Finanzmärkte

Unicredit-Einstieg treibt Commerzbank an

Während der deutsche Leitindex am Mittwoch nur moderat zulegen konnte, glänzten ein Frankfurter Bankhaus und ein Kochboxenlieferant mit satten Aufschlägen

Unicredit-Einstieg treibt Commerzbank an

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Unicredit-Einstieg treibt Commerzbank an

Hellofresh-Papiere legen zweistellig zu – Goldpreis klettert neuen Rekorden entgegen

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat am Mittwoch einen Teil seiner Vortagsverluste wieder wettmachen können. Bis zum Abend legte das Börsenbarometer 0,4% auf 18.330 Zähler zu. Der MDax verlor 0,4% auf 25.106 Punkte. Der Euro Stoxx 50 zeigte sich etwas fester bei 4.762 Zählern (+0,3%).

Vor den erwarteten Zinsentscheiden von EZB und Fed kam es bei einigen Einzeltiteln zu teils deutlichen Kursausschlägen: Einsamer Spitzenreiter im Leitindex war die Aktie der Commerzbank. Spekulationen über eine Übernahme durch Unicredit trieben die Papiere des Frankfurter Geldhauses kräftig an. Die italienische Großbank ist mit einer umfangreichen Beteiligung bei dem viertgrößten deutschen Finanzinstitut eingestiegen und könnte diese womöglich weiter ausbauen. Nach dem Erwerb von Staatsanteilen und Käufen am Markt hält Unicredit derzeit rund 9%. Die italienische Bank will bei den Aufsichtsbehörden die Genehmigung beantragen, bei Bedarf mehr als 9,9% der Commerzbank übernehmen zu dürfen. Noch vor den Übernahmespekulationen hatte die Bank am Dienstagabend mitgeteilt, dass Vorstandschef Manfred Knof die Commerzbank Ende 2025 verlassen wird. Finanzchefin Bettina Orlopp gilt als eine mögliche Kandidatin für den Posten an der Spitze der Bank. Die Commerzbank-Aktie legte am Mittwoch um 16,6% auf 14,69 Euro zu.

Im MDax zogen die Papiere des Kochboxenlieferanten Hellofresh um starke 14,7% auf 7,70 Euro an. Kurstreiber war eine Stimmrechtsmitteilung vom Vortag, laut der Konzernchef Dominik Richter jüngst Hellofresh-Aktien im Wert von rund 10 Mill. Euro gekauft hat. Zudem zählt die US-Bank Morgan Stanley das Papier in einer aktuellen Studie zu den bevorzugten Werten im E-Commerce-Bereich.

Rückenwind für Erneuerbare

Rückenwind gab es auch für Titel aus dem Bereich Erneuerbare Energien. US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hat laut einer Zuschauerbefragung bei dem TV-Duell mit ihrem republikanischen Kontrahenten Donald Trump gut abgeschnitten, was Branchentiteln dies- und jenseits des Atlantiks neuen Schwung gab. Hierzulande profitierten im MDax Papiere des Wechselrichter-Herstellers SMA Solar (+1,7% auf 18,09 Euro) und des Windkraft-Anlagenbauers Nordex (+2,2% auf 14,10 Euro). In Kopenhagen zogen die Titel des dänischen Windkraftanlagenbauers Vestas um 4,1% auf 155,35 dänische Kronen an.

Gefragt waren im MDax auch die Papiere von Kion, die nach einem optimistischen Analystenkommentar 1,5% auf 31,11 Euro zulegen konnten. Die zuletzt unterdurchschnittliche Kursentwicklung habe das Chance/Risiko-Verhältnis verbessert, schrieb Akash Gupta von der US-Bank J.P. Morgan. Im SDax hat die Aktie von Stratec nach einer Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg ihre Verluste der vergangenen drei Handelstage wieder wettgemacht und kletterte um 3,9% auf 41,65 Euro. Berenberg-Analyst Odysseas Manesiotis hat das Kursziel von 41 auf 50 Euro hochgesetzt. Nach der Kurskorrektur der Aktie von rund 70% seit dem Rekordniveau 2021 sieht der Experte den Einstiegszeitpunkt gekommen. 

Allzeithoch im Euro markiert

Am Goldmarkt ist der Preis für das Edelmetall am Mittwoch weiter deutlich gestiegen und hat ein Rekordhoch in Euro erreicht. Zeitweise wurde das Edelmetall bei 2.290 Euro je Feinunze gehandelt und damit so hoch wie noch nie. Auf dem Weltmarkt wird der Goldpreis in der Regel in US-Dollar ausgewiesen. An der Börse in London wurde die Feinunze zeitweise bei rund 2.529 Dollar gehandelt und somit nur knapp unter dem aktuellen Rekordhoch vom 20. August diesen Jahres, als das wichtigste Edelmetall mit 2.531,75 Dollar je Feinunze so teuer war wie bisher noch nie.