Nachdem sich die europäischen Aktienmärkte mehrere Tage erholen konnten, hat die mit 8,1% extrem hohe Teuerungsrate in der Eurozone die Aktienmärkte gedrückt. Hinzu kam noch als Belastungsfaktor das Ölembargo der EU gegenüber Russland, das keine Entspannung bei den Energiepreisen erwarten lässt. Angesichts des hohen Inflationsdrucks gehen Marktteilnehmer jetzt davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bald reagieren wird und ihren Leitzins in mehreren Schritten anheben wird. Nur sind Phasen von vielleicht deutlich steigenden Zinsen nicht günstig für Aktien. Ohnehin bleibt das Grundvertrauen der Investoren in Dividendentitel laut Sentix niedrig, auch wenn das kurzfristige Sentiment sich zuletzt gebessert hat. Der Dax rutschte nach Veröffentlichung der hohen Teuerungsrate im Verlauf ab und schloss 1,3% ermäßigt bei 14389 Punkten. Der Euro Stoxx 50 verlor 1,4% auf 3789 Zähler.

In Frankfurt wurden die Zentralen von Deutsche Bank und ihrer Fondstochter DWS von Polizei und Staatsanwaltschaft aufgrund des Verdachts auf Kapitalanlagebetrug durchsucht. Der DWS wird vorgeworfen, bei bestimmten Fonds Greenwashing betrieben zu haben. Daraufhin ermäßigte sich der Aktienkurs der Deutschen Bank um 2,6% auf 10,37 Euro und der Kurs der DWS Group um 5,9% auf 33,30 Euro. Vor dem Hintergrund der Razzia bei der DWS verspricht die am 9. Juni stattfindende Hauptversammlung des Vermögensverwalters spannend zu werden.

Im Dax fielen die meisten Titel deutlich zurück. Gegen die Tendenz legten Porsche-Vorzugsaktien um 2,6% auf 76,14 Euro zu. Im MDax gewannen Lanxess 11,1% auf 43,37 Euro. Der Spezialchemiekonzern hat zusammen mit dem Private-Equity-Investor Advent die Gründung eines global führenden Joint Ventures für technische Hochleistungspolymere angekündigt. Dieses übernimmt auch für einen Kaufpreis von 3,7 Mrd. Euro das Engineering-Materials-Geschäft von DSM. Lanxess bringt das Geschäft für High Performance Materials in das Joint Venture ein und erhält eine Zahlung von mindestens 1,1 Mrd. Euro. Die Erlöse verwendet Lanxess für Entschuldung und plant einen Aktienrückkauf.

Im SDax berichtete die Adler Group über eine solide operative Entwicklung im ersten Quartal. Daraufhin zog der Aktienkurs um 2,2% auf 4,60 Euro an.