Blackrock

„Keine Neuauflage von 2008“

Die aktuellen Marktturbulenzen sind laut Blackrock nicht auf eine Bankenkrise wie 2008 zurückzuführen, sondern auf die schnellen Zinserhöhungen. Chancen sieht der Vermögensverwalter bei Aktien aus Schwellenländern.

„Keine Neuauflage von 2008“

wrü Frankfurt

„Es handelt sich nicht um eine Neuauflage von 2008“, er­klärt das Blackrock Investment Institute zu den aktuellen Marktturbulenzen. Denn diese seien nicht auf eine Bankenkrise zurückzuführen, sondern zeigten vielmehr die Verwerfungen im Finanzsystem, die durch die schnellsten Zinserhöhungsaktionen seit Anfang der 1980er Jahre entstanden seien. „Die Märkte sind sich des Schadens bewusst geworden, der durch diese Vorgehensweise verursacht wurde – eine Rezession wurde vorausgesagt –, und beginnen dies einzupreisen.“ Der Vermögensverwalter erwartet, dass die Zentralbanken Maßnahmen ergreifen werden, um das Finanzsystem zu stützen, aber die Zinsen weiter anheben werden. Blackrock sieht Chancen bei kurzfristigen Staatsanleihen als Ertragsquelle und bei Aktien aus Schwellenländern.

Die jüngsten Probleme im Bankensektor seien auf beiden Seiten des Atlantiks aufgetreten. Es handele sich um unterschiedliche Fälle, aber die Märkte betrachteten die Anfälligkeit der Banken eindeutig durch eine neue, hochverzinsliche Perspektive.

Die Märkte hätten ihre Erwartungen in Bezug auf die Entwicklung der Zinssätze heruntergeschraubt und erwarteten, dass die Zentralbanken die Wirtschaft durch Zinssenkungen retten werden. „Wir halten das für einen Irrglauben und erwarten, dass die großen Notenbanken auf ihren Sitzungen in den kommenden Tagen die Zinsen weiter anheben werden, um die anhaltende Inflation einzudämmen“, erklärt Blackrock.

Die EZB habe den Leitzins um 50 Basispunkte angehoben, obwohl die Märkte begannen, an ihrer Entschlossenheit zu zweifeln. Die jüngsten Markt- und Bankenkonvulsionen bedeuteten eine Verschärfung der finanziellen Bedingungen und dürften die Kreditvergabe der Banken eindämmen. Dies nehme den Notenbanken einen Teil der Straffungsarbeit ab.

Die US-Behörden hätten dem Bankensystem nach dem Zusammenbruch zweier regionaler Banken Unterstützung gewährt. Und die Schweizerische Nationalbank habe der großen Schweizer Bank Credit Suisse eine Kreditlinie angeboten, als deren Aktien und Anleihen abstürzten. Das Blackrock Research Institute erklärt in der Analyse wörtlich: „Wir glauben, dass die Unterstützung dieses systemrelevanten Finanzinstituts dazu beitragen wird, Zeit zu gewinnen. Eine Wiederholung des Jahres 2008, als sich der Zusammenbruch von Lehman Brothers zu einer globalen Finanzkrise ausweitete, ist nicht zu erwarten.“