Finanzmärkte

Dax setzt Rekordlauf fort

Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch weiter zugelegt und das nächste Allzeithoch markiert. Stark verbessern konnte sich im SDax auch eine deutsche Mediengruppe.

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Dax setzt
Rekordlauf fort

tom/kjo Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat seinen jüngsten Rekordlauf auch am Mittwoch fortgesetzt und das nächste Allzeithoch markiert. Bis zum Abend kletterte das Börsenbarometer um 1,1% auf 20.232 Zähler. Das zwischenzeitlich erreichte neue Rekordhoch liegt nun bei 20.261 Punkten. Damit hat der Dax 2024 satte 20% zugelegt. Auch der MDax verbesserte sich am Mittwoch, liegt auf Jahressicht aber noch immer im Minus.

Beim Dax geht die lange erwartete Jahresendrally dagegen auch nach dem Durchbruch der Schallmauer von 20.000 Punkten weiter. Als Treiber für die Börsen sehen Beobachter die Aussicht auf langfristig sinkende Zinsen im Euroraum und den USA. Das überlagert momentan die Regierungsturbulenzen in Südkorea, aber auch im Nachbarland Frankreich. Spätestens mit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump Ende Januar dürften Anleger aber die möglichen Auswirkungen der „America First“-Politik mit neuen Zöllen wieder stärker beschäftigen.

Salesforce-Zahlen treiben SAP an

Zu den Gewinnern im Dax zählte am Mittwoch das Schwergewicht SAP. Anleger griffen nach einem ermutigenden Ausblick des US-Konkurrenten Salesforce auch bei der Aktie des größten europäischen Software-Hauses zu. Die Titel markierten bei 237,05 Euro den dritten Tag in Folge ein Rekordhoch. Salesforce-Papiere sprangen im vorbörslichen US-Handel sogar um 13% nach oben. Auch die Rheinmetall-Aktie kletterte am Mittwoch auf ein neues Rekordhoch.

Im SDax waren die Papiere von ProSiebenSat.1 der größte Gewinner. Nach neuen Spekulationen um eine Übernahme der deutschen Mediengruppe durch den italienischen Großaktionär Mediaforeurope verteuerte sich die Aktie zeitweise um über 13%. Deren Aktie gewann in Mailand ebenfalls. Nach Reuters-Informationen lotet der italienische Großaktionär bei Banken einen Milliarden-Kredit zur möglichen Übernahme aus. Man habe mehrere Institute um ein 3,4-Mrd.-Euro-Darlehen gebeten.

Campari legen zu

An der Börse in Mailand feierten Investoren auch die Ernennung eines neuen Chefs des italienischen Spiritousenherstellers Campari. Die Aktie zog anschließend um über 5% an. Der branchenerfahrene Manager Simon Hunt wird den seit September vakanten Posten übernehmen und die Nachfolge von Matteo Fantacchiotti antreten. Dagegen kam der angekündigte Rückzug des Finanzchefs Hans Martin Smith von Vestas zum Jahresende bei Anlegern nicht gut an. Die Aktie des dänischen Windturbinenherstellers gab um über 5% nach.

Frankreichs Staatsanleihen handelten auf einem anhaltend hohen Renditeniveau. Die zehnjährige Anleihe aus Paris lag bei einer Rendite von 2,94% und wies damit einen Spread von 84 Basispunkten (BP) gegenüber den Bundesanleihen aus. Der Spread Frankreichs gegenüber Deutschland liegt damit weiterhin in der Nähe des Zwölfjahreshochs von um die 90 BP, das in der vergangenen Woche erreicht wurde. Frankreichs Zehnjahrespapiere liegen derzeit auf dem gleichen Renditeniveau wie die zehnjährigen Pendants aus Griechenland. Der Grund für die gestiegenen Renditen französischer Staatspapiere ist die politische Krise in Frankreich. Marktteilnehmer gingen davon aus, dass die Minderheitsregierung von Michel Barnier kaum Chancen hat, den Tag im Amt zu überleben. Der Chef der Rechtsaußen-Partei RN, Jordan Bardella, bekräftigte, bei dem Misstrauensvotum am späten Abend linksgerichtete Kräfte unterstützen und gegen Barnier stimmen zu wollen. Die Regierung habe kein Gefühl dafür, was in Frankreich geschehe. „Diese Regierung ist gefährlich für mein Land“, sagte Bardella. Barnier hatte am Dienstag gesagt, er hoffe noch, das Votum zu überstehen. Gelingt dies nicht, wäre es das erste Mal in mehr als 60 Jahren, dass eine Regierung in Frankreich per Misstrauensvotum gestürzt wird. Die Bundesanleihen profitieren von der Krise in Frankreich. Die Anleger steuern die sicheren Häfen an, was die Renditen der Bundestitel niedrig hält. Die Zehnjahrespapiere rentierten um die 2,09%.