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Etliche Fondsmanager setzen auf Porsche-Vorzüge

Mehrere aktive Fondsmanager haben die Porsche-Vorzugsaktie hoch gewichtet. Denn indirekt über Porsche ist eine Beteiligung am VW-Konzern wesentlich preiswerter als ein direkter Kauf von VW-Stammaktien.

Etliche Fondsmanager setzen auf Porsche-Vorzüge

Etliche aktive Fondsmanager von Produkten auf deutsche Aktien haben aktuell die inzwischen im MDax vertretenen Porsche-Vorzüge hoch gewichtet. So beträgt zum Beispiel der Anteil dieser Dividendentitel im 4,4 Mrd. Euro schweren DWS Aktien Strategie Deutschland 4,64%. Damit sind Porsche-Vorzüge hinter Allianz, SAP, Infineon und Airbus die fünftgrößte Position in diesem Fonds. Beim 1,7 Mrd. Euro schweren Nebenwertefonds UniDeutschland XS sind Porsche-Vorzüge mit einem Anteil von 5,87% am Fondsvermögen sogar die zweitgrößte Position – übrigens hinter Hellofresh.

Warum setzen nun etliche Fondsmanager auf die Vorzüge der Porsche SE? Der Grund ist recht einfach: Wer Porsche-Vorzüge kauft, erwirbt praktisch einen Anteil an VW. Denn die so gut wie nicht verschuldete Stuttgarter Holdinggesellschaft versteht sich primär als Ankeraktionär und langfristiger Aktionär des Volkswagen-Konzerns. So hält Porsche 53,3% an den VW-Stammaktien. Nur ist eine Beteiligung an VW indirekt über Porsche günstiger als der direkte Einstieg in VW über die Stämme oder über die im Dax vertretenen VW-Vorzüge. Wer Porsche kauft, erwirbt also eine Beteiligung an VW mit Discount. Hinzu kommt, dass die Porsche-Vorzüge im September vom MDax in den dann auf 40 Titel erweiterten Dax aufsteigen dürften. Dann, so die Spekulation, werden viele Investoren sich für den Dax-Aufsteiger interessieren und realisieren, wie werthaltig eine Porsche-Vorzugsaktie eigentlich ist. Eine ansprechende Dividende zahlt Porsche wie Volkswagen übrigens auch an ihre Anteilseigner aus.

Doch wie sieht die Rechnung aktuell aus? Gegen die Porsche SE sind noch Klagen über eine Summe von 6,7 Mrd. Euro anhängig, das sind Schadenersatzklagen, die aus dem Beteiligungsaufbau der Porsche SE an der Volkswagen AG resultieren, sowie Klagen im Rahmen von Dieselgate. Porsche stuft diese Klagen zum Teil als unzulässig und allesamt als unbegründet ein. Geht man einmal davon aus, dass diese Klagen keinen Erfolg haben werden und dass der Wert der nicht notierten Porsche-Stämme (diese gehören den Familien Porsche und Piëch) und der börsennotierten Vorzüge gleich hoch wäre, lässt sich über die VW-Beteiligung der angemessene Wert einer Porsche-Aktie errechnen. Bei einem Kurs von 264,20 Euro für VW-Stämme wä­re eine Porsche-Vorzugsaktie 134,81 Euro wert. Rechnet man über die VW-Vorzüge (Kurs: 216,70 Euro), würde der faire Preis einer Porsche-Vorzugsaktie bei 110,31 Euro liegen. An der Börse werden für Porsche-Vorzüge 87,58 Euro bezahlt. Die Ak­tie weist also immer noch einen hohen Discount für den Einstieg in VW auf.

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