Finanz- und Energiemärkte

Energiepreise heben ab

Die Preise für Energieträger in Europa sind noch weiter gestiegen. Sowohl am Strommarkt als auch bei Erdgas wurden Rekordhochs verzeichnet. Der Dax fiel unter 13000 Punkte.

Energiepreise heben ab

ku Frankfurt

Die europäische Energiekrise hat auch am Freitag die Märkte in ihrem Bann gehalten. Allzeithochs gab es sowohl bei Strom als auch bei Erdgas, wobei die Anstiege teilweise beträchtlich waren.

Am virtuellen niederländischen Übergabepunkt verzeichnete der Preis für Erdgas in Europa ein Rekordhoch. Der Kontrakt zur Lieferung im Dezember erreichte in der Spitze 346,64 Euro je Megawattstunde. Für den Novemberkontrakt wurden bis zu 346 Euro gezahlt und für den Monatskontrakt bis zu 335,82 Euro. Dies lässt sich als ein klarer Hinweis darauf werten, dass am Markt mit einer weiteren Verschärfung der Versorgungslage in Deutsch­land gerechnet wird.

Gleichzeitig ist der Preis für Strom der Grundversorgung zur Lieferung im kommenden Jahr um 18% auf ein Rekordhoch von 920 Euro gesprungen. Dies vergleicht sich mit einem vor zwei Jahren noch üblichem Wert von rund 50 Euro. Für den entsprechenden Kontrakt für französischen Grundlaststrom gab es zwar einen Angebotspreis von 940 Euro, aber zu diesem Niveau keine Nachfrage. Die massive Verteuerung gegenüber Vortag macht deutlich, dass die Akteure mit Engpässen in der Stromversorgung im Winter und im kommenden Jahr rechnen, zumal in Frankreich mit der Wiederinbetriebnahme von 5,2 Gigawatt an nuklearen Kraftwerkskapazitäten nun erst für Mitte November gerechnet wird, wodurch Frankreich weiterhin Stromimporteur ist. Dagegen hat der Grundlast-Übernachtkontrakt einen Preissturz um 20,8% auf 548 Euro erfahren. Händler verwiesen darauf, dass in Kürze mit einem deutlichen Anstieg der Strommenge aus regenerativen Energien zu rechnen sei.

Der Brent-Ölpreis ist am Wochenende deutlich unter die Marke von 100 Dollar je Barrel gefallen. Am Abend wurde die Sorte zu 98,61 Dollar gehandelt, ein Minus von 0,7% gegenüber Vortag. Am Markt hieß es, dass es wieder verstärkt die Angst vor einem Rückgang des Ölverbrauchs in den Industrieländern aufgrund der Rezession und einer restriktiven Politik der Notenbanken gebe. In seiner Rede auf dem Notenbankertreffen im amerikanischen Kurort Jackson Hole hat Fed-Chairman Jerome Powell auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Leitzinsen für längere Zeit auf einem höheren Niveau zu belassen.

EZB im Fokus

Die Aussicht auf eine längere geldpolitische Straffung hat auch den Aktienmarkt belastet. So meldete Reuters, die EZB erwäge einen großen Zinsanhebungsschritt von 75 Basispunkten. Der Dax sackte daraufhin um 2,3% auf 12971 Punkte ab, der Euro Stoxx 50 büßte 2% auf 3602 Zähler ein. Der Euro hielt sich ungefähr im Bereich der Parität zum Greenback. Am Abend wurde er zu 0,9998 Dollar gehandelt.