Dominik Damaschke, Meag

„Infrastruktur bietet eine stabile Anlage“

„Infrastruktur bietet eine langfristig stabile Anlage in Sachwerten“, sagt Dominik Damaschke von der Meag im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Wichtig sei es, vor Investitionen eine genaue Prüfung durchzuführen. Im aktuellen Umfeld erweise sich Infrastruktur als wesentlich stabiler als andere Assetklassen.

„Infrastruktur bietet eine stabile Anlage“

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Immer mehr institutionelle Investoren legen Gelder in der Assetklasse Infrastruktur an. Und das Interesse an diesen Anlagen nimmt stetig zu. Dafür gibt es gute Gründe, liefern doch Infrastrukturinvestments in aller Regel regelmäßige, stetige, schwankungsarme und durchaus attraktive Erträge. Auch die Meag, Vermögensmanager der Munich Re Gruppe, ist seit Jahren im Segment Infrastruktur aktiv und verfügt dort über ein erfahrenes Team. „Infrastruktur ist für uns kein Neuland, denn wir investieren seit 2010 in Infrastruktur-Equity, haben also zwölf Jahre Erfahrung mit dieser Assetklasse“, erklärt Dominik Damaschke, Head of Infrastructure Equity bei der Meag. „Wir haben inzwischen 36 Transaktionen getätigt und in dieser Assetklasse knapp 4 Mrd. Euro investiert.“ Die Beteiligungen an Unternehmen rangierten zwischen 20% und 100%, teilweise arbeite man in Konsortien mit anderen Investoren zusammen, teilweise halte man auch die gesamten Anteile an einer Gesellschaft.

Die Investitionen sind laut Damaschke zunächst nur für das eigene Haus, also für die Munich Re und ihre Töchter, getätigt worden. Doch hat die Meag nun erstmals einen Infrastructure-Equity-Fonds aufgelegt, der auch institutionellen Investoren außerhalb der Munich Re Eigenkapitalinvestitionen in Infrastruktur ermöglicht. Bei dem Meag European Infrastructure One handelt es sich um einen geschlossenen alternativen Spezialfonds nach Luxemburger Recht, der gemäß der EU-Offenlegungsverordnung nach Artikel 8 klassifiziert ist.

Doch was sind nun die Vorteile von Eigenkapitalinvestitionen in das Segment Infrastruktur? „Infrastruktur bietet eine langfristig stabile Anlage in Sachwerten, die eine geringe Korrelation mit anderen Assetklassen aufweist“, erklärt Damaschke. „Wichtig sind auch eine hohe Bewertungs- und Bilanzstabilität.“ Es komme zwar immer auf die jeweilige Strategie an, doch würden viele Infrastrukturinvestments eine hohe laufende Ausschüttung aufweisen. „Das mögen wir“, sagt Damaschke. „Wir streben ein ausgewogenes Portfolio an aus Unternehmen mit hohen langfristigen Ausschüttungen sowie Unternehmen, bei denen der Fokus auf Unternehmensentwicklung liegt.“

Bei Infrastruktur könne man nicht zuletzt auch in Vermögenswerte investieren, die den gesellschaftlichen Fortschritt förderten. „Zum Beispiel in die Energiewende und in die Digitalisierung – generell in nachhaltige Investments.“ Insgesamt sei die Assetklasse besonders gut für Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont geeignet. Damaschke wörtlich: „Und auch vom Risikoprofil her passt Infrastruktur gut zu langfristigen Investoren wie zum Beispiel Versicherungen.“

Die Meag verfügt laut Damaschke über ein erfahrenes, spezialisiertes Team in diesem Segment. „In München sind wir 15 Mitarbeiter, drei Kollegen arbeiten in New York“, sagt der Meag-Experte. „Zudem können wir bei Investitionsentscheidungen auf die gesamte Expertise der Meag und auch der Mutter Munich Re zugreifen.“ Der Großteil der Assets im Portfolio befinde sich in Westeuropa, doch investiere die Meag bei Infrastruktur auch in den USA.

Wichtig sei es, vor einer Investition sehr genau hinzuschauen. „Wir führen eine umfassende Due Diligence durch“, sagt Damaschke. „Dazu gehören neben finanziellen und ökonomischen Gesichtspunkten auch ESG-Aspekte und eine technische Prüfung der Assets. Gerade bei den beiden Letzteren profitieren wir von der Expertise der Munich Re.“ Wichtige ökonomische Investitionskriterien seien hohe Markteintrittsbarrieren und eine starke Marktstellung, wobei auch Regulierung und Konzessionen relevante Aspekte seien.

„Bedeutsam für uns ist auch der Schutz vor Abwärtsrisiken“, so der Experte. Daher schaue man sich immer auch die Downside-Szenarien an und habe ein eigenes Team für Risikocontrolling. Zudem seien vor Investitionsentscheidungen stets auch zwei unabhängige Meinungen notwendig. Diese Risikokontrolle zahle sich letztendlich aus. „Wir hatten in unserer Historie keine nennenswerten Ausfälle“, sagt Damaschke. Ein zentrales Investitionskriterium sei nicht zuletzt auch der Aspekt der Nachhaltigkeit. Hier verfügten die Munich Re und die Meag über eigene ESG-Teams, die eine genaue Prüfung unter ökologischen, sozialen und Governance-Aspekten vornähmen. Unternehmen, in welche die Meag investiert, müssten nicht bereits zu 100% nachhaltig sein, aber sie müssten eine klare Transformationsstrategie haben.

Bei ihren Infrastrukturinvestments agiere die Meag im Core- und Core-Plus-Bereich. „Die Renditen liegen hier bei etwa 7 bis 10% pro Jahr“, sagt Damaschke. „Das ist zwar weniger als bei Private Equity, dafür sind unsere Investments aber wesentlich risikoärmer.“ Im aktuellen Umfeld, das von einem deutlichen Anstieg der Inflation und höheren Zinsen geprägt sei, erweise sich Infrastruktur als wesentlich stabiler als andere Assetklassen. „Daher ist auch nicht mit einer massiven Neubewertung von Infrastruktur-Assets zu rechnen“, sagt Damaschke. „Vielmehr zeigt sich gerade auch in dieser Krise die Resilienz ausgewogener, aktiv gemanagter Infrastruktur-Portfolios.“ Aufgrund ihres risikoarmen Charakters seien Infrastruktur-Investments derzeit sogar besonders stark gefragt. Damaschke wörtlich: „Das Interesse an Infrastruktur-Equity ist aktuell sehr groß und nimmt stetig zu.“

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