Nach einem Tag Pause hat der Dax am Mittwoch an die jüngste Rekordjagd angeknüpft. Der deutsche Leitindex erklomm die fünfte Höchstmarke in sechs Börsentagen. Bis zum Mittag ging es um gut 1% auf 21.280 Punkte nach oben. Damit steht für das noch junge Aktienjahr 2025 bereits ein Gewinn von fast 7% zu Buche. In der zweiten deutschen Börsenreihe blieb der MDax mit plus 0,2% auf 26.036 Punkte hinter dem Dax zurück. Der Euro Stoxx 50 erreichte ein weiteres Hoch seit dem Jahr 2000.

Der Dow Jones Industrial hatte in New York die Kursgewinne nach dem europäischen Handelsschluss ausgebaut, dies verleiht dem Dax nun Rückenwind. Die Börsen profitieren auch von den Infrastrukturplänen der Trump-Regierung, die viel Geld verschlingen dürften. Zudem hat Trump mit angekündigten KI-Investitionen die Rekordlust der Anleger weiter angeheizt. Daran änderten auch Trumps in Aussicht gestellte Strafzölle für China-Importe und erneuerte Drohungen gegen die EU nichts.

Ein Profiteur der voraussichtlich viele Milliarden US-Dollar schweren Investitionen in die Infrastruktur der USA könnte der Elektro- und Energietechnikkonzern Siemens Energy sein. Dessen Aktie schnellte an der Dax-Spitze um gut 9% nach oben auf ein Rekordhoch.

Auf Rang zwei im Dax lagen Adidas mit plus 6,6%. Analysten fanden lobende Worte für die am Vorabend veröffentlichten Eckdaten des Sportartikel- und Lifestyle-Konzerns zum überraschend starken Schlussquartal. Damit steige die Zuversicht, dass sich die Dynamik für die Marke 2025 und darüber hinaus fortsetzen kann, sagten die Analysten von Telsey Advisory. Die Aktie kletterte auf ein Drei-Jahres-Hoch.

Daneben beflügelte das von Trump verkündete massive Investitionsversprechen großer US-Konzerne in KI Tech-Werte. Der amerikanische Datenbank- und Cloud-Anbieter Oracle wird laut Trump gemeinsam mit dem Microsoft-Partner OpenAI und dem japanischen Tech-Investor Softbank in den kommenden vier Jahren bis zu 500 Mrd. Dollar in das Gemeinschaftsprojekt Stargate stecken. Die Aktie von Oracle gewann in Frankfurt 9%. Softbank sprangen in Tokio um 10,6% an. Der europäische Techsektor-Index lag 1% im Plus. Am deutschen Aktienmarkt stiegen SAP um 1,7%, Aixtron um 2,5% und Suss Microtech um 4,5%. 

Schlecht kamen dagegen die Eckdaten von Schaeffler an: Der Autozulieferer und Industriekonzern verfehlte die Erwartungen. Der Kurs brach zeitweise um 18% ein und fiel auf den tiefsten Stand seiner Börsenhistorie. Die Deutsche Bank strich die Kaufempfehlung für die Aktie.

Die Berenberg Bank erkor im Autosektor die BMW-Aktie zu ihrem Favoriten. Der Kurs stieg um 1,2%. Am Ende des Dax fanden sich die Papiere der Porsche AG mit minus 3%. Der Autobauer schließt Analysten zufolge wegen anhaltender Schwäche in China einen Absatzrückgang 2025 nicht aus.

Neue „Buy“-Empfehlungen der Bank HSBC für die Papiere der Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück ließen die Aktien um 3,9 respektive 2,4% zulegen.

Am Devisenmarkt machte die mangelnde Klarheit über die Zollpläne von Trump dem Dollar zu schaffen. Der Dollar-Index, der die Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, gab 0,2% auf 107,92 Punkte ab. Der von Trump in Aussicht gestellte Strafzoll auf China-Importe in Höhe von 10% würde weit hinter den im Wahlkampf angedrohten 60% liegen.