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Dax steuert auf Jahrestief zu

Der Dax ist am Donnerstag bis auf 12.784 Punkte gefallen. Damit nahm er Kurs auf sein Jahrestief von 12.439 Punkten, das der Leitindex im März erreichte.

Dax steuert auf Jahrestief zu

ck Frankfurt

Die Rezessionsbefürchtungen, die durch die sich verschärfende Gaskrise zusätzlich geschürt werden, haben am Donnerstag den Aktienmarkt unter Druck gesetzt. Der Dax sank bis auf 12619 Punkte und nahm damit Kurs auf sein Jahrestief vom 7. März von 12439 Zählern. Zum Schluss lag er mit einer Einbuße von 1,7% bei 12784 Punkten.

Zur Stimmungseintrübung trug eine Mitteilung von Uniper bei, die ihre Ergebnisprognosen für das laufende Jahr wegen der eingeschränkten Gaslieferungen aus Russland kassierte und mit der Bundesregierung Gespräche über Stabilisierungsmaßnahmen aufgenommen hat. Das Unternehmen prüfe, wie die Liquidität der Gesellschaft weiter gesichert werden könne, so Uniper. Im Sog von Uniper, die um 14,4% einbrachen, fielen RWE und Eon um 5,3% und 4,3%. Auch der Anstieg des Amsterdamer Gaspreises, der mit 149 Euro im Verlauf den höchsten Stand seit dem März erreichte, belastete den Markt.

Zu den Verlierer des Tages zählten auch Automobilwerte. Volkswagen büßten 5,2% ein und Mercedes-Benz sowie Porsche jeweils 4,1%. SAP gaben 3,6% auf 86,93 Euro ab. Die Aktie wurde von Exane BNP Paribas mit einem von 120 auf 100 Euro reduzierten Kursziel von „Outperform“ auf „Neutral“ herabgestuft. Das Institut sieht Nachfragerisiken für den Softwarehersteller. Adler Group sackten um 10,8% ab. „Das Spektrum reicht von einer Abwicklung des Unternehmens, also einer Zerschlagung, bis hin zur Positionierung in einer sauberen strategischen Nische“, sagte der Verwaltungsratschef Stefan Kirsten in einem Interview mit dieser Zeitung zu den Aussichten der Gesellschaft.

In Moskau brachen Gazprom um 30,6% auf 207 Rubel ein. Das Unternehmen teilte mit, dass die Eigentümer die Gewinnausschüttung für das Jahr 2021 abgelehnt haben. Im Mai war noch eine Dividende von 52,53 Rubel vorgeschlagen worden.

Angesichts gestiegener Risiken glaubt die DZ Bank, dass der Aktienmarkt die Talsohle noch nicht erreicht hat. In seinem Risikoszenario für den Dax erwartet das Institut nun ein Nachgeben des Dax bis auf 12500 Zähler. Aktien seien in Relation zu den gestiegenen Anleiherenditen keinesfalls günstig geworden. „Die (US-) Zinswende übt weiterhin Druck aus“, so die Bank, die in den Unternehmensgewinnen ein weiteres Risiko sieht. „Nach der Neubewertung ist vor der Gewinnrezession.“ Das nächste Aktienmarktrisiko liege in aufgeschobenen Gewinnrevisionen und Enttäuschungen. Diese würden in der folgenden Berichtssaison wahrscheinlich. Das Institut bleibt jedoch für die Aussichten zuversichtlich und bestätigt seine Dax-Prognosen für das Jahresende und Mitte 2023 von 14500 und 15700 Zählern.