Hochzinsanleihen

Junk Bonds erholen sich nach Absturz

Die Aussicht auf einen weniger harten geldpolitischen Straffungskurs der Federal Reserve verleiht US-Unternehmensanleihen Auftrieb. Insbesondere im Hochzinssegment herrscht Optimismus.

Junk Bonds erholen sich nach Absturz

Nach zweistelligen Verlusten im Vorjahr haben US-Un­ternehmensanleihen 2023 einen starken Auftakt hingelegt. Die Aussicht darauf, dass die Federal Reserve einen weniger harten Straffungskurs verfolgen und die konjunkturelle Schwäche in den Vereinigten Staaten geringere Auswirkungen auf die Firmenbilanzen zeigen wird als lange befürchtet, treibt insbesondere Bonds mit Junk-Rating an. So ist die effektive Rendite des ICE BofA BBB US Corporate Index zwischen Anfang Januar und Ende der vergangenen Woche um 10,9% gesunken. Nach leichten Anstiegen in der laufenden Woche ergibt sich seit Jahresbeginn ein Total Return von 3,4%.

Auch am Terminmarkt platzierte Wetten deuten darauf hin, dass Investoren ein baldiges Ende des Fed-Straffungszyklus erwarten. Während die US-Währungshüter sich weiterhin zum Kampf gegen die hohe Inflation verpflichtet sehen, gehen Futures-Anleger offenbar davon aus, dass die Leitzinsen noch vor Ende des laufenden Jahres sinken werden. Auf ihrer Sitzung Anfang Februar hatte die Notenbank nur noch zu einer Erhöhung um 25 Basispunkte in die Spanne von 4,5 bis 4,75% gegriffen. Bereits im Dezember trieb sie den Leitzins lediglich noch um 50 Basispunkte nach oben, nachdem er zuvor viermal in Folge um 75 Basispunkte gestiegen war.

Zuletzt weckten Arbeitsmarktdaten aus den USA aber Befürchtungen, die Fed könnte doch länger zu restriktiven Maßnahmen gezwungen sein. So wurden im Januar überraschend mehr als eine halbe Million neue Jobs geschaffen, die Arbeitslosenquote sank auf den niedrigsten Stand seit 1969. Ökonomen werten dies als Signal dafür, dass die US-Wirtschaft trotz der Zinserhöhungen des Vorjahres weiter heißläuft. Die Renditen von Unternehmensanleihen zogen in der Folge wieder an.

Zugleich sorgen die Arbeitsmarktdaten und der damit verbundene Konjunkturoptimismus aber auch dafür, dass die Furcht vor Defaults von Unternehmen mit niedriger Bonität abnimmt. Die Risikoaufschläge von Junk Bonds gegenüber Treasuries sind zuletzt auf unter 4 Prozentpunkte gefallen – zu Hochzeiten der Corona-Pandemie lagen sie noch bei über 10 Prozentpunkten.

Zu einem positiven Ausblick trägt auch bei, dass im laufenden und kommenden Jahr in vergleichsweise geringem Umfang Junk Bonds fällig werden: Ihr Volumen soll sich laut der Investmentbank Goldman Sachs auf 106 Mrd. Dollar belaufen, zwischen 2026 und 2029 seien 881 Mrd. Dollar zu erwarten. Damit sei anzunehmen, dass eine Rezession in naher Zukunft nicht mit einem großen Refinanzierungsbedarf von Kreditnehmern niedriger Bonität zusammentreffen werde.