Heraeus rechnet mit Fortsetzung der Gold-Rally
Heraeus rechnet mit Fortsetzung der Gold-Rally
Wenn auch in reduziertem Tempo – Optimismus für Silber
ku Frankfurt
Die Experten des Edelmetallspezialisten Heraeus rechnen für das kommende Jahr mit einer Fortsetzung der Rally des Goldpreises. Sie gehen von einem Niveau von bis zu 2.950 Dollar je Feinunze aus, damit knapp unterhalb der nächsten runden Marke von 3.000 Dollar. Die von ihnen erwartete Bandbreite des Goldpreises für 2025 wird nach unten von 2.450 Dollar begrenzt, damit wäre letztlich aber auch eine Seitwärtsbewegung des Goldpreises drin.
Hendrik Marx, Global Head of Trading bei Heraeus Precious Metals, identifiziert eine ganze Reihe von Faktoren, die den Goldpreis antreiben sollen. Dazu gehört die Investmentnachfrage. So habe sich in der zweiten Hälfte des zu Ende gehenden Jahres die Nachfrage nach den auf Gold spezialisierten ETF deutlich erholt, nach mehreren Jahren von Mittelabzügen. Darüber hinaus ist er für die Schmucknachfrage zuversichtlich, die in Ländern wie Indien und China quasi die Funktion von Investmentnachfrage übernehmen, da der Schmuck zur finanziellen Absicherung gekauft werde. Die Konjunktur in Indien erweise sich als robust und falls die chinesische Regierung mit ihren Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur Erfolg habe, könnten sich die beiden Länder als eine Stütze der Goldnachfrage im neuen Jahr zeigen. Zudem blieben die geopolitischen Risiken hoch, mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump könne es eine größere Unsicherheit mit Blick auf Handel und Zölle geben.
Höhere US-Staatsverschuldung
Zwar sei die Inflation zurückgegangen und viele Zentralbanken würden die Zinsen senken. Allerdings könnten sich die Vorschläge Trumps für nicht-gegenfinanzierte Steuersenkungen, Deregulierung und höhere Zölle als inflationssteigernd erweisen. Die USA könnten gezwungen sein, die steigende Staatsverschuldung durch eine höhere Inflation zu bekämpfen, was letztlich positiv für den Goldpreis sei.
Darüber hinaus sei weiterhin mit einer robusten Goldnachfrage der Notenbanken zu rechnen, die auf dem Weg der De-Dollarisierung blieben. „Wenn ein Fünftel des Goldangebots von den Zentralbanken aufgekauft wird, ist das eine gute Basis für 2025“, betont Marx.
Silber wiederum habe das Potenzial, Gold im kommenden Jahr abzuhängen. Aktuell kommt Silber im zu Ende gehenden Jahr auf einen Preisanstieg von rund 27%. Das vielbeachtete Verhältnis des Goldpreises zum Silberpreis befinde sich im Bereich historischer Höhen, Silber sei damit nach wie vor deutlich unterbewertet. Für das kommende Jahr rechnet er mit einer Preisspanne für Silber zwischen 28 und 40 Dollar je Unze. Aktuell wird das Metall zu knapp 32 Dollar gehandelt. Die Obergrenze der erwarteten Bandbreite von 40 Dollar entspreche einer Rückkehr das Verhältnisses von Goldpreis zu Silberpreis zum Median der vergangenen 27 Jahre.
Silber neige dazu, in der späten Phase einer Goldpreis-Rally besser abzuschneiden als das gelbe Metall. Allerdings weise Silber in Zeiten der Rezession wegen des größeren Anteils der Industrienachfrage eine schlechtere Performance auf als Gold.
Defizit bei Platin
Marx erwartet, dass sich der Weltmarkt für Platin 2025 weiterhin im Defizit befindet. Er sagt für den Preis des Edelmetalls eine Spanne zwischen 850 Dollar je Feinunze und 1.220 Dollar voraus, ausgehend von einer aktuellen Notierung von aktuell rund 942 Dollar. Angetrieben werde die Nachfrage von der Produktion von Drei-Metall-Katalysatoren für Lkw, was die schwächere Nachfrage im Bereich der Pkw mit Verbrennungsmotor aufgrund des höheren E-Auto-Anteils zu einem gewissen Grad ausgleiche. Weltweit werde die Industrienachfrage nach Platin im kommenden Turnus wohl um 6% steigen. Weniger zuversichtlich ist Heraeus für den Markt für Paladium. Angebot und Nachfrage würden 2025 fast ausgeglichen sein. Daher geht Marx von einer Seitwärtsbewegung im Intervall zwischen 800 Dollar je Feinunze und 1.200 Dollar aus. Die Nachfrage lasse etwas nach, weil der Anteil von Pkw mit Verbrennungsmotor gegenüber Elektroautos sinke.