsetzen, was die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe dann auch unter 2% drücken könnte.
Auch am Devisenmarkt behalten die Akteure die Entwicklung in Frankreich im Blick. Der Euro neigt etwas zur Schwäche und notiert aktuell mit 1,0499 Dollar und ist damit 0,1% leichter als am Vortag.