Inflationsdaten beflügeln
ku Frankfurt
Freundlich ausgefallene Daten zur Inflation in Deutschland haben am Dienstag zu einem deutlichen Anstieg des Dax beigetragen. Der deutsche Leitindex kletterte bis auf 14294 Punkte. Den Handel beendete er dann mit einem Aufschlag von 0,8% bei 14182 Punkten. Der Euro Stoxx 50 verbesserte sich um 0,7% auf 3882 Zähler.
Wie das Statistische Bundesamt meldete, ist die Inflationsrate in Deutschland deutlicher gesunken als erwartet. Die Verbraucherpreise legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,6% zu, nachdem sie im November noch um 10% und im Oktober um 10,4% angezogen hatten – was den höchsten Stand seit 1951 markierte. Für den Dezember gingen Ökonomen gemäß Konsensschätzung von 9,1% Geldentwertung aus. Allerdings ist der Durchschnittswert für das Gesamtjahr 2022 mit 7,9% so hoch ausgefallen wie in der gesamten Geschichte der Bundesrepublik noch nie beobachtet.
Im Dax zeigten sich am Dienstag Brenntag mit einem Anstieg von 4,8% auf 63,62 Euro sehr fest. Der weltgrößte Chemikalienhändler gibt den geplanten milliardenschweren Zukauf des amerikanischen Konkurrenten Univar Solutions auf. Man habe sich entschlossen, die Verhandlungen zu beenden, hieß es. Eine Begründung wurde nicht gegeben. Mit mehr als 6 Mrd. Euro hätte es sich um die bislang größte Übernahme von Brenntag gehandelt. Allerdings hatten sich wichtige Brenntag-Aktionäre skeptisch zu den Vorhaben geäußert. So hatte der aktivistische Aktionär Primestone kurz vor Weihnachten gefordert, der Vorstand möge die Gespräche beenden, da die Risiken einer Übernahme sehr hoch seien. Primestone forderte stattdessen Aktienrückkäufe.
Zu den Käufern gehörten am Dienstag erneut Schnäppchenjäger, die vor allem an Aktien interessiert waren, die im vergangenen Jahr zu den großen Verlierern gehört hatten. So verzeichneten Hellofresh einen Kurssprung von 9,4% auf 23,09 Euro. Gegenüber seinem Kurs von vor einem Jahr weist der Titel aber nach wie vor einen Wertverlust von 63% auf. Gesucht waren ebenso Delivery Hero, die sich um 3,7% auf 45,85 Euro verbesserten. Der Abschlag gegenüber dem Kurs von vor einem Jahr beträgt für die Aktie aber nach wie vor 50%. Anleger interessierten sich erneut auch für Immobilienwerte, die seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs unter den stark gestiegenen Zinsen gelitten hatten. So verteuerten sich TAG Immobilien um 3,1% auf 6,60 Euro, während Vonovia um 1,8% auf 23,31 Euro zulegten.
Sehr stark präsentierte sich auch die Aktie des im Februar 2021 an die Börse gegangenen Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1. Der Titel verzeichnete einen Kursanstieg von 5,8% auf 8,54 Euro. Vor einem Jahr hatte die Aktie noch um 57% höher notiert.