Aktienmarkt

Energiekrise drückt Kurse

Die Eskalation der Gaskrise hat die Kurse deutlich gedrückt, der Dax verliert 2,2 Prozent. Die Angst der Anleger vor einem massivem Einbruch ist groß.

Energiekrise drückt Kurse

wrü Frankfurt

Aufgrund der neuerlichen Eskalation der Energie- und Erdgaskrise sind die Kurse an den europäischen Aktienmärkten zum Wochenbeginn massiv eingebrochen. Am Freitag hatte der Aktienmarkt noch deutlich zugelegt, dann teilte aber Gazprom am Freitagabend mit, bis auf Weiteres kein Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1 zu liefern, wobei technische Probleme angeführt wurden. Aufgrund dieses Lieferstopps schließen Experten jetzt eine Rationierung von Erdgas im kommenden Winter in Deutschland nicht mehr aus. Die Gasknappheit droht auch über massiv steigende Preise für Erdgas oder eben über Rationierungen etliche Industrieunternehmen wie auch Mittelständler hierzulande zu treffen. Der Dax gab bis auf 12617 Punkte nach und schloss mit einem Minus von 2,2% auf 12761 Zählern. Der Euro Stoxx 50 verlor 1,5% auf 3490 Punkte.

„So sieht Angst aus! Die Stimmung an den Aktienbörsen erreicht reihenweise neue historische Extremwerte!“, so erläutert Sentix-Analyst Patrick Hussy das Ergebnis der aktuellen Investorenumfrage, die über das Wochenende ermittelt wurde. Rezessionsängste gingen um, und die Notenbanken könnten und wollten aufgrund der hohen Inflation nicht helfen. Ein solcher Schockmoment im Sentiment habe Folgen. Hussy wörtlich: „In 2001 lag drei Wochen später der S&P 500 rund 8% tiefer (Wochenschlusskurs). Der Dax verlor zeitgleich über 15%.“ Dann sei erst das Markttief gesetzt worden.

Uniper sacken ab

Infolge der Verschärfung der Gaskrise gerieten erneut Uniper unter Druck, die 11% auf 5,02 Euro verloren. Im Dax dominierten die Verluste, doch konnten Eon um 1% auf 8,93 Euro zulegen. RWE verbesserten sich um 0,1% auf 39 Euro. Hintergrund ist das dritte Entlastungs­paket der Ampel-Koalition, das die Besteuerung von sogenannten Übergewinnen vorsieht. Dies dürfte auch Stromerzeuger wie RWE treffen, hingegen ist Eon inzwischen vor allem für Vertrieb und Netze zuständig. Auch Unternehmen wie Encavis, die auf erneuerbare Energien fokussiert sind, litten unter der geplanten Abschöpfung der „Übergewinne“. Encavis verloren 3,7% auf 19,83 Euro.

Automobilsektor schwach

Hohe Verluste gab es vor allem bei Autoaktien inklusive Zulieferern sowie bei anderen zyklischen Titeln. Continental verloren 5,9% auf 54,86 Euro, Mercedes-Benz Group 6,8% auf 53,64 Euro und Porsche-SE-Vorzüge 4,6% auf 69,44 Euro. BASF gaben 4% auf 41,27 Euro ab. Und auch Deutsche Bank ermäßigten sich um 4,6% auf 8,18 Euro. Auch die Internet-Unternehmen tendierten schwach. Hellofresh verloren 1,7% auf 23,88 Euro. Zalando waren ebenfalls erneut schwach und verloren 2,7% auf 22,43 Euro.