Übernahme-Spekulationen treiben Commerzbank-Aktie
Märkte am Mittag
Übernahme-Spekulationen treiben Commerzbank-Aktie
Der Dax hat sich am Mittwoch nach seinen Vortagsverlusten stabilisiert. Vor den Verbraucherpreisen aus den USA an diesem Nachmittag und insbesondere den Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag und der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche halten sich die Anleger weitgehend zurück. Eine Ausnahme bildet allerdings die Commerzbank-Aktie, die wegen Spekulationen über eine Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit zweistellig zulegte.
Der deutsche Leitindex hielt sich zur Mittagszeit mit 0,1% auf 18.291 Punkte im Plus. Der MDax stieg um 0,6% auf 25.360 Punkte. In Europa tendierten die Indizes zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten.
Allgemein herrscht derzeit an den Börsen Vorsicht, auch wenn mit Zinssenkungen durch die EZB und die Fed gerechnet wird. Die Anleger warten nach Ansicht der Helaba-Experten wohl erst einmal die August-Daten zu den Verbraucherpreisen in den USA ab, denn womöglich können sie Hinweise darauf liefern, wie groß der Zinsschritt der Fed ausfallen wird. „Die Datenlage ist gemischt und die Hoffnung, dass der US-Arbeitsmarktbericht letzten Freitag Klarheit darüber bringt, hat sich nicht erfüllt“, erklären sie.
Commerzbank legen deutlich zu
Unter den Einzelwerten am deutschen Aktienmarkt war das Papier der Commerzbank klarer Favorit. Die Unicredit ist mit einer umfangreichen Beteiligung bei dem viertgrößten deutschen Finanzinstitut eingestiegen und könnte diese womöglich weiter ausbauen. Nach dem Erwerb von Staatsanteilen und Käufen am Markt hält die italienische Bank derzeit rund 9%. Die Unicredit will bei den Aufsichtsbehörden die Genehmigung beantragen, bei Bedarf mehr als 9,9% der Commerzbank übernehmen zu dürfen. Das heizt Übernahmespekulationen an. Der Börsenwert der Commerzbank zog zuletzt fast 18% auf rund 17,5 Mrd. Euro an.
Zudem hatte die Bank am Dienstagabend mitgeteilt, dass Vorstandschef Manfred Knof die Commerzbank Ende 2025 verlassen wird. Damit beginnt nun auch das Rätseln um dessen Nachfolge. Ein Händler sieht in Finanzchefin Bettina Orlopp eine starke Kandidatin für den Posten an der Spitze der Bank.
Um 1,5% ging es für die Aktie von Covestro nach oben. Positiv auf die Stimmung wirkt ein Artikel der „Financial Times“, demzufolge das staatliche Ölunternehmen Adnoc aus den Vereinigten Arabischen Emiraten noch in diesem Jahr eine offizielle Offerte für den Kunststoffkonzern vorlegen dürfte. „Eine Offerte scheint nun endlich bevorzustehen“, sagte ein Händler. Grundsätzlich ist weder diese Erwartung noch der genannte, mögliche Transaktionswert neu, doch bleibt das Thema damit in den Köpfen der Anleger präsent.
Hellofresh-Titel gefragt
Unter den gefragtesten Werten im MDax profitierten Kion von einem zuversichtlichen Analystenkommentar und zogen um 2,6% an. Die zuletzt unterdurchschnittliche Kursentwicklung habe das Chance/Risiko-Verhältnis verbessert, schrieb Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan.
Das Papier des Kochboxenlieferanten Hellofresh sprang sogar um fast 13% hoch. Laut einer Stimmrechtsmitteilung vom Vortag hat Konzernchef Dominik Richter jüngst Hellofresh-Aktien für insgesamt rund 10 Mill. Euro gekauft. Zudem zählt die US-Bank Morgan Stanley das Papier in einer aktuellen Studie zu den bevorzugten Werten im E-Commerce-Bereich.