Deutsche Börse legt Dax 2.0 ohne Kappungsgrenze auf
Börse legt nach Kritik Dax ohne Kappungsgrenze auf
Index kommt noch im ersten Quartal – Anpassung der Fondsrichtlinie gefordert
wrü Frankfurt
Die Deutsche Börse hat einen Dax ohne Obergrenzen entwickelt und legt diesen bereits im ersten Quartal auf. „Für Anleger, die die größten deutschen Unternehmen abbilden wollen, aber weder den Ucits- noch den Dax-Benchmarkrahmen einhalten müssen, entwickelt Stoxx eine Version des Dax 40 ohne Obergrenzen, die im ersten Quartal 2025 veröffentlicht werden soll“, teilt ISS Stoxx, eine Tochter der Deutschen Börse mit. „Der Dax-Benchmarkrahmen unterliegt jedoch weiterhin den Kappungsregeln und wird für entsprechend ausgerichtete Finanzprodukte weiterhin maßgeblich sein." Die Unterschiede zwischen dem Dax mit Kappung bei 15% für eine einzelne Aktie und dem neuen, zweiten Dax ohne Kappung seien bislang nicht signifikant gewesen. Es sei jedoch zu beachten, dass das Volatilitätspotenzial der ungekappten Version aufgrund der höheren Abhängigkeit von einzelnen Aktien höher sein könne.
Börse will SAP unbedingt halten
Mit diesem Dax 2.0 reagiert die Börse darauf, dass SAP nach einem massiven Kursanstieg zuletzt im Dax ein Gewicht von mehr als 15% hatte und bei dieser Kappungsgrenze im Indexgewicht beschränkt wurde. Die Deutsche Börse will SAP unbedingt im Dax halten, nachdem Linde 2023 den Dax aufgrund der Kappungsgrenze, die damals noch bei 10% lag, verlassen hatte. Danach wurde die Kappungsgrenze aufgrund von SAP auf 15% im März 2024 angehoben. Aber die SAP-Aktie hat sich im vergangenen Jahr so überdurchschnittlich stark entwickelt, dass die neue Kappungsgrenze von 15% bereits passiert wurde.
Gemäß der europäischen Fondsrichtlinie Ucits dürfen aktive Fonds nur maximal 10% in eine Aktie investieren, Aktien-ETFs hingegen bis zu 20%. Die Deutsche Börse fordert, dass die Ucits-Schwelle für aktiv verwaltete Fonds auf 20% angehoben werden sollte. Dies sei dringend notwendig, um das Ökosystem der EU-Kapitalmärkte global wettbewerbsfähig zu halten.. „Für uns ist der geplante Dax ohne Kappungsgrenze kein Thema. Natürlich steht es allen Marktteilnehmern frei, den neuen Index zu nutzen“, erklärte Benjardin Gärtner, Leiter Portfoliomanagement Aktien bei Union Investment. „Für uns ist aber die Gleichbehandlung von aktiv gemanagten Fonds und ETFs entscheidend. Wir brauchen identische Regeln zu ETFs, die derzeit auch Indizes abbilden können, bei denen Werte einen Anteil von mehr als 10% haben können. Wir sind mit aktiv gemanagten Fonds an die Grenze von 10% gebunden.“ Ein Sprecher des Fondsverbands BVI sagte: „Der BVI wird sich für eine Anhebung der Emittentengrenze von 10 auf 15% einsetzen, wenn die nächste Überprüfung der Ucits-Richtlinie ansteht.“