Schlusslicht bei Schlüsselindikatoren
Schlusslicht bei Schlüsselindikatoren
Das Ziel einer „Spar- und Investitionsunion“, das EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen für ihre zweite Amtsperiode ausgegeben hat, liegt aus Sicht der AFME (Association for Financial Markets in Europe) in weiter Ferne. Die Behörde kommt in ihrem jüngsten Bericht zu den Schlüsselindikatoren des Kapitalmarktes in der Gemeinschaft zu dem Schluss, dass die EU bei zentralen Parametern im globalen Vergleich zurückliegt und teilweise auch weiter zurückfällt. Mit Blick auf den Zugang von Nichtbanken zur Finanzierung mit Eigenkapital oder durch Fremdkapital über Anleihen bildet die EU mit einer Quote der Gesamtfinanzierung der Unternehmen von 14,1% das Schlusslicht unter den großen Kapitalmärkten. Deutsche Firmen liegen dabei im EU-Durchschnitt, damit aber weit abgeschlagen hinter Frankreich (ca. 25%) und auch hinter den Niederlanden oder Finnland. Auffällig ist EU-weit die seit Jahren geringe IPO-Aktivität und somit Eigenkapitalaufnahme im Verhältnis zu Bonds.
Bei der Bereitstellung von Wagniskapital liegt die EU mit 0,19% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) knapp hinter China, aber weit hinter Großbritannien und den USA. Der Anteil von Risikokapital an der Gesamtfinanzierung kleiner und mittelständischer Unternehmen schwankt allerdings in einer großen Breite, wie die AFME hervorhebt. Dabei ragen die Niederlande mit 17% heraus, Deutschland rangiert mit 3% noch hinter Griechenland.
Die im Vergleich zu Japan, Großbritannien und den USA geringeren Summen, die erwachsene Sparer durchschnittlich in Aktien, Fonds oder private Pensionskassen stecken, reflektiert nach Angaben der AFME eine deutlich geringe Teilnahme am Kapitalmarkt. Sie beträgt bei EU-Bürgern durchschnittlich 28% gegenüber 58% in den USA und Großbritannien.
Die AFME stellt heraus, dass die Lücke in der kapitalmarktbasierten Finanzierung sich in einem sinkenden Anteil Europas an der globalen Marktkapitalisierung ausdrückt. Der geringere Zugang der Unternehmen zu Eigen- und Fremdkapital über die Börse schwäche die Wettbewerbsfähigkeit der Region