Goldpreis klettert auf Allzeithoch
Finanzmärkte
Goldpreis klettert auf Allzeithoch
Sartorius-Zahlen überzeugen Anleger – Datagroup-Übernahme sorgt für Kurssprung
tom/kjo Frankfurt
Während an den Aktienmärkten weiter viel Unsicherheit herrscht, ist der Goldpreis am Mittwoch auf ein neues Rekordhoch geklettert. Ein schwacher Dollar und neu entflammte Sorgen über den globalen Handel trieben den Preis für das Edelmetall an. Das in Krisenzeiten als sicherer Hafen geltende Gold stieg in der Spitze um bis zu 2,8% auf 3.317 Dollar je Feinunze. „Gold wird stark bleiben, solange die Unsicherheit anhält“, sagt Brian Lan, Geschäftsführer des Edelmetallhändlers GoldSilver Central in Singapur. "Neben dem Schweizer Franken zählt Gold zu den Hauptprofiteuren der Flucht in sichere Anlagen", kommentierte Analyst Ricardo Evangelista vom britischen Handelshaus Activtrades. Darüber hinaus sorgt auch der jüngste Kursverfall des Dollars für eine stärkere Nachfrage nach Gold.
Der deutsche Leitindex verzeichnete am Mittwoch nur ein kleines Plus. Am Abend notierte das Börsenbarometer 0,3% höher bei 21.311 Zählern. Auch MDax und Euro Stoxx 50 zeigten sich wenig verändert, nachdem im Zoll-Streit zwischen den USA und China weiter keine Entspannung in Sicht ist. Laut Bloomberg hat China zuletzt durchaus Gesprächsbereitschaft gezeigt. Peking knüpfe allerdings zahlreiche Bedingungen an diese Gespräche, berichtet die Nachrichtenagentur unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Von US-Präsident Donald Trump etwa fordere China mehr Respekt. Zuvor hatte Trump einen relativ scharfen Ton angeschlagen: „Der Ball liegt bei China. China muss ein Abkommen mit uns schließen. Wir müssen keinen Deal mit denen machen“. Der US-Präsident hatte Anfang April Sonderzölle von bis zu 145% auf chinesische Waren verhängt. Peking hatte darauf mit Gegenzöllen von 125% auf US-Importe reagiert.
Halbleiter unter Druck
Unter Druck stand am Mittwoch besonders der Halbleiter-Sektor. Die US-Regierung verschärft das Exportverbot von KI-Chips nach China. Dadurch drohen Nvidia Einbußen in Milliardenhöhe. Diese würden im ersten Quartal mit 5,5 Mrd. Dollar zu Buche schlagen, wie das Unternehmen mitteilte. „Die Warnung von Nvidia dürfte nur die erste von noch vielen weiteren sein, sollte sich das Zollthema nicht bald in Luft auflösen, wovon allerdings nicht wirklich auszugehen ist“, sagte Jürgen Molnar, Stratege vom Broker RoboMarkets. „Mit dem Exportverbot für den H20 Chip von Nvidia nach China erleben wir im aktuellen Handelskonflikt eine neue Eskalation“, schrieb Marktexperte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.
Verschärfend hinzu kamen enttäuschende Quartalszahlen von ASML. Die Papiere des niederländischen Halbleiterindustrie-Ausrüsters sackten daraufhin um knapp 5% ab. Das belastete auch deutsche Halbleiterwerte. Im Dax verbuchte Infineon Verluste, im MDax zählte Aixtron zu den Verlierern, im SDax zählten Suss Microtec und Siltronic zu den schwächsten Werten.
Sartorius zeigt sich zuversichtlich
Einer der größten Tagesgewinner waren Sartorius, die im Auftaktquartal Umsatz und Gewinn steigern konnten. Auch für das laufende Jahr zeigt sich der Labor- und Pharmazulieferer zuversichtlich. Die Vorzugsaktie legte daraufhin an der Dax-Spitze um fast 9% zu und konnte damit die seit Jahresbeginn aufgelaufenen Verluste wieder wettmachen. J.P. Morgan-Analyst Richard Vosser lobte die Auftragslage im Segment Bioprozesstechnik und das über der Konsensschätzung liegende Ebitda.
Gefragt waren auch Datagroup. Der IT-Dienstleister steht vor einer Übernahme durch KKR. Die Investmentfirma biete einen Preis von 54 Euro je Aktie, wie Datagroup mitteilte. Dies entspreche einer Prämie von rund 33% auf den Schlusskurs vom Dienstag. Vorstand und Aufsichtsrat unterstützen das Kaufangebot. Die Datagroup-Aktie sprang nach der Ankündigung um über 30% in die Höhe.
Hohe Nachfrage nach Italien-Bonds
Steil nach unten ging es dagegen für Bunzl. Die Papiere des Londoner Anbieters von Lebensmittelverpackungen rauschten nach einer pessimistischen Prognose um fast 25% in den Keller. Hintergrund ist eine schwache Umsatzentwicklung in der Gastronomie und im Lebensmitteleinzelhandel in Nordamerika.
Italien ist am Mittwoch am Anleiheprimärmarkt aufgetreten, der in den vergangenen Tagen aufgrund des von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskrieges nur eine sehr geringe Aktivität aufwies. Emittenten ziehen es an den volatilen Tagen vor, lieber an der Seitenlinie zu verharren. Italien konnte sich aber über eine ausgesprochen hohe Ordernachfrage freuen. Für die beiden Papiere gingen zusammen Orders für mehr als 103 Mrd. Euro ein. Der bis 2032 laufende Bond über 8 Mrd. Euro kam auf eine Nachfrage von mehr als 50 Mrd. Euro und ging zum Spread von 13 Basispunkten (BP) über den italienischen Staatsanleihen an die Anleger. Der im Jahr 2056 fällige Inflationsbond (Linker) generierte ein Orderbuch von mehr als 53 Mrd. Euro. Der Spread des 3 Mrd. Euro schweren Titels war bei 36 BP.
Bei den Bundesanleihen kam es erneut zu Renditerücksetzern. Entscheidendes Thema ist nach wie vor der Handelskrieg, der die Anleger die sicheren Häfen ansteuern lässt. Die zehnjährige Bundrendite fiel bis auf ein Tagestief von 2,48% nach 2,55% am Vortag. Am späten Nachmittag lag die Rendite knapp unter 2,50%. Bei den zweijährigen Papieren des Bundes wurde ein Tagestief von 1,71% gesehen nach 1,78% am Dienstag.